Großer Zapfenstreich für Gottfried Moser
22 Jahre war Gottfried Moser Bürgermeister von Wolfach – am 31. Dezember endet seine Zeit an der Verwaltungsspitze. Schon gestern Abend wurde er mit allen Ehren verabschiedet – auch mit dem silbernen Ehrenteller der Stadt Wolfach.
Mit einem zweistündigen Festakt, dem Großen Zapfenstreich und einem rauschenden Bürgerfest wurde Wolfachs Bürgermeister Gottfried Moser gestern Abend nach 22 Jahren offiziell verabschiedet. Der von den Rednern hoch gelobte Jubilar selbst zeigte sich direkt und ehrlich, wie man ihn als Verwaltungschef kannte – und so, wie man ihn eher selten sah: gerührt, mit einer Träne im Augenwinkel: »Ich habe alles, was ich gemacht habe, gerne gemacht.«
»Herausragende Dienste«
Den ersten Höhepunkt des Abends bescherte Bürgermeisterstellvertreterin Kordula Kovac gleich zu Beginn: »Sie haben große Fußspuren hinterlassen«, zählte sie eine ganze Reihe von Projekten auf, gekrönt von der Stadtsanierung, »sicherlich ihr Meisterstück«. Im Namen des Gemeinderats überreichte Kovac Moser den silbernen Ehrenteller der Stadt – »in Würdigung Ihrer herausragenden Dienste«.
»Zielstrebig, ehrgeizig und beharrlich« sei Moser schon zu Beginn seiner Ausbildung in Seelbach gewesen, charakterisierte Landrat Frank Scherer den Schultes. Noch heute profitiere der Ortenaukreis von Mosers Verhandlungsgeschick, der als Hauptamtsleiter von Gengenbach den Kauf des heutigen forstlichen Ausbildungszentrums Mattenhof abschloss. Politiker wie er »sind das beste Mittel gegen Politikverdrossenheit«, lobte Scherer Mosers Arbeit, durch die Wolfach sich »zu einer Perle des mittleren Schwarzwalds« gemausert habe. Im Kreistag habe er »stets alle 51 Kirchtürme im Blick gehabt. Er hat immer das große Ganze gesehen.« Ohne dabei aber die Entwicklung des Wolf- und Kinzigtals aus den Augen zu verlieren.
»Mit Ecken und Kanten«
»Ein Typ mit Ecken und Kanten, der für seine Auffassung immer gekämpft hat«, sei der Jubilar, sagte Oberwolfachs Bürgermeister Jürgen Nowak für die Umlandkommunen. Er hob Mosers Einsatz für die interkommunale Zusammenarbeit hervor. »GM ist eine Weltmarke – unser GM eine Regionalmarke. Er hat nicht dahergeschwätzt, sondern wirklich etwas getan.« So verabschiedete Nowak seinen Weggefährten, der zehn Jahre die Freie-Wähler-Kreistagsfraktion »mit strenger und starker Hand« führte, mit einem selbst verfassten Gedicht.
»Viel Lob und Anerkennung, im Übrigen viel zu viel«, sei ihm gespendet worden, sagte Wolfachs scheidender Schultes bescheiden und nach dem von Bernd Busch und Kathrin Krichel intonierten »Sag zum Abschied leise Servus« sichtlich ergriffen. Arbeit habe sich viel abgezeichnet bei seinem Amtsantritt, »viel mehr als Geld«. Ganz bewusst habe er sich in Wolfach beworben. Einer Stadt, die sich 1992 »wie kein anderer Ort in einem totalen Umbruch befand«. Er sei »schon ein bisschen stolz auf das Ergebnis«. Doch den Ruhm teilte Moser gern: »Hinter mir stand eine Rathausmannschaft, die alles gab. Die Erfolge sind ausschließlich gemeinsame Erfolge von Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung.« Und: den Bürgern.
Mit Wehmut, aber ohne Schmerz gehe er aus dem Amt. »Am 31. Dezember ist endgültig Schluss mit der Bürgermeisterei.« Aufgaben wird Moser trotzdem haben, das versprach er Familie und Freunden, die oft verzichten mussten, vor vollem Saal: »Ich werde, was fehlt, wo es geht nachholen.«
Ein Video zu dem Thema gibt es unter www.bo.de, Videocode: 15562