Historischer Verein Hornberg

Schießen nur mit Böllerschein

Petra Epting
Lesezeit 3 Minuten
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13. Juli 2013

Die Kanoniere des Historischen Vereins Hornberg sind vielfältig gefordert. Für unsere Serie »Hinter den Kulissen« haben wir sie bei einer Aufführung des Prologs besucht – und nicht nur Wissenswertes über die Sicherheit im Umgang mit den Kanonen erfahren, sondern auch, dass eine Premiere ansteht.

»Geschütz geladen!«, ruft Kanonier Ralf Fuhlert – und signalisiert Roland Roth, Chef der rund zehnköpfigen Truppe der Kanoniere des Historischen Vereins Hornberg, nach einem Blick auf den Weg hinunter zum Städtle: »Feuer frei!«. Und so hallen insgesamt zweimal drei Kanonenschüsse über Hornberg, jeweils am Anfang und am Ende eines  Prologs des »Hornberger Schießens«. Abgefeuert vom Schlossberg aus, wo vergangenen Samstag wieder eine Gästegruppe des »Schlosshotels« voller Spannung das Ereignis verfolgte.
Bis zu 50 Einsätze bewältigen die Kanoniere mittlerweile jährlich, mit steigender Tendenz. Vier Kanonen gilt es dabei »in Schuss zu halten«, die in der Regel im Pulverturm auf dem Schlossberg gelagert werden, wenn sie nicht gerade auf der Storenwaldbühne beim »Schießen« zum Einsatz kommen. So müssen regelmäßig die Kartuschen gereinigt und die Rohre durchgezogen und eingeölt werden, damit sie nicht rosten. »Die Sicherheitsvorschriften sind streng«, erläutert Roland Roth, dass jeder der Kanoniere einen Böllerschein vorweisen muss, denn schließlich geht es um den Umgang mit Pulver und Kanone. Eine entsprechende Erlaubnis nach § 27 Sprengstoff-Gesetz berechtigt zum Umgang mit Schwarzpulver zum Böllern mit Handböllern, Standböllern und Kanonen.
Neu dabei im Team der Kanoniere, die schießen dürfen, ist Martin Gramer, der erst kürzlich die Prüfung ablegte. Die Voraussetzungen sind unter anderem ein Mindestalter von 21 Jahren, Zuverlässigkeit und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung von der Kreispolizei. Vorweisen müssen künftige Kanoniere ferner Fachkunde, und es wird ein staatlich anerkannter Lehrgang mit Prüfung vor dem Gewerbeaufsichtsamt verlangt. »Außerdem muss die persönliche Eignung und das Bedürfnis nachgewiesen werden«, informiert Martin Gramer.
Über vier Kanonen, drei davon sind im Einsatz, seit es das »Hornberger Schießen« gibt, verfügt der Historische Verein Hornberg. Alle fünf Jahre werden sie vom Beschussamt unter die Lupe genommen und muss dafür schon mal nach München gefahren werden. Während bei den kleineren Kanonen 20 Gramm Schwarzpulver pro Schuss geladen werden, sind es bei der großen 80 Gramm. Diese wird für das Anschießen vom Schlossberg aus vor einer Aufführung im Storenwald benutzt. »Sie ist sozusagen unsere Theaterglocke, denn unmittelbar danach fängt das Spiel an«, berichtet Roland Roth. Natürlich stecken die Kanoniere bei allen Einsätzen in den Landsknechtuniformen und sind stets beliebtes Fotomotiv.
Dreisprachiger Prolog
Und am Samstag, 20. Juli, verrät das Team, wird es eine Premiere geben. Denn dann wird der Prolog gleich dreifach hintereinander aufgeführt, und zwar in Deutsch, Englisch und Französisch. »Das gab es noch nie.« Längst ist die Truppe ein eingespieltes Team. Zwar ist immer alles in humorvollen Worten verpackt, behält Roland Roth auf diese Weise aber gerade vor dem Abfeuern der Kanonen stets die Sicherheitsvorschriften penibel im Auge, ohne dass die Zuschauer davon wirklich etwas bemerken. Und natürlich haben die Kanoniere auch Verständnis für die Hundebesitzer, die so manches Mal ob der Schießerei stöhnen, aber Hornberg ohne Böllerschüsse – das wäre nun wirklich undenkbar!
Gebucht werden können die Kanoniere für Geburtstage, Hochzeiten, aber auch für Veranstaltungen von Firmen, was auch die zunehmende Internationalität des Prologs erklärt. Selbst haben sie jedenfalls großen Spaß daran und ganz besonders an den Aufführungen des »Hornberger Schießens«, wenn die Bürger augenzwinkernd vom Missgeschick ihrer Vorfahren berichten. Und weil die heutigen Kanoniere ähnlich einfallsreich sind wie jene damals, wird bei Regen für den Prolog auf dem Schlossberg in die mit elektrischen Kerzen stimmungsvoll ausgeleuchtete Grotte ausgewichen, was bei den vielen Zuschauern sehr gut ankommt.

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