Hausach

Der Hausacher Narrenkeller ist kaum wiederzuerkennen

Christiane Agüera Oliver
Lesezeit 3 Minuten
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30. Dezember 2016

(Bild 1/3) Bei Kellermeister Alex Diekmann (kleines Bild, von links), Martin Remler und Nils Henke laufen die Fäden zusammen. ©Christiane Agüera Oliver

In Hausach steigt die Spannung auf den renovierten Narrenkeller. Am 5. Januar werden ihn die Wagenbauer bereits sehen können, am 14. Januar werden dort die Laufbändel ausgegeben. Wir warfen bereits einen Blick hinein und sprachen mit den Verantwortlichen Narrenräten.
 

Viel Arbeit steckt in der Sanierung des Narrenkellers im Herrenhaus. Ein richtiges Schmuckstück entsteht unter den Händen der fleißigen Schaffer von der Freien Narrenzunft Hausach. 

Noch stehen Leitern im Raum, Werkzeug liegt griffbereit und Baupläne sind ausgebreitet. Es ist noch einiges zu tun, immerhin soll der neue Narrenkeller pünktlich zur Laufbändelausgabe am 14. Januar geöffnet werden. 

Freundliche, offene Atmosphäre

Und neu ist er tatsächlich. Schon beim Betreten wird der Besucher trotz Baustelle und Staub von einer freundlichen, offenen Atmosphäre empfangen. Die Heizkörper strahlen Wärme aus, das Licht lässt den Raum in einem warmen Licht erstrahlen. Die große Theke vor dem Spättlekeller ist der erste Blickfang. War es vorher der klobige Holzofen, der mittig viel Platz einnahm, ist nun ein großer, ansprechender Raum entstanden. »Hier können auch mal andere Veranstaltungen stattfinden. Wir haben einfach mehr Platz«, sagt Narrenvater Bernd Rößler. Er denkt neben Versammlungen an Kulturelles wie Lesungen oder Vorträge. 

Neben dem neuen Thekenbereich wirken auch die Wände mit den Steinverblendungen und der neu verlegte Fliesenboden. Die Heizkörper sind verkleidet, neu außerdem die Küche, Deckenbeleuchtung, die sanitären Anlagen, Elektrik und Soundanlage.  
Rund 15 Helfer sind seit Ende März mit der Verwirklichung zugange. »Anfangs beim Rausreißen waren es noch ein paar mehr. Jetzt sind Fachmänner am Werk«, erklärt Blauer und Kellermeister Alex Diekmann. Bei ihm und seinen Narrenratskollegen Martin Remler und Nils Henke laufen die Fäden zusammen. »Etwa 500 Arbeits- und 200 Planungsstunden stecken bereits in der Umgestaltung und Sanierung des Narrenkellers«, rechnet Diekmann vor. 

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Dringend notwendige Renovation

»Der Umbau war dringend notwendig«, erklärt Bernd Rößler, warum gerade jetzt die Maßnahmen stattfinden und die Narrenzunft dafür zwischen 55 000 und 60 000 Euro investieren wird. Der Holzofen war nicht mehr einsatzfähig, die Wiederinbetriebnahme hätte Tausende Euro verschlungen. Deshalb waren vor drei Jahren schon neue Heizungen eingebaut worden, die an die Hackschnitzelanlage  der Fernwärme Hausach angeschlossen sind. Als es bei starken Regenfällen zweimal Wasser in den Keller drückte, gab es Schäden an einigen Möbeln. Ein weiterer wichtiger Grund war die Handhabung. »Das Handling war einfach nicht ideal«, erinnert der Narrenvater an die viel zu kleine und nicht mehr zeitgemäße Küche, den schmalen Thekenbereich und die Getränke, die in anderen Räumen gelagert werden mussten.

Jetzt ist alles beisammen. Die Küche ist im Spättlekeller hinter der Theke untergebracht, dort werden auch Getränke gelagert und gekühlt. »Die ehemalige Küche kann als Lagerraum für Tische und Stühle genutzt werden«, sagt Rößler. Der Narrenvater ist stolz auf das, was bisher geleistet wurde und neu entsteht. »Wir sind dankbar über die Unterstützung von Geschäftsleuten und privaten Spendern«, betont er. 

Endspurt bis zur Laufbändelausgabe

Nun heißt es im letzten Endspurt dranbleiben. Die kommende Fasent naht in großen Schritten. Doch die Schaffer sind zuversichtlich, dass alles rechtzeitig fertig wird. Erstmals erfüllt der Narrenkeller am kommenden Donnerstag, 5. Januar um 20 Uhr seine Bestimmung. »Eine Probesitzung mit den Wagenbauern«, erklärt Martin Remler schmunzelnd. 
 

Stichwort

Mehr als 30-jährige Historie

Im Hausacher Narren Codex von José F. A. Oliver wird die Geschichte des Narrenkellers ausführlich beschrieben. Hier eine Zusammenfassung der Historie:
Schon unter Narrenvater Otto Kittler (Martini 1963 bis Martini 1981) hatten die Narren den Wunsch nach einem eigenen Narrenkeller. Erste Verhandlungen mit der Stadt scheiterten. 1982 kam der Wendepunkt. Zum Stadtfest (725-Jahr-Feier) bauten die Dorfer Erzbrüder in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein die Ostseite des Kellers im Herrenhaus aus. 

Obwohl es schon 1982 zu erneuten Verhandlungen mit der Stadt kam, erfolgte der Startschuss für den Ausbau des westlichen Kellers erst im September 1983. Narrenrat und heutiger Ehrennarrenrat Lothar Marschner übernahm die Bauleitung. »Zunächst wurde so manches Hamperlebett fortgeschafft, denn der Keller war seit Jahren nicht mehr genutzt und somit auch nicht mehr abgeschlossen worden«, heißt es im Narren Codex. Nach der Entrümpelung demontierten die Helfer Heizungen und rissen alte Stahlträger heraus, die noch in Kriegsjahren einbetoniert waren. »Die unteren Gewölbe der Westseite dienten im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzkeller«, ist beschrieben. 

Mit den Bauarbeiten konnte dann erst begonnen werden, als am 8. März 1984 der Rote Punkt erteilt wurde. Mehr als zwei Jahre, 3500 Arbeitsstunden in 200 Arbeitseinsätzen, dauerte es, bis der Narrenkeller zum Hausacher Narrentreffen 1986 eingeweiht werden konnte.  
Zur kommenden Fastnacht, mehr als 30 Jahre später, erstrahlt das Herzstück der Freien Narrenzunft Hausach in neuem Glanz. 

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