Baumschnitzer Hess: 2015 geht´s nach Japan
Der Oberweierer Baumschnitzer Michael Hess traf auch in diesem Jahr im kanadischen Chatham-Kent auf die Besten der Welt. Erneut konnte er bei dem Treffen der filigranen Meister der Kettensäge Erfahrungen sammeln. Nächstes Jahr will Hess an einer Meisterschaft in Japan teilnehmen.
Michael Hess, Waldarbeiter bei der Gemeinde Friesenheim, frönt seit Jahren der Baumschnitzkunst mit der Kettensäge und zählt in der hiesigen Szene längst zu den Besten. Hess war im vergangenen Jahr einer von vier Deutschen, die an den »5th Annual Canadian Carv-a-Palooza«, wie sich die Veranstaltung nennt, im kanadischen Chatham-Kent teilgenommen hatte.
Der Lahrer Anzeiger berichteten damals exklusiv täglich von dem Treffen der weltbesten Baumschnitzer in Kanada. Hess gehörte neben dem absoluten Top-Mann, dem mehrfach international ausgezeichneten Hikaru Hodama aus Japan, zu den beliebtesten Kettensäge-Künstlern. Am Ende bestimmten die Teilnehmer, wer von ihnen der Beste war.
»Es geht in erster Linie um den Spaß, sich mit den Besten der Welt über mehrere Tage hinweg zu präsentieren und Erfahrungen zu sammeln«, sagte Hess damals und erst wieder vor wenigen Tagen gegenüber dem Lahrer Anzeiger. Denn er war flog drüben über den großen Teich und kam rechtzeitig vor dem Osterfest von den »6th Annual Canadian Carv-a-Palooza« mit weiteren Erfahrungen und »tollen Erlebnissen« zurück.
Erneut kam er in die engere Auswahl, aber zum Besten wurde diesmal mit Neil Cox aus dem kanadischen Toronto wieder einer aus der absoluten Top-Liga gewählt. »Damit kann ich gut leben«, sagt Hess. »Cox wurde auch schon mit etlichen internationalen Preisen ausgezeichnet.« Beispielsweise für die beste Holzschnitzerei-Show in Nordamerika. Abgehoben hat er deshalb nicht, findet Hess: »Neil ist der freundlichste und bescheidenste Holzschnitzer, den ich je traf.«
Die beiden haben sich auch angefreundet und Cox gab dem Deutschen gerne ein paar Tipps – beispielsweise wie man geschlossene Augen hinbekommt. Das Erlernte setzte Hess gleich bei seinem übergroßen Cowboy um, der bei Besuchern und besonders bei Teilnehmern gut ankam.
»Die jährliche Carvapalooza und Ontario sind fast schon eine zweite Heimat für mich«, schwärmt Hess. Großen Spaß bereitete ihm vor allem der Schlusstag mit der Versteigerung der von den Teilnehmern aus Deutschland, Tschechien, England, Slovenien, Ecuador, Polen, Österreich, Japan, Philippinen, Kanada und den USA in den vier Tagen zuvor geschaffen Werken sowie dem sogenannten »Fun for Kids«, bei dem jeder Künstler für die Kinder ein kleines Kunstwerk aus Holz entstehen lässt und es verschenkt. Im Fall von Hess war es eine Euro-Maus.
Nächstes Jahr will Hess allerdings nicht in »seine zweite Heimat« Kanada fliegen. Und dafür hat er auch einen guten Grund: Er wurde für Mai 2015 von den Japanern zu einem Wettkampf in das fernöstliche Land eingeladen. Eine Herausforderung, die er natürlich nicht ausschlagen will. Es wird dann eine richtige Meisterschaft sein, bei der viele der weltbesten Kettensägekünstler zugegen sein werden und Hess vielleicht wieder auf Hikaru Hodama treffen wird, der in diesem Jahr in Kanada nicht mit dabei war.