Licht aus, Tür zu und Schluss
Weil kein Nachfolger gefunden wurde, schließt das Schreibwarengeschäft Homberg zum Ende des Monats. Die Inhaber Elke und Hans Homberg freuen sich auf ruhigere Zeiten.
Schiltach. »Irgendwann muss auch mal Schluss sein«, meinen Elke und Hans Homberg, die in dritter Generation das heutige Schreibwarengeschäft Homberg führen und nun altershalber den Schlüssel rumdrehen. Noch bis zum kommenden Samstag werden die restlichen Waren abverkauft, und danach gehen im Geschäft in der Hauptstraße elf die Lichter aus. Dann steht ein weiteres Einzelhandelsgeschäft in Schiltach leer.
Drei Jahre lang haben die Inhaber vergeblich nach einem Nachfolger gesucht. »Da ging es uns genau gleich, wie beim Schreibwarengeschäft Glenz in Schramberg, das vor wenigen Jahren zumachte«, bedauert Hans Homberg. Er sieht für die Art seines Geschäftes, mit Bürobedarf, Zeitschriften und Schulzubehör, in Zeiten des Internethandels schwierige Zeiten voraus.
Schiltach hätte kein großes Kundeneinzugsgebiet. Potentielle neue Käufer würden eher Internet-Versender, beispielsweise für Bücher und Schreibwaren, nutzen, als ins Geschäft zu gehen. Obwohl der Service nicht schneller oder besser sei. »Das zerstört letztlich die Infrastruktur ländlicher Gegenden, wie bei uns in Schiltach«, so Homberg.
Doch nicht immer war das Schreibwarengeschäft in der Hauptstraße elf ansässig. Begonnen hatte das Hombergsche Geschäftsleben 1912 mit der Übernahme einer Druckerei im Nachbarhaus durch Hans Hombergs Großvater, Carl Homberg. Seine Söhne Hans und Karl erweiterten das Geschäft um Schreibwaren. Mit dem Kauf des Gebäudes nebenan, im Jahr 1930, wanderte die Druckerei in die Hauptstraße elf. Bis zum Krieg gab es zwei Ladengeschäfte, danach trennten sich die Brüder geschäftlich. Die Druckerei und Karl Homberg gingen zurück ins Stammhaus. Nach dem Tod des Inhabers löste sich der Betrieb dort auf.
Die Schreibwaren zogen damals unter Vertriebsleitung des Vaters des heutigen Inhabers ins jetzige Geschäftshaus. Mit der Buchhändlerprüfung des Inhabers kam auch dieses Sortiment dazu.
Nach ihrer Hochzeit im Jahr 1971 stiegen Elke und Hans Homberg ins Schreibwarengeschäft ein.
Buchhändlerprüfung
Auch der heutige Geschäftsführer legte die Buchhändlerprüfung ab: »Zwei Jahre bin ich mit dem Motorrad nach Tuttlingen gefahren, bis zum Abschluss«, erinnert sich Homberg und lacht. 1976 erfolgte die Renovierung des Gebäudes und der Umbau der Wohnung im Obergeschoss, in der das Ehepaar heute wohnt.
Nun freuen sich Elke und Hans Homberg auf ihren »Unruhestand«. Langeweile sehen beide nicht auf sich zukommen. Dazu gibt es zu viele Pläne. Elke Homberg freut sich auf die Zeit, die sie jetzt in ihrem Garten zubringen kann und auf Wandertouren, sofern es die Gesundheit zulässt. Hans Homberg ist langjähriger Mountainbikefahrer und spielt Volleyball im Team. Auch dafür ist bald mehr Zeit. Reisen möchten beide gern, denn für Urlaub blieb im Geschäftsleben wenig Raum.
Doch ganz aufhören möchte das Ehepaar noch nicht. Ihre Geschäftskunden werden sie weiterhin mit Bürobedarf beliefern. Außerdem hoffen sie auf einen neuen Betreiber ihrer Geschäftsräume, und das die langjährige Mitarbeiterin Klara Mäntele bald einen neuen Arbeitsplatz findet.