Tarzan und Co trotzen Regen
Nicht alle Besucher zeigten sich am Sonntagabend erfreut über die Entscheidung des Veranstalters, den Musicalabend bei Regen in der Freilichtbühne Hornberg durchzuziehen. Doch die Darsteller gaben alles und rissen schlussendlich das Publikum mit.
Zugegeben: Bis kurz nach 18 Uhr war am Sonntagabend in der Freilichtbühne Hornberg nicht klar, wohin die Reise in Sachen Stimmung gehen wird. Denn das Drumherum war durch den Regen zunächst ziemlich chaotisch, und mancher Besucher äußerte deutlich seinen Unmut. Dieser traf unberechtigterweise leider auch den Historischen Verein Hornberg, der aber lediglich die Bühne stellte.
Veranstalter Heinz Bertsch hatte sich Mitte letzter Woche aufgrund der guten Wetterprognose für die Freilichtbühne und gegen die Stadthalle entschieden, da der Regen laut Wetterbericht erst später am Abend einsetzen sollte. Er kam aber viel früher, und so war guter Rat teuer. Andere Besucher nahmen die Entscheidung mit Humor, legten eine ungeheure Kreativität an den Tag und bastelten aus den ausgegebenen Müllsäcken noch flugs einen fantasievollen Regenschutz oder »verpackten« ihre Angehörigen.
Und dann betraten die vier eigentlichen Akteure die Bühne, und die Spannung stieg, wie sie mit der Situation wohl umgehen werden. Doch schon nach wenigen Minuten war für die meisten der rund 500 Besucher klar: Doch, das Ausharren im Regen wird sich lohnen. Peter Stassen, Melanie Ortner-Stassen, Rune Hock Moller und Ana Milva Gomes gaben alles, ließen sich durch die widrigen Umstände ebenso wenig beirren wie ihre Techniker, die gegen Ende zu allem Übel wegen des Wassers auch noch mit einem ausfallenden Computer kämpften. So wurde die Zugabe eben kurzerhand a cappella gesungen. Auch bewiesen die Vier eine Menge Humor und komödiantisches Talent, und besonders Ana Milva Gomes, einer wahren »Granate«, gelang es, die Stimmung ins Positive zu drehen.
Von fetzig bis gruselig
An der sicherlich auch für die Darsteller unüblichen »Regen«-Show mit ihren vielen musikalischen Höhepunkten aus »Tarzan«, »Sister Act«, »Drei Musketiere«, »Mama Mia«, »König der Löwen«, »Tanz der Vampire«, »Dirty Dancing« und noch einigen anderen mehr gab es rein gar nichts auszusetzen. Die Stücke wurden stürmisch umjubelt, und es ging die Gefühlslage rauf und runter: Mal melancholisch und nachdenklich, mal ausgelassen, unbeschwert und fetzig oder – durch den aufziehenden echten Nebel noch unterstrichen – wirklich gruselig.
Wie sich die vier in Windeseile von Stück zu Stück verwandelten, war ebenso atemberaubend wie der erneute Auftritt Peter Stassens auf der Hornberger Bühne als Transvestit der »Rocky Horror Picture Show« – mit einem Ausdruck in den Augen, der durch und durch ging. »Was für ein Abend! Wir haben uns in einem Müllsack noch nie so wohl gefühlt«, äußerten sich am Ende vier Damen aus dem Schramberger Raum restlos begeistert und hatten das Wetter da schon vergessen.