Ministerium will Stelle im Forstamt nicht neu besetzen
Wird die Leitungsstelle des Amts für Waldwirtschaft in Wolfach wieder besetzt? »Nein«, sagt das Ministerium für Ländlichen Raum. »Wir hoffen darauf«, hält der Offenburger Amtsleiter Holger Schütz, kommissarisch auch für Wolfach zuständig, dagegen.
Seit Amtsleiterin Silke Lanninger Mitte Januar vom Amt für Waldwirtschaft in Wolfach an die Führungsakademie in Karlsruhe abgeordnet wurde, ist ihr Stuhl im Wolfacher Schloss den größten Teil der Woche leer. Immer donnerstags kommt Holger Schütz, Leiter des Amts für Waldwirtschaft in Offenburg – und kommissarisch nun auch Chef der Wolfacher Außenstelle. Geht es nach ihm, bleibt das eine Übergangslösung. Geht es nach dem für die Personalzuteilung zuständigen Ministerium für Ländlichen Raum in Stuttgart, nicht: Nach der geltenden Stellenkonzeption liege der Ortenaukreis im Soll.
Ortenaukreis bislang überbesetzt
Es gebe eine Stellenkonzeption von Forst BW, die mit allen Landkreisen abgestimmt sei, erläutert Isabel Kling, Pressesprecherin des Ministeriums, auf Anfrage des Offenburger Tageblatts. Demnach sei der Ortenaukreis bislang über den Stellen gelegen, die ihm für diesen Bereich zustünden – durch Lanningers Weggang liege die Ortenau nun personell im vorgesehenen Plan. Die Stelle auszuschreiben und neu zu besetzen sei darum nicht geplant. »Das ist ein mit dem Ortenaukreis abgestimmtes Verhalten«, betont Kling. Wie die Arbeit vor Ort organisiert werde, sei Sache des Landkreises.
»Das Personal ist knapp«, hebt Holger Schütz im Gespräch hervor. Die Vorgabe der Stellenkonzeption kennt er, allerdings will er die nicht einfach so hinnehmen. »Das Ministerium zieht sich erstmal auf seine Position zurück.« Erstens sei die Konzeption laut Schütz aber schon »relativ alt« und es stelle sich »die Frage, ob die Zielausstattung noch stimmt«. Und zweitens werde vom Ministerium in der Stellenkonzeption auch Martin Schreiner, Dezernent für den Ländlichen Raum im Landrats-
amt, voll angerechnet – obwohl dieser nicht in der forstfachlichen Arbeit des Amts für Waldwirtschaft tätig sei. Und von der gebe es mehr als genug.
Auf dem Papier hat das Amt für Waldwirtschaft damit, Dezernent Schreiner eingerechnet, sieben Vollzeitkräfte und eine Teilzeitstelle. Genau das, was dem Ortenaukreis laut Stellenkonzeption zustehe.
Schütz spekuliert trotzdem darauf, dass das Ministerium ein Einsehen hat und eine zusätzliche Stelle, zum Beispiel aus dem Traineeprogramm von Forst BW, bewilligt. »Wir hoffen – aber im Endeffekt sitzen wir am kurzen Hebel.«
Außenstelle nicht gefährdet
»Es geht nicht um die Existenz der Außenstelle Wolfach«, betont Schütz. »Die ist für mich gesetzt.« Zu den anstehenden Fixterminen wie etwa der Vorstellung von Jahresplanungen in den Gemeinderatsgremien werde er auch da sein, überdies den guten Kontakt zu den Kommunen halten. Es sei aber nicht möglich, den gleichen zeitlichen Einsatz wie bisher für beide Bereiche aufzubringen.
Bis zum Sommer will Schütz das Interimsmodell zunächst beibehalten. Dann sehe man klarer, wie die für Mitte März erwartete Entscheidung im Kartellrechtsverfahren ausfällt und welche Auswirkungen diese habe. Dauerhaft ohne personellen Ersatz gehe es nicht: »Ich müsste sonst das ganze Amt umstrukturieren.«
Zuversicht
Die Kinzigtäler Kommunen warten die Entwicklung im Amt für Waldwirtschaft zuversichtlich ab.
Exemplarisch fragten wir am Freitag bei Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold nach. Hornberg werde von Holger Schütz gut betreut, betonte Scheffold. Generell sei es ein Plus, wenn die Forstexperten vor Ort seien. »Das steht aber nicht in unserer Macht, wie das organisiert wird.« Er habe diesbezüglich großes Vertrauen in das Landratsamt.