Wolfachs Gemeinderat liebäugelt mit Premium-Wanderweg
Tourist-Info-Leiter Gerhard Maier plant einen Premium-Wanderweg von Wolfach über Kirnbach nach Halbmeil und zurück. Der Gemeinderat ist angetan – doch ob er auch die Mittel für den weiteren Ausbau des Karl-Wöhrle-Wegs freigeben wird, ist noch offen.
5000 Euro für die Einrichtung eines Premium-Wanderwegs hat der Gemeinderat in der Haushaltsberatung für 2017 bereits bewilligt. Doch damit allein wäre das von Tourist-Info-Chef Gerhard Maier geplante Projekt lange nicht umgesetzt – essentieller Teil ist der zweite Bauabschnitt des Karl-Wöhrle-Wegs vom Kirnbacher Ortskern hoch Richtung Moosenmättle. Über die dafür veranschlagten 20 000 Euro will der Rat erst im Januar entscheiden: Der Betrag ist einer der acht möglichen Streichposten, um die Neuverschuldung zu senken.
Von Wolfach bis Halbmeil
In Wolfach beginnend über Einöd den Karl-Wöhrle-Weg (Bollenhut-Talwegle) das Kirnbachtal hinauf, vorbei an der Kirche, über evangelische und katholische Grub den alten Kirchweg hinab nach Halbmeil – so skizzierte Maier die Trasse des ersten Wolfacher Premium-Wanderwegs, die ihm vorschwebt. Vorgabe für das Premium-Etikett sei unter anderem eine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel am Ein- und Ausstieg – was mit Bus und Bahn in Wolfach und Halbmeil gewährleistet sei. »Ich muss den Weg außerdem noch etwas aufmöbeln.« Dafür brauche es in erster Linie Beschilderung und Sitzgelegenheiten, eventuell Vespermöglichkeiten – selbst ein Brunnen sei irgendwann denkbar.
Der Gedanke fand in der zweiten Runde der Haushaltsberatung 2017 im Dezember rasch Befürworter. »Ich bin selbst so ein Premium-Wanderweg-Wanderer«, sagte Stefan Decker (SPD), und Fraktionskollegin Marianne Lang sagte: »Unser Tourismus ist zu einem großen Teil Wandertourismus.« Auch Carsten Boser (Grüne) sprach sich für die Qualifizierung als Premium-Wanderweg aus. Das rechne sich, war er überzeugt, auch wenn es nicht messbar sei.
5000 Euro reichen nicht
»Die 5000 Euro sind ein konservativer Ansatz«, trat Bürgermeister Thomas Geppert die Euphoriebremse. Sachbearbeiter Josef Vetterer pflichtete bei und verwies auf die 20 000 Euro, die die Stadt dieses Jahr in den Karl-Wöhrle-Weg investiert habe: »5000 Euro reichen vermutlich nicht mal für die Beschilderung.« Der Betrag sei am unteren Ende angesetzt, in der Hoffnung, zusätzlich Sponsoren zu finden, räumte Maier ein. Dennoch: Die 5000 Euro als Budget beschloss der Rat einstimmig für den Etat 2017.
Premium ohne Ausbau?
Die Entscheidung über den zweiten Bauabschnitt des Karl-Wöhrle-Wegs vom jetzigen Ausbauende hinauf zum Moosenmättle ist dagegen noch offen. Kämmerer Peter Göpferich stellte infrage, ob der zweite Bauabschnitt 2017 nötig sei: »Das bindet Kräfte ohne Ende.« Marianne Lang wollte das bürgerschaftliche Engagement um den Weg nicht ausbremsen: »Das würde ich auf jeden Fall drin lassen.« Und auch für Gabriele Haas (CDU) war die Sache klar: Die Strecke gehöre zum eben zuvor beschlossenen Projekt Premium-Wanderweg.
»Der Weg ist da oben zum Teil noch in einem schlechteren Zustand als unten«, räumte Maier ein. Gleichwohl müsse er nicht für Kinderwagen befahrbar, aber zumindest als Fußweg klar erkennbar sein.
Haushaltsberatung
Die dritte und entscheidende Runde der Haushaltsberatung für den Etat 2017 im Wolfacher Rat steht am Mittwoch, 25. Januar, an.
Die acht noch offenen Projekte summieren sich auf rund 272000 Euro, um die Neuverschuldung zu reduzieren sollen davon aber wie berichtet mindestens 140 000 Euro gestrichen werden.