Schulkooperation: Positive Bilanz nach einem halben Jahr
Ein knappes halbes Jahr alt ist die Kooperation zwischen dem SBBZ Lernen in Steinach und der Hauptschule in Mühlenbach, und die erste Bilanz fällt positiv aus. Zwar sei der organisatorische Aufwand groß, doch werde er durch den Nutzen für die Schüler gerechtfertigt, sind sich die Schulleiter einig.
Vier Jahre lang gab es eine Kooperation zwischen der Hauptschule Hofstetten und der Förderschule Steinach. Durch die Fusion der Hauptschulen in Mühlenbach und Hofstetten lief diese jedoch im Sommer aus. Silke Geßner, Schulleiterin der Förderschule, die seit August SBBZ Lernen heißt, kam daraufhin mit dem Schulleiter der Hauptschule Hofstetten/Mühlenbach Stefan Benz ins Gespräch.
Gemeinsam erarbeiteten sie ein Konzept für die Zusammenarbeit. Die Achtklässler des SBBZ können nun seit diesem Schuljahr auch an den Lernpartnerschaften mit Betrieben aus der Region teilhaben, die in Mühlenbach schon seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert werden. Darüber hinaus werden sie in folgenden Fächern gemeinsam mit den Hauptschülern unterrichtet: Kunst, HTW (Hauswirtschaft/Textiles Werken), Musik, Religion/WZG (Welt-Zeit-Gesellschaft).
»Ziel ist, dass die Schüler untereinander gemischt werden«, erklärt Geßner. Da sei das Kurwahlsystem, das in Mühlenbach praktiziert wird, ideal. Die Schüler wählen sich dabei in jedem Terzial nach Interessenlage in verschiedene Kurse ein und rotieren nach jedem Jahresdrittel.
Gute Rückmeldungen
Die Schüler des SBBZ Lernen kommen immer montags für zwei Stunden sowie dienstagvormittags nach Mühlenbach. Dienstags sind immer einige der Schüler im Zug der Lernpartnerschaften in Kleingruppen bei der Firma Benz in Haslach, Hydro in Biberach oder der Tagespflege in Haslach. »Wir hatten vor kurzem die ersten Bilanzierungsgespräche, und die Rückmeldungen waren super«, berichtet die Schulleiterin stolz.
Besonders freut sie sich darüber, dass es bei den praktischen Leistungen keine Unterschiede zwischen den Schülern der Hauptschule und des SBBZ Lernen gab. »Unsere Schüler sind im praktischen Bereich richtig gut, und wenn sie sehen, dass sie mit den Hauptschülern gut mithalten können oder sogar besser sind, ist das klasse für ihr Selbstbewusstsein«, betont sie. In den Betrieben wüssten die Mitarbeiter nicht einmal, welche Schüler von welcher Schulart kommen. Darüber hinaus eröffnen sich für den einen oder anderen vielleicht sogar Chancen für die Zukunft, denn »die Firmen haben gesagt, dass sie sich vorstellen könnten, Schüler in ein Ausbildungsverhältnis zu übernehmen«.
Auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Schülern sei von den Betrieben hervorgehoben worden. Um die Gemeinschaft zusätzlich zu fördern, haben die beiden Schulen den Wintersporttag gemeinsam gestaltet und zusammen einen Ausflug in einen Kletterpark unternommen. Für die Zukunft ist auch eine gemeinsame Klassenfahrt angedacht.
Allerdings verhehlt Silke Geßner nicht, dass die Zusammenarbeit einen großen Aufwand mit sich bringt – zeitlich, aber auch organisatorisch, denn Abläufe, Stundenpläne und die Fahrten mit den Schülern müssen abgestimmt werden. Zudem gebe es regelmäßige Bilanzierungsgespräche unter den Kollegen. »Doch wenn man merkt, dass so etwas Wertvolles entsteht, investiert man das gern. Es lohnt sich«, ist sie überzeugt.
Azubis leiten Schüler an
Die Schulleiterin gibt zu bedenken, dass auch die Firmen einen Mehraufwand haben. Dennoch stehen sie hinter den Bildungspartnerschaften. »Bei Benz und Hydro werden die Schüler von Lehrlingen im dritten Lehrjahr angeleitet«, erzählt Geßner. »Die Lehrlinge vertiefen dadurch selbst nochmal den Stoff«, erklärt sie, weshalb beide Seiten von der Partnerschaft profitieren.
»Wir werden auch vom Schulamt unterstützt«, ergänzt Stefan Benz. Denn für ihre Kooperation bekommen die Schulen zusätzliche Stunden zur Verfügung gestellt, sodass die Klasse in Religion/WZG in zwei Gruppen unterteilt werden kann. »Ohne die zusätzlichen Stunden wäre die Kooperation nicht in diesem Ausmaß möglich gewesen«, bekräftigt er.
SBBZ Lernen
Die Förderschule Steinach heißt seit August SBBZ Lernen. Diese Abkürzung steht für Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Die Sprachheilschule in Steinach wurde ebenfalls umbenannt in Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Sprache.