Seit rund 40 Jahren Katzenmusik-Station
Mit großem Getöse zogen gestern zuerst die Kinderkatzenmusik, dann die Große Katzenmusik durch Hausachs Straßen. Wir besuchten die Familie Harter in der Friedensstraße bei den Vorbereitungen – bei ihr ist eine Station, an der »gebettelt« wird.
Die Katzenmusik ist eine der ältesten Traditionen der Husacher Fasent. Doch jeder Katzenmusiker muss zwischendurch auch einmal Rasten und sich von dem lauthalsen »Hoorig-Hoorig«-Schreien und Krachmachen kurz erholen. Außerdem gilt es bei dem alten Haischebrauch auch zu betteln.
Wie lange die Familie Harter im Unterstädtle schon den Halt samt Verpflegung für die Teufelsmusiker anbieten, wissen sie selbst nicht mehr. »Das muss Ende der 1970er-Jahre angefangen haben«, schätzen Gertrud und Robert Harter. Ihre Kinder Frank und Kerstin sind längst erwachsen, helfen aber trotzdem in jedem Jahr mit, genauso wie die sechsjährige Enkeltochter Tara, die eifrig dabei ist, wenn es gilt die Narren zu bewirten.
Schnell sei die Garage für die Bewirtung hergerichtet und danach wieder aufgeräumt, als wäre nichts gewesen. »Wir sind da schon eingespielt«, lacht Gertrud Harter.
Gertruds beliebter Hefezopf
Die Getränke – Sprudel, Bier und Wein – werden seit 2003 von der Narrenzunft bezahlt, alles andere wie Schnaps, Likör und Häppchen steuern die Harters bei. Auch der aufgetischte Hefezopf ist immer sehr beliebt. »Da fallen die Katzenmusiker richtig drüber her«, muss Kerstin Harter schmunzeln. Und das dürften sie auch, denn dafür sei der Kuchen ja schließlich da. In der ersten Zeit gab es noch Glühwein und Most, doch nach etwa vier Jahren haben die Gastgeber umgestellt.
Was so drum herum passiert, bekommen sie gar nicht groß mit, weil die Fünf mit dem Bewirten beschäftigt sind. Immerhin seien es je nach Wetter zwischen 70 und auch mal 150 Katzenmusiker die auf einen Schlag in ihrer Garage und davor stehen. Oft können sie auch auf die Mithilfe der Nachbarn Gunda und Gerhard Gut zählen, gestern waren diese allerdings nicht dabei.
»De Harter isch e guede Ma, mr siehts em schu om Schnurrbart a«
Anfangs war es noch der Harter Sepp, der den Mond trug und nach der Stärkung zum baldigen Weitergehen drängelte. »Jetzt drängelt Katzenmusikerobmann Martin Schmider immer schwer zum Aufbruch«, lachen die Harters wieder. Nach rund einer Stunde ist der Spuk vorbei, die Katzenmusiker ziehen lärmend von dannen durchs Städtle in Richtung Bahnhof. Doch zuvor ertönt lauthals ein herzliche Danke von der ganzen Meute: »De Harter isch e guede Ma, mr siehts em schu om Schnurrbart a«.
Vor vielen Jahren war Robert Harter selbst ein eingefleischter Katzenmusiker. »Am Schmutzigen gab es immer einen Stop beim Ball des Schwarzwaldvereins im Hirsch, der Weinstube Burger und beim Moscht-Maier«, erinnert er sich. Den Halt beim Moscht-Maier am Bahnhof gibt es immer noch. Als Hirsch und Weinstube wegfielen, wurde bei der Familie Harter angefragt. »Wir hatten damals grade in der Friedensstraße neu gebaut«, blickt Robert Harter zurück. Damals war Kerstin noch ein Baby, heute bewirtet sie selbst die Katzenmusiker in ihrem Haus in den Eichenäcker, allerdings mit einem Frühstück bei der Katzenmusik am Fasentmontag.