Moosenmättle-Open-Air wird energiegeladenes Gipfeltreffen
Die 34. Auflage des Kult-Festivals Moosenmättle-Open-Air lockte am Wochenende zahlreiche Fans. Gegen 23 Uhr füllte sich der Platz vor der Bühne vollständig und es gab bei heißen Rockrhythmen fast kein Durchkommen mehr.
Es war am Samstag die 34. Auflage des Moosenmättle-Open-Air – und die war ein weiteres Mal nicht von schlechten Eltern. Diese waren, wie seit 1983, der FC Kirnbach und die Liefersberg GbR unter der Führung von Chef-Organisator Tobias Pfaff.
Singer-Songwriter weit mehr als nur ein »Lückenfüller«
Was als besonders angenehm auffiel: Die störend trostlosen Umbauphasen wurden von Singer-Songwriter Niklas Bohnert aus Achern mit seinen handgemachten Liedern und seiner bemerkenswerten Stimme musikalisch überbrückt. Er war im Vorjahr schon auf dem Moosenmättle aufgetreten. Diesmal hatte er als Gitarrenunterstützung Marius Föll mitgebracht. Um Liebe geht es meist in seinen Liedern, um Höhenflüge und Abstürze. Besonders intensiv drückte er seine Gefühle bei »Mein Herz sagt ja, mein Kopf sagt nein« aus: »Komm bald wieder auf die Beine, im Notfall auch alleine.«
Viele, die erst später kamen, haben was verpasst
Beim Opener, dem Duo »Fuchs & Krüml«, waren noch nicht allzu viele Rockfans auf dem Berg, aber die waren umso begeisterter. Die Vielen, die erst später eintrudelten, haben einiges versäumt. Die Kombination von Pierre Fuggers Punk-Gitarre mit Maren Veils Cello und den leichtfüßigen deutschen Texten – das hatte etwas, das faszinierte und das man so noch nicht gehört hatte.
Jenseits aller Genregrenzen unterwegs
Beim Auftritt der Karlsruher Band »Elektrobaby« waren schon mehr Fans gekommen. Durch die heißen Rhythmen des Karlsruher Vierers, der mit atemberaubender Leichtigkeit sämtliche Genregrenzen durchbrach, gerieten die Zuhörer zunehmend in Bewegung. Allen voran Stimmwunder »El Matador« zielte mit Songs wie »The Old Fighting« oder »Lords Of Destruction« direkt unter die Haut. Einen fast noch wilderen Genre-Mix boten die drei Hannoveraner der exotischen Band »The Hirsch Effekt«. »Artcore« nennen sie ihren aus allen denkbaren Richtungen synthetisierten Stil, den sie in einer ekstatischen und »blendenden« Performance zelebrierten.
Hamburger Rockduo bietet mitreißende Show
Viel Zeit zum Atemholen blieb nicht, bis der nächste Act die Bühne enterte: Die sechs Pforzheimer von »Fynn Faible« mit ihrem deutschsprachigen, von Funk- und Soulklassikern beeinflussten Hip-Hop der härteren Art. Es wurde immer voller auf dem Berg, als das Hamburger Rockduo »The Oliver Stones« die Bühne besetzte. Gitarrist, Bassist und Sänger Yonathan Lev und Drummer René Robran präsentierten hinreißenden »Hafenrock« mit orientalisch angehauchten Melodieeinsprengseln. »Look good« oder »Worst Summer Ever« hießen zwei ihrer besonders erregenden Songs.
Aus dem australischen Perth kam als Headliner das Bluesrock-Trio »Vdelli«. Unter ständig spürbarer, straffer Führung von Sänger und Gitarrist Michael Vdelli mit seiner gefühlsbetonten Bluesfärbung deckten die drei die ganze denkbare Bandbreite vom gefühligen Blues bis hin zu hartem, explosivem Rock ab.