Unmut über Argumente
Zwar sprach Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold am Mittwochabend im Gemeinderat von einer »einvernehmlichen
Lösung« zwischen Feuerwehr und den Vereinen, der Eindruck bei der Diskussion war aber ein anderer. Die Räte
treibt ferner der aktualisierte Bestuhlungsplan der Stadthalle um.
»Die letzte Änderung war im Dezember 2002«, begründete BürgermeisterSiegfried Scheffold in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch,
warum er die Aufwandsentschädigung pro Person und Stunde für Feuerwehrsicherheitswachdienst und Parkplatz-
Straßenverkehrsdienste von sieben auf zehn Euro für in Ordnung hält. Außerdem ging es um die Erhöhung der zusätzlichen
Entschädigung für die Gerätewarte und die Atemschutzgerätewarte von 800 Euro auf 1200 Euro. Im Juli habe es dazu Gespräche
zwischen der Feuerwehr Hornberg und den am stärksten betroffenen Vereinen gegeben – man habe eine einvernehmliche Lösung gefunden, so der Bürgermeister. Für Stadtrat Rolf Hess ist nicht nur die Erhöhung um gleich 42 Prozent »arg hoch«, er sah darin auch eine »Erziehungsmaßnahme«, damit die Vereine ihre eigenen Leute für die Dienste bei Veranstaltungen abstellen. Außerdem ergaben seine Recherchen, dass diese Kosten in anderen Gemeinden bei nur rund acht Euro liegen. Er hätte sich außerdem gewünscht, dafür im
Vorfeld einmal einen Vereinsvertreter-Stammtisch als Plattform für Diskussionen in Anspruch zu nehmen. »Die Feuerwehr muss dann
aber auch flexibel sein«, bat er ferner darum, Kameraden, die nicht in Hornberg wohnen, oder Werksfeuerwehrleute der Duravit
für die Dienste zuzulassen. Kommandant Andreas Armbruster habe darüber informiert, wie viele seiner Leute für solche Dienste (allein an der Fasnacht über 50 Stück) nötig seien. Der deutlich höhere Kostenfaktor für die Vereine sei keine Frage – er stehe aber trotzdem hinter
der Erhöhung, so Siegfried Scheffold. Und ja, das sei so besprochen, dass nach gegenseitiger Absprache ausnahmsweise auch auswärtige Kameraden zugelassen würden. Endgültig für Zündstoff sorgte dann aber Stadtrat Markus Baumann, selbst ein Feuerwehrmann, der
schilderte, dass zehn Euro eigentlich noch nicht genug seien, um Veranstaltungen wie gerade die an der Fasnacht ȟber sich
ergehen zu lassen«. Vereinsleben in Gefahr? Logischerweise schwere Kost für den Vorsitzenden der Buchenbronner Hexen und Zuhörer
Christof Breithaupt. »Die Feuerwehr sei eben eine heilige Kuh, die Diskussion hat mir gezeigt, was für einen Stellenwert die Vereine haben«, warf er den Räten vor »kein Rückgrat zu haben«. Außerdem zeigte er sich besorgt darüber, was mit dem Hornberger Vereinsleben passiere,
wenn die Vereine gar keine Veranstaltungen mehr machen. »Die Feuerwehr kann tun und lassen, was sie will«, informierte er ferner, dass bereits im letzten Jahr höhere Beiträge verlangt wurden – ohne Gemeinderatsbeschluss. »Mit was für einem Recht eigentlich?«,
fragte er. »Keiner getraut sich, etwas gegen die Feuerwehr zu sagen, mir geht es darum, wie das hier durchgedrückt wird«, so Christof Breithaupt. Das Gremium beschließe, die Formalien seien einzuhalten, stellte der Bürgermeister klar. Mit drei Gegenstimmen aus
der SPD-Fraktion, der vor allem wegen der Stadthallen-Bestuhlung (siehe Stichwort) eine Vertagung dieses Tagungsordnungspunkts
lieber gewesen wäre, tritt der neue Kostensatz nun am 1. Januar 2015 in Kraft.
Stadthallen-Bestuhlung
Der zwar noch nicht endgültige, aber vom Landratsamt gewünschte aktualisierte Bestuhlungsplan der Stadthalle warf am Mittwoch zurecht
die Frage auf, ob eine Sanierung dann überhaupt noch Sinn macht. Denn künftig sind 240 Personen mit Tischen (plus 54 Personen
auf der Empore) oder 374 Personen in Reihenbestuhlung (plus 54 Personen auf der Empore) zugelassen. Weitere Varianten, auch mit Festzeltgarnituren, würden überprüft, um eine größere Kapazität zu bekommen, informierte der Bürgermeister. Noch sei nichts abgeschlossen. Die Räte, vor allem jene der SPD-Fraktion, sind besorgt, ob sich durch die »massive Verringerung der Besucherzahl« bei gleichzeitiger Erhöhung der Kosten für die Feuerwehrdienste, die Vereine dann überhaupt noch Veranstaltungen leisten können.