»Mehrgleisig« lautet Plan für die Anschlussunterbringung
Die erste Wahl waren die Wohncontainer zur Anschlussunterbringung Geflüchteter auch am Mittwoch für den Großteil des Wolfacher Gemeinderats noch nicht – doch sah das Gremium den Schritt angesichts des Zeitdrucks für nötig.
»Diese unbeliebte Lösung ist die einzig realistische«, resümierte SPD-Fraktionschef Manfred Maurer am Mittwoch im Gemeinderat in der Debatte über den Bau einer Containerlösung für die rasche Anschlussunterbringung von Geflüchteten – und fasste damit zusammen, was sich aus den übrigen Wortmeldungen herauskristallisierte. Gleichwohl: der Rat sprach sich dafür aus, mehrgleisig zu fahren.
»Es ist fünf nach zwölf. Ich will’s nicht, aber es ist nicht das Erste, was ich nicht will und hier drin beschließen muss«, sagte Maurer. Man brauche die Container wohl für die nächsten zwei bis drei Jahre als Übergangslösung. Carsten Boser (Grüne) wollte als Ziel eine dezentrale Unterbringung haben. »Jetzt erschlägt mich aber die Realität.« Die Container müssten wohl sein. »Das Ziel kann aber nicht das sein, das ist wirklich eine Notlösung.« Boser sprach sich dafür aus, dreigleisig zu fahren: Container, Sozialwohnungen und privater Wohnungsmarkt.
»Ich find das überhaupt nicht schlimm«, sagte Georg Schmieder (FWV) beim Blick auf die Containeranlage des Kreises und plädierte für den Kauf. »Die Not brennt jetzt«, pflichtete Nicole Oberle (FWV) bei. Der Standort sollte aber »wenn’s geht in der Nähe« sein. Hubert Kessler (FWV) konstatierte, dass die Container für das Gros seiner Kollegen die Lösung seien. »Ich sehe die Lösung noch gar nicht, weil ich nicht weiß, wo ich’s hinstellen soll«, sagte er. »Wir sprechen im Nachgang drüber – nicht öffentlich«, versprach ihm Bürgermeister Thomas Geppert.
»Man muss mehrgleisig fahren. Es gibt nicht die Lösung«, erklärte Bruno Heil (SPD). Mittelfristig könne man bis zu 50 Plätze in Sozialwohnungen in städtischer Hand bauen, man brauche lediglich Zeit zum Überbrücken. Heil regte wie später auch Helmut Schneider (FWV) an, leerstehende Hotels als Mietobjekt für ein halbes oder dreiviertel Jahr zu reaktivieren. »Das Zeug müssen wir verschenken, da kriegen wir nichts mehr dafür«, sagte er zu den Wohncontainern. Es habe in Sachen Hotels Gespräche gegeben, sagte Geppert, jedoch hätten die Inhaber eher Interesse an einem Verkauf, nicht aber an einer Nutzung zur Anschlussunterbringung. »Fakt ist: Auf sechs Monate werden wir nichts anmieten können, auf ein Jahr auch nicht.«
Ob für Flüchtlinge oder sonstjemanden: »Die Wohnungen sind einfach nicht da«, sagte Peter Ludwig (CDU). Er mahnte beim Containerkauf: »Wir können nicht noch mal zusätzliches Geld in zusätzlichen Wohnraum investieren.«
Ulrich Wiedmaier (FWV) beschloss den Reigen der Redner: »Wir kommen um diesen Weg, mehrgleisig zu fahren, gar nicht drumrum.« Der erste Schritt dazu soll die Container-Wohnanlage sein. Wie berichtet sollen bereits im April die nächsten 25 Personen für die Anschlussunterbringung zugewiesen werden.