Pilzzentrum warnt vor dem Giftpilz »Spitzgebuckelter Raukopf«
Die Pilzzeit hat schon begonnen. Doch es sprießen natürlich nicht nur die Speisepilze in die Höhe. Die Schwarzwälder Pilzlehrschau warnt eindrücklich vor Exemplaren, die nicht nur die Pilzmahlzeit gehörig verderben, sondern sogar tödlich wirken können.
Ist das Pilzwachstum in unseren Wäldern durch die warmen Tage noch etwas verhalten, so kann in den Feuchtgebieten wie Fohrenbühl, Kräher Hornberg und Rensberg, Schonach bereits ein stattlicher Artenreichtum verzeichnet werden. Dies veranlasste nun die Schwarzwälder Pilzlehrschau zu einer eindrücklichen Warnung: Dort wächst nämlich im Moment auch der tödlich giftige Spitzgebuckelte Raukopf (Cortinarius rubellus) in außergewöhnlich zahlreichen Mengen im feuchten Torfmoos, ebenso der Löwengelbe Raukopf (cortinarius limonius) und der Olivgelber Schleimkopf (Cortinarius subtortus).
Sehr gefährlicher Pilz
Gerade der Spitzgebuckelte Raukopf sei sehr gefährlich: ein rostbrauner Pilz mit Lamellen und einem zugespitzten Hut. Bei jungen Exemplaren spannt sich ein spinnwebenartiger Schleier vom Stiel zum Hutrand. Dieser Pilz sei deshalb so heimtückisch, weil er das Nierengift Orellanin enthält, das noch nach 14 Tagen Nierenversagen auslösen könne – zu einer Zeit, in der dann niemand mehr an eine Pilzmahlzeit denkt.
Der Pilz sei in der Regel gut bestimmbar und vom gelben Pfifferling mit seinen Leisten unter dem Hut gut zu unterscheiden. »Er wird auch nicht bewusst gesammelt, gerät aber immer wieder bei nicht sorgfältigem Sammeln in den Pilz-Korb«, heißt es in der Pressemitteilung der Pilzlehrschau. Dies bestätige auch die Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg. Auch in Hornberg habe es 2006 einen Fall mit dem Verdacht einer solchen Pilzvergiftung gegeben.
»Katholiken-Pilz«
Damals befand sich ein Stück Spitzgebuckelter Raukopf, säuberlich mit dem Messer geschnitten, in der Pilzberatung unter den Pilzputzresten und es musste die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass der Pilz sich auch im Essen befand. Ein Krankenhausaufenthalt und 14 Tage Nierenkontrolle waren in Absprache mit der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg angesagt.
Der Spitzgebuckelte Raukopf hat noch Geschwister wie den Orangefuchsigen Raukopf (Cortinarius orellanus) mit dem gleichen Nierengift und den Löwengelben Raukopf (Cortinarius limonius).Letzterer besitzt hellere gelbliche Farbtöne und hat keinen spitzen Hut. Auch bei ihm sind nach neusten Erkenntnissen Pilzgifte nachgewiesen worden. Der Genusswert vom Olivgelben Schleimkopf ist unbekannt. Er heißt in Pilzler-Kreisen Katholiken-Pilz, da er intensiv nach Weihrauch riecht.
Bei Unsicherheit lieber in der Pilzberatung vorbeizuschauen: Schwarzwälder Pilzlehrschau, Hornberg, Werderstraße 17, • 0 78 33/63 00, info@pilzzentrum.de.
Pilz-Kurse
Die Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg bietet nicht nur Pilzberatung, sondern ein umfangreiches Kursprogramm: Pilzseminare für Einsteiger und Fortgeschrittene, Spezialseminare, Pilzführungen, Vorträge und vieles mehr. Hier ein kleiner Auszug für die nächsten Monate:
Seminar für alle Nichtblätterpilze mit Björn Wergen vom 28. bis 31. August
Pilzfotografie mit Georg Schabel: Vermittlung von Kenntnissen zur Fotografie und zur Funktionalität vom 1. bis 4. September
Einführung in die Pilzkunde (E1) mit Björn Wergen, Einsteigerkurs für Teilnehmer ohne Vorkenntnisse vom 5. bis 8. September
Einführung in die Pilzkunde (E2) mit Björn Wergen, für Teilnehmer mit E1-Vorkenntnissen, von 19. bis 23. September
Pilzseminar für Fortgeschrittene (F1) mit Björn Wergen und Uwe Winkler, für Fortgeschrittene mit Kenntnissen aus E1 und E1 vom 26. bis 30. September
Pilzseminar für Fortgeschrittene (F2) mit Björn Wergen, Prüfungsvorbereitung für Fortgeschrittene mit Kenntnissen aus E1, E2 und F1 vom 3. bis 7. Oktober
Pilz-Sachverständigenprüfung 7./8. Oktober
Weitere Kurse und Informationen zu Kosten und Anmeldung unter www.pilzzentrum.de oder • 0 78 33/63 00
Pilzkundliche Ferienwoche des Vereins für Pilzkunde Thurgau von 9. bis 15 Oktober, nfos direkt beim Kursleiter Wolfgang Bohner, • 004171/6692520 oder wolfgang-bohner@bluewin.ch