Schiltach

Vom Trog zur separaten Dusche

Martina Baumgartner
Lesezeit 3 Minuten
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17. Januar 2015

Im Frühjahr soll das neue Bädermuseum in der Hansgrohe-Aquademie fertiggestellt sein. Roman Passarge, Leiter der Hansgrohe-Aquademie, erklärt bei einem Besuch des Offenburger Tageblatts vor Ort das neue Konzept. Die Reise durch die Zeit wird erlebbar.

Schiltach. So mancher Besucher der Hansgrohe-Aquademie freut sich, über die fortschreitende Baustelle im Gebäude in der Auestraße. Dort entsteht nämlich eine besondere Dauerausstellung, in der die Geschichte des Badezimmers gezeigt wird – und noch mehr. Aquademieleiter Roman Passarge hat zusammen mit Innenarchitekt Roman Förstner ein neues Konzept dafür entwickelt. Es beschränkt sich auf das mitteleuropäische Privatbad von 1900 bis heute.
In jedem der fünf Häuschen, die auf der Ausstellungsfläche stehen, ist ein Badezimmer untergebracht. Alle Fronten sind durch zwei große Türen aufklappbar. »Doch die sollen nur bei großen Führungen oder Veranstaltungen geöffnet sein«, sagt Passarge. Der geplante Besichtigungsweg führt durch seitliche Türen von Bad zu Bad und durch die Ausstellungsboxen  hindurch. Der Besucher »erlebt« die Entwicklung des Badezimmers. Die kleine Reise durch die Stilwelten ist eine sinnliche Erfahrung auch über das zu Sehende hinaus und offenbaren neben Design- und Technikgeschichte einen Blick in die jeweilige Gesellschaft der Zeit.
Ein besonderes Augenmerk legt Passarge auf die Accessoires, die jedes Bad exemplarisch für seine Zeit machen. Er findet sie auf Flohmärkten, bei Internetsammelbörsen und in Abrissbädern. »Die Suche danach ist noch nicht beendet«, sagt er. Eine Fläche mit Kopfsteinpflaster, Sandsteintrog und Quellschüttung entsteht auf dem Weg vor den Ausstellungsboxen. »So war Waschen vor 1900 hier in der Gegend üblich«, erklärt Passarge.
Das Raumempfinden in der ersten Box ist klein, dunkel und kalt. Gewaschen hat man sich im Kellerraum – ohne Fenster und mit niedriger Deckenhöhe beim Wäschetrog. Der Ausstellungsraum soll künstlich gekühlt werden, um die Atmosphäre fühlbar zu machen.
Waschen im Wohnraum
In den 20er Jahren rückt die  Waschgelegenheit in den Wohnraum – meistens in die Speisekammer. Die war durch die sich ändernde Vorratshaltung frei. Ein Badeofen wärmt das Wasser für die Emaillewanne.
Die 60ger Jahre bescheren nicht nur bunte Keramik wie blaue Waschtische vor schwarzem Fliesenspiegel, sondern auch die Duschstange, die von Hansgrohe 1956 erfunden wurde. Die separate Dusche entsteht.
Der Fliesenkleber wird in den 70er Jahren erfunden. Damit wandern die Fliesen bis zur Decke des Raums hinauf. Das Bad wird groß und zum Hingucker: man zeigt, was man hat und sich leisten kann. »Wer erinnert sie nicht, die orange farbenen Bäder mit Fliesenmustern, Riffelglas und Plexiglasduschabtrennungen«, weiß Passarge aus seiner Jugend zu berichten. Das 80er Jahre Bad ist die letzte Box. Hier herrscht eine »harte« Buntheit vor. Weiß gefliest, rot verfugt und in geometrischen Formen gehalten. Ein Duschtempel in der Mitte des Raums drückt Luxus aus. »Im Fernsehen sah man Dallas- oder Denver-Clan und die Mode hatte die Schulterpolster entdeckt«, ergänzt Passarge. Die Rückbesinnung auf die Natur mit ihren organischen Formen ist der Ausblick auf die Fläche außerhalb der letzten Box. Philipp Starck designte Armaturen, die an Pumpen erinnern, Toiletten, die wie Eimer aussehen und freistehende Badewannen, wie zu Beginn der Bädergeschichte. Fliesenbeläge sind durch warme Holzdielen ersetzt.
Immer wechselnde Sonderausstellungen im Jahr sollen neben der »Bäderreise« weitere Schätze aus dem historischen Museumsfundus der Aquademie zeigen.

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