Zuversicht überwiegt in den Fraktionen
Wie wird die bislang kandidatenlose Bewerbungsphase für das Amt des Bürgermeisters in Wolfach gesehen? Was erwartet einen potenziellen Bewerber und was wird von ihm oder ihr erwartet? Das Offenburger Tageblatt fragte bei Gemeinderatsfraktionen und beim Gewerbeverein nach.
Wolfach. »Ich bin doch auch ein bisschen erstaunt, dass wir bisher noch keine Bewerbung haben«, sagt SPD-Fraktionssprecher Manfred Maurer. Die Genossen hätten sich in entsprechenden Kreisen und in Verwaltungen umgehört – einen möglichen Bewerber fanden sie dabei allerdings bislang nicht. »Ein bisschen ratlos bin ich auch«, gesteht Maurer. Wenn jemand von außen käme, sei das seiner Ansicht nach nicht schlecht: »Es wäre sicherlich gut, wenn jemand kommen würde, der alles neu sieht.«
Die Augen und Ohren offen hält man auch in der CDU-Fraktion, sagt deren Sprecher Peter Ludwig: »Wir fühlen natürlich in die eine oder andere Richtung vor.« Er halte den Posten des Rathauschefs in Wolfach »für eine attraktive Position« – dass es bislang noch keinen Kandidaten gibt, sieht Ludwig daher eher in strategischen Überlegungen begründet: »Ich glaube, dass es noch etwas früh ist.« Mögliche Kandidaten würden ihren Hut frühestens drei bis vier Wochen vor Ablauf der Bewerbungsfrist in den Ring werfen, um die Zeit für den Wahlkampf nicht zu lang werden zu lassen. Ob ein Kandidat aus Wolfach oder von außen kommt, sei nicht ausschlaggebend: »Wir brauchen zuerst mal einen guten Mann oder eine gute Frau.«
Keine Lager-Kandidaten
»Nervös ist man noch nicht«, sagt Helmut Schneider, Fraktionssprecher der Freien Wähler: »Ich rechne damit, dass noch gute Kandidatinnen und Kandidaten kommen.« Wolfach sei schließlich eine Stadt, »die etwas darstellt«, sagt Schneider. Auch er sieht Strategie hinter der derzeitigen Zurückhaltung: Wer sich bewerben wolle, lege wohl nicht gleich von vornherein alle Karten auf den Tisch, sondern beobachte. Umhören würden sich auch die Freien Wähler – und doch ist sich Schneider mit seinen Ratskollegen einig: Keine der drei großen Fraktionen im Stadtparlament plant, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren.
Auch im Gewerbeverein beobachtet man die Entwicklung: »Wir brauchen schon jemanden, der sich mit Wolfach identifiziert«, betont Vorsitzender Reinhold Waidele. Der Gewerbeverein habe ein achtköpfiges Kompetenz-Team ins Leben gerufen, das eine Checkliste für die Wahl mit weitgehend offenen Fragen erstellt. Die Kandidaten sollen dann zu Gesprächen eingeladen werden. Die Mitglieder des Gewerbevereins können dem Vorstand übrigens noch Anregungen für Fragen an die Kandidaten zukommen lassen. Ein Wunschkriterium gebe es für den Gewerbeverein aber schon: »Im Prinzip wünschen wir uns einen Bürgermeister, der ein Manager ist.«