Kostbares Jubiläumsgeschenk
Zweimal wurde die Messe in D-Dur op. 86 von Antonín Dvorak aufgeführt: Am Samstag in der Wolfacher Kirche St. Laurentius, am Sonntag in der Kirche St. Johannes der Täufer in Hornberg – mit unterschiedlichem Publikumsinteresse: War die Aufführung in Wolfach ausgesprochen gut besucht, so war die Hornberger Kirche nur zum Teil besetzt. Berichtet wird hier von der Hornberger Aufführung.
Die anspruchsvolle Dvorak-Messe war ein Jubiläumsgeschenk der Dirigentin Dorothea Eberhardt aus Lauterbach an sich selbst: Seit nunmehr 20 Jahren leitet sie den Cäcilienchor Hornberg und seit zwei Jahren zusätzlich den Wolfacher Kirchenchor St. Laurentius. Grund genug also zu musikalischem Feiern. Zwei Chöre bot die Dirigentin für dieses musikalische Ereignis auf, verstärkt durch Gastsänger der Region und ein 29-köpfiges Orchester: Ein Klangkörper, der den gewaltigen Kirchenraum mühelos füllte.
Eingerahmt wurde die Dvorak-Messe von Felix Mendelssohn-Bartholdys Choralkantate »Verleih uns Frieden gnädiglich« und seinem Lobgesang »Nun danket alle Gott«. Außerdem ging der Messe ein »Ave Maria« von Antonín Dvorak voraus. Melodisch mit den Streichern begann die Choralkantate, der ein Lied von Martin Luther zugrunde liegt; sachte setzte der Chor ein, um dann in einen ergreifenden Dialog mit den Streichern einzustimmen. Allerdings schienen der Chor und das Orchester anfangs ein wenig auseinanderzudriften; es ist der wohl guten, aber etwas schwierigen Akustik der großen Kirche geschuldet. Nach kurzer Orientierung fanden Chor und Musiker zu wundervollem Einklang zusammen und beeindruckten durch den gewaltigen, vierstimmigen Chor mit Orchesterunterstützung am Schluss.
Synchroner Klang
Bei Dvoraks »Ave Maria«, das von Dorothea Eberhardt für Orchester bearbeitet wurde, erfüllte ein synchroner Klang den Kirchenraum, der an Schönheit keine Wünsche offen ließ. Das Spiel mit der schönen, eingängigen Melodie zog sich wie ein roter Faden durch das ganze Stück. Die Messe in D-Dur op. 86 von Antonín Dvorak, der Hauptteil des Abends, stellt mit seinen sechs Ordinarien ein imposantes kirchenmusikalisches Werk dar, das die Chöre und das Orchester in seiner ganzen Pracht zur Geltung brachten. Schon das kanonartig aufgebaute »Kyrie« beeindruckte in seiner präzisen Interpretation, die jedoch dabei jederzeit höchst lebendig wirkte.
Dem gewaltigen »Gloria« mit seinem instrumentalen Jubel folgte das andächtige »Credo«, das mit einem mächtigen »Amen« endete. Das vielstimmig-majestätische »Sanctus« klang mit einem majestätischen »Hosanna in excelsis« aus. Mit einem andächtigen Orgelvorspiel wurde das eher sanfte »Benedictus« eingeleitet, das mit einem großartigen »Hossiana« mit Pauken und Trompeten ausklang. Beim kraftvollen »Agnus Dei« schließlich glaubte man die tiefe Dankbarkeit zu hören, die ebenso sanft wie beschwörend in einem vielfachen »Dona nobis pacem« ausklang.
Im Ganzen eine musikalische Leistung von Chören, Orchester und Dirigentin gleichermaßen, die höchste Bewunderung fand – wenn auch der »auf den Nägeln brennende« Beifall bis zum Schluss warten musste. Zum Abschluss sang der Chor zusammen mit der Gemeinde Felix Mendelssohn-Bartholdys Lobgesang »Nun danket alle Gott«. Der Beifall der restlos begeisterten Zuhörer war gewaltig. Die Dirigentin bedankte sich ihrerseits dafür mit zwei Zugaben: Der Wiederholung des »Ave Maria« und der Choralkantate, die beim zweiten Durchgang noch besser ausfiel.