Neophyten – ein »wachsendes Problem« mit Knöterich & Co.
Um aus fremden Ländern eingeschleppte, wuchernde Pflanzen und die gesetzlichen Grundlagen ihrer Bekämpfung ging es bei dem gut besuchten Seminar »Gewässerrandstreifen, die neuen Verordnungen – Neophyten, die neuen Gefahren«, das der BUND am Samstag im Hausacher Pfarrheim veranstaltete.
Der Fokus des BUND-Seminars am Samstag im gut besuchten Pfarrheim lag auf den Gewässerrandstreifen, denn vor allem dort breitet sich der problematischste der Neophyten, der Japanknöterich, immer mehr aus. Der Rechtsexperte des Landratsamts Ortenau Andreas Kaufmann erläuterte gleich zu Beginn des Seminars das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes und das Wassergesetz des Landes, die sich auf Fließgewässer Erster und Zweiter Ordnung beziehen und die verschiedenen Zuständigkeiten. Der Erhalt und die Verbesserung der ökologischen Funktionen der Gewässer sei das Ziel dieser Gesetze, die etliche Eingriffe in diesen Naturraum verbieten.
Gartenbautechniker Thomas Leonhard vom Regierungspräsidium legte den Fokus auf die »invasiven Neophyten«, die die heimischen Pflanzen verdrängen und so zum ökologischen Problem werden. Absurderweise machten diese Gewächse in ihren jeweiligen Heimatländern keine Probleme.
Immenser Aufwand bei der Eindämmung der wuchernden Pflanzen
Da sind zunächst die giftigen Neophyten wie das Jakobs-Kreuzkraut (eigentlich eine heimische Pflanze), die Beifuß-Ambrosie und der Riesenbärenklau, deren Bekämpfung nur mit Schutzkleidung möglich ist. Das weit verbreitete Indische Springkraut hingegen sei relativ leicht zu beseitigen – durch Ausreißen. Der in unserer Gegend sich schier unaufhaltsam ausbreitende Knöterich, allen voran der Japan-Knöterich, der Sachalin-Knöterich und eine Kreuzung beider Arten, erfordert zur Eindämmung einen immensen Aufwand.
Von »Bekämpfung« wollte Flussmeister Bernd Walzer vom Regierungspräsidium bei dieser Pflanze lieber nicht sprechen: »Wir können nur noch die Bestände kontrollieren; ganz kriegen wir diese Pflanze aus unserer Flora nie mehr raus.« Die Verbreitung über Samen, Rhizome, Wurzeln und Sprossen sei enorm; aus kleinsten Resten können neue Pflanzen entstehen.
Wichtig: vor der Blüte mähen
Mit riesigem Aufwand werde an Ufern von Fließgewässern und an Straßenrändern durch Mähen und Mulchen, mit biologischen und mechanischem Verfahren, Beweidung, Konkurrenzpflanzungen und, in Ausnahmefällen, mit Herbiziden die Ausbreitung der Pflanze gebremst. Vor allem die wachstumsfähigen Pflanzenreste gilt es unschädlich zu machen. »Wichtig ist es, die Samenreife zu verhindern; es sollte vor der Blüte gemäht werden«, empfahl der Experte.