Friesenheim - Oberschopfheim

50 Jahre Winzergenossenschaft Oberschopfheim

Frank Hansmann
Lesezeit 3 Minuten
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12. Januar 2017

Die Vorsitzenden der Winzergenossenschaft Oberschopfheim, Frank Erb (links) und Stefan Röderer, setzten auf Cuvée-Weine und Internetvertrieb. ©Frank Hansmann

Mit einem Empfang für die Genossenschaftsmitglieder und geladene Gäste feiert Oberschopfheims Winzergenossenschaft ihr 50-jähriges Bestehen. Der Lahrer Anzeiger unterhielt sich mit den Vorsitzenden Frank Erb (29) und Stefan Röderer (54) zu Themen rund um die WG und die Situation im Weinanbau.

50 Jahre Winzergenossenschaft – zogen die Genossen immer an einem Strang für die Gemeinschaft?
Stefan Röderer: Im Großen und Ganzen herrschte bei uns immer Einigkeit. Außer dem Erwerb des heutigen »Winzerhüs« und der Fusion mit der WG Oberschopfheim standen bei uns in den vergangenen Jahren keine großen Themen an.
Frank Erb: Es geht alles nur gemeinsam. Wenige einzelne Unstimmigkeiten konnten stets mithilfe des Aufsichtsrats geklärt werden.

Stichwort Fusion mit Hohberg. Wäre es von der Gemeindestruktur her nicht sinnvoller gewesen, mit Friesenheim zu fusionieren?
Erb: Die Initiative ging von der WG Hohberg aus, die aufgrund von Mitglieder- und Flächenschwund angesichts der Fixkosten alleine nur schwer überlebensfähig gewesen wäre.
Röderer: Daher wurden zu keinem Zeitpunkt Verhandlungen mit der WG Friesenheim geführt.

Ist dadurch die Eigenständigkeit weiter gewährleistet oder könnte doch irgendwann die Fusion mit Friesenheim kommen?
Erb: Mittlerweile gehören wir mit einer Anbaufläche von 60 Hektar zu den größeren Genossenschaften im Anbaugebiet Breisgau. Zudem sind wir unterschiedlichen Weinkellereien angeschlossen.

Welchen Herausforderungen stehen an?
Röderer: Wir wollen die Verkaufszahlen unserer Weine steigern. Das ist jedes Jahr unser Ziel.
Erb: Hierbei wollen wir auch auf den Vertrieb über das Internet setzen. Dieser gewinnt immer mehr an Bedeutung. Gerade die jüngeren Generationen sind hier sehr aktiv und wollen die Waren nach zwei Tagen angeliefert haben.

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Wie wirkt sich dies auf die Sorten-Auswahl aus?
Erb: Wir setzen in Zukunft verstärkt auf die Cuvée-Weine sowie Weine der Premium-Klasse. Dazu werden unsere Produktlinien »Grenzgänger« und »OS« beitragen. Deutschland ist für spritzige leichte Weißweine und fruchtige, sortenrein ausgebaute Rotweine bekannt. International sind jedoch im Holzfass ausgereifte Weine sehr gefragt.

Die WG vertreibt doch in erster Linie regional?
Erb: In Deutschland werden 55 Prozent ausländische und nur 45 Prozent heimische Weine verkauft. Mit diesen neuen Weinen möchten wir die Geschmacksrichtungen der Verbraucher treffen und unser Angebot der Marktlage anpassen.

Was hat sich bei den Abläufen des Weinbaus in fünf Jahrzehnten verändert?
Röderer: Früher gab es mehr Winzer, allerdings waren die Betriebe viel kleiner. Mit zwei Hektar Anbaufläche war man damals einer der Großen, heute fängt das bei 20 Hektar an. Die meisten Winzer waren damals im Nebenerwerb tätig und führten eine Landwirtschaft. Den Beruf des Winzers hatte damals niemand erlernt. Mittlerweile ist vieles reglementiert. Dadurch kam der Wandel von der Massenproduktion zum qualitäts­orientierten Ausbau.
Erb: Mittlerweile werden 80 Prozent der Anbaufläche von gerade einmal fünf Winzern bewirtschaftet. Der Trend geht ganz klar zu Großbetrieben. Oberschopfheim kann sich dem Strukturwandel nicht verschließen.
Röderer: In zehn Jahren wird sich das Verhältnis weiter in Richtung Großbetriebe verändert haben.

Wie kann die WG langfristig überleben? Dieser Trend und die  ungünstige Altersstruktur stellen dies zumindest infrage.
Erb: Sinkende Mitgliederzahlen macht den Erhalt einer WG schwieriger. Eine Genossenschaft lebt von ihren Mitgliedern. Dennoch muss alles wirtschaftlich sein. Eine Möglichkeit wären weitere Fusionen. Durch die Teilselbstvermarktung über das »Winzerhüs« verfügen wir über eine gute wirtschaftliche Situation. Ein klarer Vorteil für uns. Daran erfreuen sich auch unsere Winzer, wenn sie sehen, wie ihre Produkte vor Ort verkauft werden. Das erfreut jeden einzelnen Winzer.
Röderer: Wir Winzer identifizieren uns dadurch auch ganz eng mit unseren Produkten.

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