Projektgruppe des »Sozialen Steinach« stellt Ideen vor
Der Gemeinderat erhielt am Montag einen Zwischenbericht über das Projekt »Soziales Steinach«. Auf besonderes Interesse stießen die Ausführungen der Gruppe »Lebendige Dorfmitte«, die sich unter anderem über eine neue Nutzung des Pfarrhauses Gedanken gemacht hat.
Das Projekt »Soziales Steinach – gemeinsam unterwegs« wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen. Begleitet wird es vom Caritasverband Kinzigtal. Seitdem haben sich engagierte Bürger mehrfach getroffen, und es haben sich zwei Projektgruppen gebildet: die »Bürgerhilfe Steinach/Welschensteinach« (wir berichteten) und die »Lebendige Dorfmitte«. Letztere hat sich vor allem damit beschäftigt, wie der Platz ums Steinacher Pfarrhaus aufgewertet werden kann. Es habe sich ja gezeigt, dass der Adlerplatz aufgrund von Baulasten auch künftig vor allem zum Parken dienen werde, rief Michael Schöner, der sich in der Gruppe engagiert, in Erinnerung.
Begegnungsstätte im Ort
Ziel sei deshalb das Gelände ums Pfarrhaus als Treffpunkt und Begegnungsstätte im Ort zu etablieren – beispielsweise durch zusätzliche Sitzgelegenheiten, Freilegung des alten Sandsteinbrunnens und das Anlegen eines Rosenlehrpfads entlang der Hauptstraße (in Anlehnung an »Rosenpfarrer« Georg Schöner). Der Bereich neben der Kirche solle bewusst ein ruhiger und meditativer Raum bleiben, um Kirchgänger nicht zu stören. Pfarrgemeinderätin Gerlinde Brucker ging anschließend auf das Pfarrhaus selbst ein. Die Pfarrgemeinde könne sich vorstellen, das 1888 erbaute denkmalgeschützte Gebäude an die Gemeinde zu veräußern, wenn es einer öffentlichen Nutzung zugeführt wird. Denn das Gebäude sei stark marode, müsse vollständig renoviert werden – und dazu fehlen der Pfarrgemeinde die Mittel, zumal sie keine Fördermittel in Anspruch nehmen könne. Die politische Gemeinde hingegen könne sowohl beim Kauf als auch bei einer Sanierung mit einem Zuschuss von 51 Prozent über das Landessanierungsprogramm rechnen, führte Bürgermeister Frank Edelmann anschließend aus.
Die Gruppe »Lebendige Dorfmitte« hat sich bereits konkret Gedanken darüber gemacht, wie eine Nutzung des Pfarrhauses aussehen könnte. So sei denkbar, dort ein Repaircafé einzurichten. Auch dafür gibt es bereits konkrete Pläne, die am Montag vorgestellt wurden. Wir berichten darüber ausführlich in der morgigen Ausgabe. Das Gebäude solle zu einem Begegnungsort für verschiedene Generationen werden. Denkbar wären eine Tauschbörse, ein Büro für die Bürgerhilfe, die Verlagerung der Bücherei ins Pfarrhaus, aber auch verschiedene (Gruppen)-Räume für Sport- und Gymnastikangebote oder Ausstellungen.
»Ein Markstein«
»Es wäre wünschenswert, wenn wir eine Dorfmitte hätten, die zu uns passt«, sagte Michael Zechmeister und betonte: »Wir haben die einmalige Chance, in Steinach etwas ganz Tolles zu schaffen.« »Für mich ist die Tatsache, dass wir offen über eine öffentliche Nutzung des Pfarrhauses reden, ein Markstein der vergangenen 15 Jahre«, schilderte Edelmann. Es sei möglich, dieses Projekt jetzt – dank des Landessanierungsprogramms – umzusetzen. »Wurde schon über den Preis gesprochen?« wollte Gemeinderat Günter Schmidt (FWV) wissen. Edelmann erklärte, dass dazu ein Gutachten seitens der Kirche und eins seitens des Gutachterausschusses der Gemeinde erstellt und dann verhandelt werden soll.
»Wir sollten die Chance wahrnehmen und das umsetzen«, betonte Hans-Jörg Gstädtner (CDU). »Die vorgeschlagenen Ideen sind super und wir wären dann einen wesentlichen Schritt weiter im Landessanierungsprogramm.« Lobende Worte für das Konzept gab es auch von Margarete Kopf (FWV) und Katharina Schwendemann (Junge Liste). Beide haben aber Bedenken, ob die Gemeinde das Vorhaben angesichts der anderen laufenden Großprojekte stemmen kann. Schwendemann sagte: »Mein Herz schlägt für das Pfarrhaus«, und bat darum, die anderen Großprojekte (Artikel links) nochmal auf den Prüfstand zu stellen.