Kultusministerium lehnt Wirtschaftsgymnasium ab
Vorerst wird es kein Wirtschaftsgymnasium am Berufsschulzentrum Schramberg-Sulgen geben. Das Kultusministerium habe an einer dauerhaften Zweizügigkeit Zweifel, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes. Nun fliegen die Fetzen.
Landrat Wolf-Rüdiger Michel (CDU) fährt schweres Geschütz auf: »Mit ganz schwachen Argumenten hat Kultusminister Stoch den berechtigten und mit Fakten unterlegten Antrag des Landkreises abgelehnt.«
Gegen die Vorwürfe aus Rottweil wehrt sich das Stuttgarter Ministerium.
Kultusministerium wiegel ab
Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt Michael Hermann, der Leiter des Bereichs »Kommunikation« und damit der Sprecher von Kultusminister Andreas Stoch (SPD): »Das Kultusministerium weist die Unterstellungen und Falschbehauptungen des Rottweiler Landrats entschieden zurück.« Es sei unzutreffend, dass dem Antrag auf Einrichtung eines Wirtschaftsgymnasiums (WG) »mit ganz schwachen Argumenten« nicht entsprochen wurde. Bei der Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen für die Einrichtung einer Schule orientierten sich das Kultusministerium und die Schulverwaltung an erprobten und anerkannten Kriterien. »Dies gilt für alle weiterführenden Schularten gleichermaßen.«
Zweierlei Maß
Landrat Michel dagegen sieht die Ablehnung des Sulgener WGs als Indiz, »dass sich die Landesregierung mit der Förderung von Gymnasien insgesamt schwer tut.« Dies sei bei den von Stuttgart aus bevorzugten Gemeinschaftsschulen ganz anders, so Michel: »Hier lässt man bei der Einführung der Gymnasialstufe/Sekundarstufe II im Hinblick auf die langfristigen Schülerprognosen gerne mal fünfe gerade sein.«
Ein Vorwurf, der wiederum Hermann vom Kultusministerium empört: »Wie wenig Substanz die Anwürfe des Landrats haben, zeigt auch die Behauptung, die Landesregierung lasse ›gerne mal fünfe gerade sein‹, wenn es um die Einrichtung von Oberstufen an Gemeinschaftsschulen gehe. Bis jetzt gibt es weder Anträge auf Einrichtung von Oberstufen an Gemeinschaftsschulen noch dafür notwendige Prognosen.“
Zunächst Zustimmung, nun Ablehnung
Michel erinnert daran, dass im Oktober 2014 der Schulausschuss des Kreistags einmütig für die Einrichtung des Wirtschaftsgymnasiums in Schramberg votiert habe. »Keine einzige Nachbarschule, auch nicht außerhalb des Landkreises, hatte etwas gegen das neue Gymnasium einzuwenden.“ Er lasse sich vom Kultusminister den Schneid nicht abkaufen, versichert Michel. »Wir bleiben am Ball.