Es war ein wahrhaft außergewöhnliches, ja magisches Konzert an einem Ort voller Zauber: Das Konzert »Crazy Horse« von Mathias Duplessy und seinen »Three Violins of the World« auf dem Heuboden des Falkenhofs im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof. Erstmals war das Museum als eine der Spielstätten für eines der 18 Konzerte des alljährlichen Schwarzwald-Musikfestival auserkoren worden – ein absoluter Glücksgriff!

Aufführungsort ist ein Juwel

Einen »Juwel« nannte denn auch Intendant Mark Mast bei seiner Einführung den vollbesetzten Aufführungsort, mit dem er sich eine »lebenslange Zusammenarbeit« wünschte.  Hinter dem Namen »Mathias Duplessy & The three Violins of the World« verbirgt sich ein Ensemble von faszinierender ethnischer und instrumentaler Unterschiedlichkeit. 

Das ist einmal der französische Filmkomponist Mathias Duplessy mit seinem Faible für fernöstliche, vornehmlich mongolische Musik; von ihm, der an dem Abend vornehmlich die Gitarre als Saiten- und Perkussionsinstrument spielte, stammen die meisten der Musiktitel. Zum anderen die »drei Violinen der Welt«:

Schlüsselfidel und Spießgeige

Aliocha Regnard an der Nyckelharpa (Schlüsselfidel), ein der Drehleier ähnliches Instrument aus Schweden und Dänemark; Guo Gan, der als unbestrittener Meister der Erhu (Spießgeige), der traditionellen einsaitigen chinesische nGeige gilt; und schließlich der mongolische Schamane Enkhjargal Dandarvaanchig (kurz »Epi« genannt) auf seiner archaischen Pferdekopfgeige und mit seinem markanten mongolischen Ober- und Untertongesang. Alles in allem also Musiker und Instrumente, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten – und die doch auf eine wundersame, jedenfalls perfekte Weise harmonieren.

Mit einem ebenso fremdartigen wie hinreißenden Solo von Guo Gan auf der Erhu begann das Konzert – und begeisterte trotz (oder wegen?) der Fremdartigkeit seiner Pentatonik und des markanten Vibratos auf Anhieb. »Montagnes« hieß die Komposition von Mathias Duplessy, die sich von entrückten, archaischen Tonfolgen zu einer kraftvollen und rhythmischen Einheit steigerte. Bei dem wilden, in die asiatische Tonwelt übertragenen Blues »Road East« kam, bei aller Ausgelassenheit, der einzigartige, harmonische Zusammenklang der vier so unterschiedlichen Instrumente zum Vorschein.

Galopp zu den Sternen

Mit »Chevauchée Celeste« inszenierten die vier einen wilden Galopp zu den Sternen, um dann bei einem Solo von Epi  auf der Pferdekopfgeige und mit Ober- und Untertongesang im fliegenden Wechsel vollends zu faszinieren. Aber auch an durch und durch westliche Musik wagten sich diese vier Musiker – und verwandelten Isaak Albeniz’ berühmtes Gitarrenstück »Asturias« in ein wundervolles Stück fernöstlicher Musik, bei dem sie in faszinierender Weise die schöne Melodie von Instrument zu Instrument »durchreichten« und in einem fulminanten Finale endeten.

Noch mit sechs Titeln, darunter Soli auf der Nyckelharpa und der Spießgeige, beglückten die vier ihr Publikum, das am Schluss gar nicht mehr aufhören konnte zu applaudieren und dafür noch drei Zugaben bekam.