Neues im Herrenhaus-Museum
Nun wurde es offiziell _ Das Museum im Herrenhaus präsentierte am Freitag seine Neuerungen gleich mit der Vernissage zur Sonderausstellung »Kommunikation in Hausach damals und heute – Vom Ausscheller zum Gemeindlichen Vollzugsdienst«.
Eine neue Ära in dem kleinen, feinen Museum im Herrenhaus hat begonnen. Und die positive Resonanz der Besucher am Freitagabend bestätigte nicht nur die Macher um Udo Prange und Bernd Schmid. »Eine neue mediale Technik hat Einzug gehalten«, freute sich auch Kulturamtsleiter Hartmut Märtin über die neue Konzeption (wir berichteten).
Präsentation der Neuerungen und Ausstellungseröffnung waren ein besonderer Anlass, der neben dem Museumskreis auch geschichtsinteressierte Bürger – unter ihnen auch der heimatverbundene Literat Karl Krug und Ehefrau, die extra aus Köln angereist waren – ins Herrenhaus lockte. Die Plätze im Kaminzimmer, das zur heimatgeschichtlichen Bibliothek umgestaltet wurde, reichten nicht aus, so viele Gäste waren gekommen. Dort zeigte Udo Prange »Hausach auf Postkarten im Wandel der Zeit«. Die ältesten Karten stammten von Ende der 1880erJahre.
Juni-Thema Hauserbach
»Was alte Ansichtskarten angeht, ist er mit einem sagenhaften Wissen über Hausach ein richtiger Fuchs«, dankte Udo Prange dem Mitwirken von Gerhard Oberle. Sein Dank galt aber auch jenen, die mit ihrem Wissen oder den handwerklichen Fähigkeiten stets zur Seite stehen. Jeder Monat soll bei seinen Präsentationen einem anderen Thema gewidmet sein, blickte Prange voraus. So steht im Juni der Hauserbach im Fokus.
»Wenn wir diese Bilder sehen, zeigt sich, wie liebenswert unsere Stadt ist«, betonte Bernd Schmid. Geschichte sei überall sichtbar, »wenn man will« und eins sei klar: »Die schönste Kunst verpufft, wenn man sie nicht einer breiten Öffentlichkeit vorstellt«.
Seit 2014 gibt es die Online-Chronik. 10 821 Mal wurde bis zum Freitagabend weltweit reingeklickt, 10 185 geschriebene Zeilen und 458 Fotos sind eingestellt. »Das ist kein wissenschaftliches Werk, die Präsentation der Hausacher Ortsgeschichte soll hier genauso wachsen wie das Museum«, erklärte Schmid.
Barocke Bibliotheksregale in Türkis
Zu einem moderaten Preis erstand das Museum die Bibliotheksregale von Werner Hafner. Dafür dankte Udo Prange von Herzen. Warum seine Bibliothek in Türkis gehalten und auch so übernommen wurde, erklärte Werner Hafner. »Barocke Bibliotheken sind bunt und die schönsten. Damals waren sie Seelenapotheken, und das ist tatsächlich so. Man fühlt sich in einem solchen Raum einfach wohl, auch noch heute«, fand er.
Mit einem besonderen Geschenk wartete er als Ausdruck seiner Freude auf: Die beiden Protokollbücher des Katholischen Gesellenvereins Hausach – später Kolpingverein Hausach – schenkte er dem Museum. Dort kann nun über die Aktivitäten des katholisch geprägten Kulturvereins nachgelesen werden, vom Gründungsprotokoll am 22. November 1911 über die Weihe der Fahne, die im Museum ausgestellt ist, am 24. Mai 1914 bis zum letzten Eintrag am 12. Oktober 1959. »Zwischen dem 2. April 1939 bis zum 27. Januar 1946 gibt es keinen Eintrag«, sagte Hafner. Die Bücher sind zusätzlich gespickt mit Zeitungsausschnitten sowie Fotografien. »Ein richtiger Schatz«, freute sich Hartmut Märtin.
"Kommunikation damals und heute"
Die Sonderausstellung zeigt, wie Neuigkeiten und Amtliche Mitteilungen in den vergangenen 100 Jahren bekannt gemacht wurden. Sie macht den Wandel der Informationswege deutlich. Amtsdiener, Ausläufer, Ratsdiener, Polizeidiener und Amtsboten werden gezeigt, genauso wie ihre zum Dienst notwendigen Gerätschaften, ein Union-Fahrrad, mit dem der Dienstbote unterwegs war, sowie die Ortsrufanlage. Und die Besucher können sich in die alten Amtsblättern einlesen. Das Museum im Herrenhaus ist am 21. Mai, am 18. Juni und ab dem 30. Juli an jedem letzten Sonntag im Monat jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Anmeldung für Sonderführungen unter • 0 78 31/79 75. Der Eintritt ist frei.