Neue Einnahmequelle: Eicheln vom Kreuzberg
Zum ersten Mal stellte Holger Schütz, der neue Leiter des Amts für Waldwirtschaft, den Hausacher Forstwirtschaftsplan gemeinsam mit Revierleiter Georg Fletschinger vor und schickte schon einmal ein »gutes Ergebnis« voraus.
Ziemlich genau nach Plan (2440 Festmeter) erfolgte der Holzeinschlag im Hausacher Stadtwald. Revierleiter Georg Fletschinger berichtete am Mittwochabend dem Gemeinderat von einem Hiebsatz von 2446 Festmetern. 65 500 Überschuss sollten damit erzielt werden – tatsächlich waren es 82 661 Euro. Allerdings wurde nicht etwa das Holz zu Wucherpreisen verkauft, sondern Gründe für den überplanmäßigen Überschuss waren auch die Verschiebung einer geplanten Jungbestandspflege im Wannenbach und eine Wegeerhaltungsmaßnahme.
Ganz neu auf der Habenseite des Hausacher Forstwirtschaftsplans stehen 799 Euro für den Saatgutverkauf. Die Eichen auf dem Kreuzberg sind nun nämlich saatgutzertifiziert. Nun machen die Einnahmen gerade mal ein knappes Prozent des Gewinns aus, dafür kann sie die Stadt »fürs Nichtstun« einsacken. Da brauche man »nur eine Erntefirma dran lassen und abwarten«, sagte Fletschinger.
Fürstenberger Eichen aus dem Spessart
Thomas Waldenspuhl, Gemeinderat und ehemaliger Hausacher Forstamtsleiter, verwies darauf, dass die Fürstenberger einst die Eichen für den Kreuzberg aus dem Spessart holten, »daher die sehr gute Qualität«. Die Pflanzschule Burger aus Zell erntete bei dem »sehr mühseligen Geschäft« 505 Kilo.
Von den Gesamteinnahmen von 121 063 Euro gingen die Ausgaben für Personal, Wegeunterhaltung, Holzaufarbeitung und Verwaltung von 38 402 Euro ab. Das ergibt eine Kennzahl von 340 Euro je Hektrar Holzbodenfläche, und die sei »sehr ordentlich, wie man das in Hausach gewöhnt sei«, kommentierte Fletschinger. »Ein tolles Ergebnis, das sich landesweit sehen lassen kann«, setzte Holger Schütz noch eins obenauf.
Für 2017 Überschuss von 53200 Euro geplant
Ein Wermutstropfen war allerdings ein schwerer Arbeitsunfall am Tannenwald. Der verunfallte Forstwirt könne zwar wieder arbeiten, sei aber noch nicht ganz geheilt, so der Revierleiter.
Für 2017 sind erneut 2400 Festmeter Einschlag geplant, die Hauptmasse am Ballenkopf. Dann soll auch die Jungbestandspflege am Tannenwald auf 3,3 Hektar und die verschobene Wegemaßnahme erfolgen.
Für 2017 bleibe bei Einnahmen von 109 700 Euro und Ausgaben von 53 200 Euro ein geplantes Ergebnis von 56 500 Euro. Die Nachhaltigkeit werde gewahrt, und wenn die Trockenheit und der Käfer keinen Strich durch die Rechnung machen, könne man auf einen stabilen Holzmarkt hoffen. Schütz rechnet allerdings in diesem Jahr mit größeren Käferschäden.
»Wir fällen die Buchen im Tannenwald nach und nach - bei so viel Publikumsverkehr kann man die dort nicht alt werden lassen, das ist zu gefährlich«, beantwortete Fletschinger Fragen aus dem Rat. Wie immer fragte Brigitte Salzmann nach dem Waldzustand. Die Tanne habe Probleme mit der Trockenheit, die kämen aber oft erst einige Jahre später, Laubholz halte da etwas mehr aus,, auch Kiefern und Douglasien kämen etwas besser mit der Trockenheit klar, erläuterte Schütz.
Rechtsweg zum Kartell-Urteil dauert noch zwei bis vier Jahre
»Ein heikles Thema« fand Holger Schütz die Frage von Karin Rosemann nach der Verträglichkeit von Mountainbiker und Natur. Solange die Mountainbiker auf den Wegen blieben, sei dies kein goßer Nachteil für die Tiere, und unter den Waldnutzern sei ansonsten halt gegenseitige Rücksichtsnahme angesagt.
»Müssen wir uns bald nach städtischen Forstfachleuten umsehen?«, wollte Frank Schmider wissen, welche Auswirkungen die jüngste Kartell-entscheidung auf den Stadtwald habe. Das Land habe beschlossen, den Rechtsweg zu bestreiten, der zwei bis vier Jahre dauern könnte, solange gebe es keinen Grund, etwas in die Wege zu leiten, so Schütz.