Hausach

Viele Ideen zur Offenhaltung

Claudia Ramsteiner
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22. Oktober 2014

(Bild 1/2) Noch werden viele Hangflächen wie hier im Einbachtal von den Landwirten offengehalten. Doch wie lange noch, wenn immer mehr ihre bäuerlichen Betriebe aufgeben und sich das Bewirtschaften der Wiesen und Äcker nicht mehr lohnt? ©Claudia Ramsteiner

»Offenhaltung der Landschaft am Beispiel Hausach« nannte sich das Wahlpflichtmodul der Professur für Landespflege, das acht Studenten gemeinsam mit ihrem Professor Werner Konold erarbeiteten. Am Montag stellten vier der Gruppe ihre Ergebnisse in öffentlicher Gemeinderatssitzung vor.

Hausach. Studierende des Fachs Waldwirtschaft, Umwelt- und Naturwissenschaften haben ihr viertes Semester an der Universität Freiburg dem Modul »Offenhaltung der Landschaft in Hausach« gewidmet. Hausach sei fast zu 70 Prozent bewaldet, der Wald dringt immer weiter vor, stellte Rachel Krier zunächst fest und zeigte historische Bilder, auf denen die Burg und die Kreuzbergkapelle noch von Wiesen und Äckern umkränzt sind. Seit den 1960er-Jahren hätten die traditionellen Wirtschaftsformen abgenommen, es wurden mehr Maschinen eingesetzt, die Landwirtschaft ging stetig zurück. Dies sie auch der Hauptgrund dafür, weshalb sich das Landschaftsbild so stark verändert habe.

»Wir haben neuralgische Flächen, die für die Offenhaltung entscheidend sind, nach den Auswahlkriterien Siedlungsnähe, Schattenwurf, Steilheit, mögliche Nutzungsaufgabe, schlechte Erschließung und Ausdehnung der Bebauung ausgewertet und dabei die Gemarkung in vier Bereiche eingeteilt, erläuterte Florian Glatz das Vorgehen. Dabei haben die angehenden Naturwissenschaftler auch altes Bild- und Kartenmaterial ausgewertet sowie Informationen eingeholt, wie andere Gemeinden mit dem Problem der Waldzunahme umgehen. In Bermersbach etwa hält ein »Verein der Ziegenfreunde« aus 400 Mitgliedern mit 100 Ziegen über 60 Hektar Fläche offen. In Schramberg gibt es ein Flächenpool-Modell, über das bereits 75 Hektar vermittelt wurden.

Als Ziele  nannte Johanna Dodillet die Waldrandgestaltung und die Rücknahme der Beschattungsdauer. Leitbilder zur Umsetzung dieser Ziele könnten etwa ein »Schmackhaftes Hausach« sein, in dem fruchttragende Bäume gefördert werden. Oder ein »Blühendes Hausach« mit einer aktiven Heckengestaltung aus farbenfrohem Ginster, Schneeball oer Holunder sowie Baumarten mit farbenprächtiger Blüte oder schöner Herbstfärbung an den Waldrändern.

Realistische Optionen

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Optionen für die Landschaftsentwicklung seien zudem die Biomasseverwertung – schließlich gebe es in Hausach bereits Fernwärme mit Hackschnitzel und ein Biogaskraftwerk (das allerdings nach dem Brand in der Frohnau erst wieder aufgebaut werden muss). Ein Niederwald mit Baumarten wie Linde und Edelkastanie, die parzellenweise auf den Stock gesetzt werden, habe etwa eine Umtriebszeit von 20 bis 40 Jahren und diene zudem der günstigen Brennholzproduktion.

Eine weitere Option sei die Ziegenbeweidung. Hier gebe es beispielsweise in Bad Waldsee bereits eine Firma, die Ziegen vermietet: »Rent ä Goiß«, zählte Nanja Unger Möglichkeiten auf. Die Erstpflege durch Ziegen sei rund ein Drittel günstiger die manuelle Pflege, belegte Nanja Unger mit Zahlen, zudem gebe es Fördermittel. Es müssten übrigens nicht unbedingt Ziegen sein. »Ich kann Ihnen auch eine Adresse für Zwerg-Zebus nennen«,

Die dritte Option bezeichneten die Studenten mit »Agroforst« – mehrjährige Holzpflanzen auf einer Fläche mit landwirtschaftlichen Pflanzen und Tieren.

Der Gemeinderat dankte mit großem Beifall für die Ideensammlung. Unter diesen Aspekten müsse man sich die Flächen nun noch einmal genauer anschauen, sagte der betreuende Professor Werner Konold. »Georg Fletschinger und ich sind die Ansprechpartner, wenn es um die Umsetzung und die wirtschaftlichen Konsequenzen geht«, betonte Silke Lanninger. Die Leiterin des Amts für Waldwirtschaft in Wolfach hat die Studierenden vor Ort betreut.

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