Spektakuläre Brände und Einsätze der Wehr
Die Hausacher Feuerwehr feiert vom 27. bis 29. Mai ihr 125-jähriges Bestehen. Bis zum Jubiläum begleiten wir die Wehr mit einer kleinen Serie. Heute: Die spektakulärsten Einsätze in der Geschichte der Wehr.
Wenn die Hausacher Feuerwehr bei ihrer Hauptversammlung auf die Einsätze des vergangenen Jahres zurückblickt, fällt auf: Die Aufgaben haben sich gewandelt. War es früher die Hauptaufgabe der Feuerwehr, Brände zu bekämpfen, so sind heute Hilfeleistungen in allen Lebenslagen gefragt. Meist bei einer Vielzahl von Verkehrsunfällen, die Einsätze reichen aber bis hin zur Beseitigung von Wespennestern.
»Die rasante Entwicklung der Technik im 19. und 20. Jahrhundert hat dazu beigetragen, dass die Feuerwehrangehörigen aus ehemals reinen Brandschützern heute zu Soforthelfer in Not- und Unglücksfällen aller Art geworden sind. Überlebt hat all diese Entwicklungen die Bezeichnung ›Feuerwehr‹, die die Kernkompetenz hervorhebt«, heißt es in der Festschrift, die zum Jubiläum herauskommt.
Immer wieder brannten große, stolze Hofgebäude nieder
Der erste große Hofbrand, den die Feuerwehr bekämpft hat, war 1933 der Romesbauernhof im Osterbach. Immer wieder brannten im Lauf der Jahrzehnte große, stolze Hofgebäude nieder. Oft war ein Blitzschlag der Übeltäter, beim ersten Brand des Unteren Hofs in der Frohnau, der gleich zweimal zum Raub der Flammen wurde, waren es zündelnde Kinder in der Scheune, die das Feuer ausgelöst hatten.
Alle Wehren des Kreises bewahrten Wolfach im Winter 1947 vor einer Katastrophe
Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Feuerwehr durch die Bomben- und Phosphorangriffe besonders viel zu tun – und gerade in dieser Zeit war sie dezimiert, weil die Männer im Krieg waren.
Überlandhilfe leistete die Feuerwehr bald nach dem Krieg in Wolfach, als in einer bitterkalten Januarnacht 1947 im Nordflügel des alten Fürstenberger Schlosses in Wolfach ein Feuer ausgebrochen war. Dort war das Landratsamt untergebracht. Der Stadt Wolfach drohte eine erneute Brandkatastrophe, da der Wind die Funken in die Stadt trieb. Sämtliche Feuerwehren des Kreises haben dies erfolgreich verhindert.
»Des isch iiser Fiier«
Von einem Kuriosum, das sich am 28. März 1965 ereignete, berichtet die liebevoll und aufwendig gestaltete Festschrift der Feuerwehr, die zum Fest erscheinen wird. Die Hausacher Wehr wurde morgens um 5.40 Uhr zu einem Brand nach Gutach-Turm gerufen und rückte mit 25 Mann aus. Obwohl das Haus in hellen Flammen stand, brauchte die Hausacher Wehr nicht einzugreifen.
Gutacher schicken Hausacher Kameraden nach Hause: »Des isch iiser Fiier«
Die Gutacher Wehr war bereits mit mehreren Schlauchleitungen bei der Brandbekämpfung. Gefahr für Nachbarhäuser bestand keine mehr, und die Gutacher schickten die Hausacher mit den Worten »Des isch iser Fier« wieder nach Hause. Noch heute sei »Iser Fier« in der Hausacher Wehr ein Klischee für die Gutacher Kollegen – wenngleich so ein Vorgang heute undenkbar wäre.
Die interkommunale Zusammenarbeit hat nicht nur in der Verwaltungsgemeinschaft Hausach/Gutach, sondern im ganzen Kinzigtal erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Feuerwehren pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit, beispielsweise auch bei der Schlauchpflege oder bei der Wartung der Atemschutzgeräte und haben auch eine gemeinsame Führungsgruppe aufgebaut.
Große Brände und Einsätze der Hausacher Wehr
◼ 27. Januar 1933 Romesbauernof im Osterbach. Die Feuerwehr konnte die Nebengebäude des Hofs retten.
◼ 1935 Dorfbauernhof, das genaue Ausmaß ist nicht bekannt.
◼ 4. November 1938 Theodoreshof im Sulzbach. Das Gebäude brannte bis auf die Grundbauern ab.
◼ 26. Februar 1940 Hochwassereinsatz. Die Feuerwehr sicherte die Brücken.
◼ 1944 Katastropheneinsatz in Straßburg und mehrere Einsätze nach Tieffliegerangriffen in der Römerstraße, beim Haus Ruf in der Rosenstraße (heute »Hinterer Bahnhof«), beim Haus Buchholz in der Schänzlestraße und am Bahnhof nach der Explosion eines Munitionszugs.
◼ 28. Februar 1945 wurden die Häuser Keller und Hasenfratz in der Hauptstraße durch einen Bombenangriff zerstört. Die Feuerwehr half, die Toten zu bergen.
◼ 17./18. April 1945 mehrere Brände in der Innenstadt, darunter das Gasthaus »Eiche«, der Saal des Bahnhofshotels und das Fuhrunternehmen Dorner.
◼ 23. Januar 1947 Fürstenberger Schloss in Wolfach.
◼ 1952 Waldbrand in Gutach, verursacht durch eine Dampflok.
◼ 26. November 1963 Philippenhof im Neuenbach
◼ Pfingsten 1969 Vordersbergerhof nach Blitzschlag.
◼ 30. Juli 1984 Naturfreundehaus Rautsch nach Blitzschlag.
◼ 22. Januar 1985 Eisgang.
◼ Juni 1985 Späneturm des Sägewerks Streit und Haus Stehle/Aberle (heute Jugendhaus).
◼ 15. Februar 1990 und 22. Dezember 1991 Hochwasser.
◼ 4./5. Juli 1994 Sägewerk Streit nach Blitzschlag.-
◼ 14. August 1997 Unterer Hof in der Frohnau, entfacht durch zündelnde Kinder.
◼ 26. Dezember 1999 Sturm Lothar.
◼ 27. September 2010 Korbgeschäft »Schwarzwaldladen« am Bahnhof.
◼ 12. Dezember 2010 ehemalige Fahrradfabrik Union Star, Sitz mehrerer Firmen in Gutach-Turm.
◼ 25. Februar 2011 Basislishof in der Frohnau.
◼ 29. März 2014 erneut der Stall des Unteren Hofs in der Frohnau.
◼ 7. Juli 2014 Hochwasser.
◼ 2. Februar 2015 Bergung einer Fliegerbombe bei Kies-Uhl. Quelle: Festschrift d. Feuerwehr