An Pfingsten werden 225 Jahre »Aichhalder Mühle« gefeiert
Mahlwerk für die Versorgung der Gemeinde, bundesweit beachtetes Gasthaus, Schlagerhochburg: In der 225-jährigen Geschichte hat die »Aichhalder Mühle« viel erlebt. An Pfingsten wird das Jubiläum mit einem Mühlenfest gefeiert.
Das Landgasthaus »Aichhalder Mühle« wird in diesem Jahr stolze 225 Jahre alt. Das Mühlenjubiläum wird am Pfingstmontag groß gefeiert. Die eigentliche Mühle kann dann, ebenso wie schon am Pfingstsonntag, ebenfalls besichtigt werden. Weitere Aktionen im Jubiläumsjahr seien in Planung, verrät Inhaberin Julia Eberhard.
Sie hat den idyllisch an der Gemarkungsgrenze von Aichhalden und Schiltach im Bereich »Hinter Erdlinsbach« gelegenen Landgasthof 2011 von ihrem Vater Martin Eberhard übernommen. Angefangen haben die Eberhards mit fünf Mitarbeitern, heute versorgen 15 Angestellte die Gäste. Die »Aichhalder Mhle« war sogar für die Fernsehshow »Rach sucht Deutschlands Lieblingsrestaurant« nominiert.
Die Wassermühle, eine der letzten ihrer Art, die noch voll funktionsfähig erhalten ist, hat eine 225-jährige Geschichte. Sie wurde 1792 auf Antrag der Gemeinde Aichhalden, die beim Grafen von Schramberg die Genehmigung einholte, gebaut. Die Gemeinde wollte die Mühle damals für den Eigengebrauch nutzen, um in der Versorgung unabhängiger zu sein. 1842 verkaufte die Gemeinde die Mühle mitsamt ihren Mahlrechten und Pflichten für 10 100 Gulden an eine Familie Eschle. Sechs Jahre später erwarb Johannes Kopp aus Aichhalden das Anwesen für 7080 Gulden.
Tochter Elisabeth Kopp heiratete den auf der Walz befindlichen Johannes Eberhard und übernahm die Mühle gegen 1860. Da die Ehe kinderlos blieb, entschloss sich das Paar, die Mühle unter Beibehaltung des Nießrechts an den Neffen Josef Eberhard zu vererben. 1950 übergab der die Mühle wiederum seinem Sohn Wendelin. In der Folge wurde durch die Industrialisierung immer weniger Korn gemahlen, bald wurde von Amts wegen das Wasserrecht entzogen.
Mehrere Jahre stand die Mühle still. An das Rauschen und Klappern am Bach erinnerten nur noch Volkslieder. Als Wendelin Eberhard 1967 seine Frau Amalie durch einen Autounfall verlor, verpachtete er die Gaststätte, die schon immer dazugehörte. Sein Herz schlug aber immer für die stillstehende Mühle. Und trotz einiger Auflagen der Behörden begann er als Rentner Anfang der 80er-Jahre, die Mühle wieder in Gang zu setzen. Bald drehte sie sich wieder, wenn auch nur zu Vorführzwecken.
Sohn Martin Eberhard hat das mittlerweile denkmalgeschützte Gebäude nach der Übernahme umgebaut und erweitert, ab 2002 bis zur Übergabe an Tochter Julia Eberhard selbst betrieben. In dieser Zeit gaben zahlreiche Volksmusikgruppen und Schlagerstars wie »Alpentrio Tirol«, »Südtiroler Spitzbuam«, Oliver Thomas und Marc Pircher in der rustikalen Gaststube mit Blick auf die Mühle Konzerte.
Mühlenfest
Beim Mühlenfest am Pfingstmontag, 5. Juni, im Zelt wird ab 11 Uhr zum Frühschoppen Schlagersängerin Marcella Carin aus Rottenburg ihr neues Album präsentieren. Den ganzen Tag über erhalten Interessierte in kleinen Gruppen beim Schaumahlen den Weg vom Korn zum Brot erklärt und gezeigt. Außerdem winken beim Entenrennen im Aichhalder Grundbach Preise.