Patrozinium in Niederwasser mit Brunnenweihe
Zu einem eindrucksvollen Fest wurde das Patrozinium der Pfarrgemeinde Niederwasser: Der Kirchenchor führte, verstärkt durch Chormitglieder aus Hausach und Hornberg, Anton Bruckners »Windhaager Messe« auf, und in der Dorfmitte wurde der neue Jakobsbrunnen eingeweiht.
Zum Patrozinium von St. Gebhard in Niederwasser am Sonntag steuerten die Sängerinnen und Sänger der Chöre der Seelsorgeeinheit unter Dorothea Eberhardt zusammen mit Organist Klemens Burkart ein ganz besonderes musikalisches Geschenk bei: Die »Messe in C-Dur« von Anton Bruckner, die gemeinhin als »Windhaager Messe« bekannt wurde.
Zu Ehren des Schutzpatrons St. Gebhard
Das Patrozinium in der Kirche St. Gebhard wird alljährlich zu Ehren des Schutzpatrons der Kirche, dem am 27. August 995 in Konstanz gestorbenen Bischof Gebhard, gefeiert. Das von Pfarrer Gerhard Koppelstätter zelebrierte Hochamt begann mit dem Gebhardslied »St. Gebhard, Glaubensleuchte«, das die Trachtenkapelle Niederwasser begleitete.
Nach der Vorstellung des Heiligen erklang von der Empore das erste Ordinarium der Bruckner-Messe, das »Kyrie«. Die ganze Schönheit des Gesangs zeigte sich beim »Gloria« mit dem eindruckvollen »Amen« und beim komplexen »Sanctus«, das sehr genaue Einsätze verlangt. Mit dem feierlichen »Benedictus« mit seiner vielstimmigen Klangfülle und dem ehrfürchtigen »Agnus Dei« klang diese schöne Messe aus.
Koppelstätters Festpredigt
»St. Gebhard hat überzeugend gelebt«, sagte Pfarrer Koppelstätter in seiner Festpredigt. Er sprach von innerer Zufriedenheit, der die Rastlosigkeit modernen Lebens entgegenstehe: »Gut ist nie gut genug – das führt letztlich zu geistigem Kollaps«, fand er. Gebhard habe das Einssein mit sich und seinem Leben in starkem Glauben vorgelebt.
Mit Franz Maiers »Großem Prozessionsmarsch« setzte die Trachtenkapelle die Sakramentsprozession in Richtung Feldaltar in Bewegung und mit dem »Kleinen Prozessionsmarsch« ging’s zurück zum neu installierten Jakobsbrunnen bei der Kirche.
Im Anschluss an das Patrozinium fand eine Brunnenweihe statt: Der neue Jakobsbrunnen bei der Kirche wurde von Pfarrer Gerhard Koppelstätter gesegnet, von Ortsvorsteher Bernhard Dold sowie Bürgermeisterstellvertreter Fritz Wöhrle mit Namensschild »Jakobsbrunnen« versehen und erstmals zur Erfrischung genutzt.
Wechselvolle Geschichte
»Segne das Wasser, ohne das wir nicht leben können«, betete Gerhard Koppelstätter. »Lass das Wasser fließen für alle, die hier vorbeikommen, dass sie sich erfrischen und zu innerer Ruhe finden.« Ortsvorsteher Bernhard Dold ging in seiner Ansprache kurz auf die wechselvolle Geschichte des Jakobsbrunnens ein. Viele Jahrzehnte lang befand sich dieser Brunnen aus Sandstein direkt an der Kirchenmauer. Er wurde mit der Zeit so marode, dass die Kirchenmauer durch Nässe geschädigt wurde. Mitte der 60er-Jahre musste der Brunnen weichen.
1978 wurde zum 75-jährigen Bestehen des Musikvereins ein hölzerner Brunnentrog neben der Kirche gespendet. Das Wasser kam aus dem Dobelbach. Immer wieder wurde der Holztrog erneuert, der letzte hielt bis 2015.
Unbekannte Sponsoren
Zum Glück fanden sich Sponsoren für einen neuen Jakobsbrunnen, diesmal aus beständigem Granit. Für die Versorgung mit Trinkwasser wurde eine frühere Brunnenstube wieder in Betrieb genommen und 210 Meter Leitung verlegt. Dold bedankte sich im Namen des Ortschaftsrats bei den großzügigen Spendern, die nicht genannt sein wollten. Mit dem Marsch »Hoch Badnerland« beschloss die Trachtenkapelle Niederwasser die kleine Feier zur Einweihung des Jakobsbrunnens – und dann liefen Grill und Zapfhahnen des Cäcilienchors Niederwasser heiß bei der »weltlichen Feier« des Patroziniums.