Haslach im Kinzigtal - Schnellingen

Zu Besuch bei der Freien Dorfschule Kinzigtal

Matthias Jundt
Lesezeit 3 Minuten
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28. September 2016

Christine Danninger ist gebürtige Engländerin und lebt seit 20 Jahren in Schiltach. In der Freien Dorfschule Kinzigtal bringt sie den Kindern spielerisch Englisch bei. Zum Beispiel beim gemeinsamen Herstellen von Hagebuttenessig. ©Mattias Jundt

Sechs Kinder werden seit gut zwei Wochen in der Freien Dorfschule Kinzigtal in Haslach-Schnellingen unterrichtet. Die Lehranstalt verwendet den Waldorflehrplan. Das Offenburger Tageblatt durfte bei einer Unterrichtsstunde dabei sein. 
 

»Everyone has to collect fifteen« sagt Christine Danninger zu ihren sechs Schülern. Die gebürtige Engländerin, die schon seit 20 Jahren in Schiltach wohnt, unterrichtet an der Freien Dorfschule Kinzigtal in Haslach das Fach Englisch. Die Lehranstalt, die nach dem Waldorflehrplan aufgebaut ist, gibt es seit einer Woche im Ortsteil Schnellingen. Das Offenburger Tageblatt durfte bei einer Unterrichtsstunde dabei sein. 

Mit dem Satz, der übersetzt »Jeder sammelt 15 Stück« bedeutet, fordert sie die Schüler im Alter von acht bis 13 Jahren dazu auf, Hagebutten, also »wild roses«, von einem Strauch hinter dem Schulhaus zu sammeln. Das Ziel der Gruppe: Sie möchte mit den Kindern Hagebuttenessig herstellen – »wild rose vinegar«, wie sie sagt und wie einige Schüler wiederholen.

»Es geht darum, dass die Kinder lernen und selbst erkennen, was sie schon alles können«

Spielerisch sollen die Kinder lernen – nicht nur Englisch. Das ist das Konzept von Waldorfschulen und nach dem Waldorflehrplan wird auch an der Freien Dorfschule unterrichtet. »Es geht darum, dass die Kinder lernen und selbst erkennen, was sie schon alles können«, erklärt Schulleiterin Andrea Buchholz. Das klassische System, bei dem jemand eine sehr gute Note bekommt, beinhalte gleichzeitig auch, dass jemand im Gegenzug eine schlechte Note erhält. »In der Schweiz wurden die Noten bereits abgeschafft und auch einige skandinavische Länder folgen diesem Vorbild«, fährt Buchholz fort.

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Dass die Lernstrategie eine andere ist, zeigt auch der Deutschunterricht. Bevor die Kinder Schreiben lernen, übt Schulleiter Paul-Heinrich Schade mit den Kindern derzeit das Zeichnen von geometrischen Formen. Da die Kinder unterschiedlich alt sind, passt er die Übungen auf das jeweilige Alter an. »Studien belegen, dass das Erlenen der Schreibschrift einfacher ist, wenn die Kinder zuerst geometrische Formen erlernen.«

Interesse an Erziehung

Welche Eltern sollten ihre Kinder auf eine Waldorfschule schicken? »Alle, die ein Interesse an der Erziehung ihrer Kinder haben«, antwortet die Schulleiterin. Sie betont, dass sich Eltern an der Freien Dorfschule stärker in die schulische Erziehung ihrer Kinder einbringen müssten, als an einer klassischen Schule. Eltern, die die Erziehung ihrer Kinder an Dritte abgeben wollen, sollten ihre Kinder auf eine klassische Schule schicken.

Derzeit werden sechs Kinder an der Freien Dorfschule abwechselnd von insgesamt zwölf Lehrern unterrichtet. Die Schule wird finanziell vom Bund gefördert, Eltern müssen 230 Euro pro Monat für ihr Kind zahlen. Buchholz: »Derzeit suchen wir nach Partnern, die uns helfen, die Schule auch für Eltern bezahlbar zu machen, die sich die Schule nicht leisten können, ihre Kinder aber gerne zu uns schicken wollen.« 

Zurück zur Englischstunde: Am Ende ist eine kleine, durchsichtige Flasche randvoll mit Hagebutten, in die die Kinder kleine Löcher gemacht haben, und Essig. »This needs six weeks. So we have to write down the date of today«, fährt Danninger fort. Um zu wissen, wann die sechs Wochen vorbei sind, bis man den Hagebuttenessig benutzen kann, müssen die Kinder auf einen Zettel  das Datum schreiben – auf Englisch, versteht sich. 

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