»750 Jahre Meißenheim« im historischen Gasthaus
Am Freitagabend wurde die Veranstaltungsreihe in Meißenheim zum 750. Jubiläumsjahr mit dem Thema »Geschichte am Stammtisch« im historischen Gasthaus zur Sonne und dort im großen Sonnensaal fortgesetzt.
Wer der Meinung war, da kommen ja nur ein paar Stammtischbrüder, um miteinander zu reden, wurde positiv überrascht. Pünktlich zu Veranstaltungsbeginn, um 19 Uhr, war der Saal probenvoll besetzt. Einblicke in die Vergangenheit und Bezüge zum Hier und Jetzt, mit Geschichtlichem und Geschichtchen aus Meißenheim und der Region, wurden präsentiert. Und wer kann dies besser, als der profunde Meißenheimer Historiker Werner Stielau. Der Sonnensaal war rustikal geschmückt und die mit vielen Kerzen bestückten Kerzenleuchter auf den Tischen taten ihr Übriges, um den abgedunkelten Saal in ein gemütliches, heimeliges Licht zu rücken.
Bürgermeister Alexander Schröder begrüßte als Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Meißenheim die Gäste und besonders den Moderator Werner Stielau. Zunächst sprach Stielau über das Ortswappen von Meißenheim, das in seiner Innenfläche aus einem roten sogenannten Wendelring, einem Relikt aus der Zeit vor über 2000 Jahren, besteht.
Dann kam Stielau auf die erste urkundliche Erwähnung 1267 von Meißenheim, in einer Urkunde vom damaligen Besitzer Walter von Geroldseck, zu sprechen. Stielau streifte auch den wirtschaftlichen Aufschwung in der Riedgemeinde Meißenheim. Aber auch der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 spielte eine Rolle in den Ausführungen. Meißenheim wurde zwar vor 750 Jahren erstmals urkundlich erwähnt, aber Streufunde von Steinbeilen, Steinklingen und Bandkeramiken wiesen darauf hin, dass in diesem Gebiet bereits 4500 bis 1800 Jahre vor Christus Geburt Menschen gelebt haben müssen.
Mehr Kinder im Ort
Ein weiteres Zeugnis legt das Hügelgrab von 800 bis 400 vor Christus in der sogenannten Hallstattzeit auf der Meißenheimer Gemarkung. Der Referent ging aber davon aus, dass schon 20000 Jahre vor Christus hier Menschen gelebt haben müssen. Werner Stielau ging in seinem fast vierstündigen Referat auf viele Ereignisse in der Region ein. Einen breiten Raum nahmen die Vorstellungen von Bildern des früheren Hobbyfotografen Willi Lutz ein, der die ganzen Straßen in ihrer früheren Beschaffenheit fotografisch festgehalten hat. Auch die schönen Fachwerkbauten früher und heute sowie die Gasthäuser »Sonne«, »Hechten«, »Adler«, »Eintracht«, »Krone« und viele andere Gebäude, wie das heutige Rathaus, waren tolle Eindrücke, über die Stielauf Geschichten zu erzählen wusste.
Landschaftsbilder rund um Meißenheim, von den Auwäldern und den Feldern und Gewannen, waren selbstverständlich auch dabei. Es waren immer Menschen auf der Straße zu sehen, besonders viele Kinder. Dies wünschte sich Werner Stielau auch in der heutigen Zeit wieder etwas mehr. Stielau arbeitet bei seinen Vorträgen mit Lichtbildern und Bildern von früheren Karten der Umgebung.
Auf die Bedeutung des Rheins, der mit seinen Hochwässern Meißenheim immer wieder große Sorgen bereitete, wird Stielau in einer weiteren Veranstaltung am Freitag, 10. März, referieren.