Abendmusik in Allmannsweierer Dorfkirche
Alles war aufeinander abgestimmt: Volles Programm herrschte bei der Allmannsweierer Abendmusik am Karfreitag in der Dorfkirche. Organist Martin Groß wurde diesmal im Laufe der 80 Konzertminuten von gleich vier Violin-Solistinnen aus Lahr und Freiburg tatkräftig unterstützt.
Seit 23 Jahren gehört die Abendmusik am Karfreitag in Allmannsweier zum festen Bestandteil an österlichen Veranstaltungen. Organisator Martin Groß lädt dazu meist einen oder mehrere Gastmusiker ein, um den Zuhörern ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Auch an diesem Karfreitag war Groß in der Dorfkirche wieder an der Blasius-Schaxel-Orgel zu vernehmen.
Unterstützt wurde er in den 80 Konzertminuten diesmal von gleich vier Violin-Solistinnen, nämlich Anke Ohnmacht, der bereits aus den Vorjahren bekannten Felicitas Ohnmacht, dazu Florentine Ohnmacht und Veronika Ohnmacht. Ein, wenngleich nicht der ausschließliche rote Faden des Abends war der Komponist Georg Friedrich Händel. Sein Todestag war der 14. April 1759, sodass Groß ganz bewusst Händel und dessen musikalische Zeitgenossen mit Violin- und Orgelliteratur konzertieren wollte.
Besondere Glanzpunkte erlebten die Zuhörer im elf Stücke umfassenden Programm meist dann, wenn mehrere Violinen beteiligt waren. Anke und Veronika Ohnmacht, beides ausgebildete Spezialistinnen am Instrument, traten beispielsweise bei Händels dreisätziger »Sonata opus 2, Nr.2«, Wolfgang Amadeus Mozarts in D-Dur gehaltener »Sonate für zwei Violinen und Orgel (KV 144)« und auch bei Tomaso Albinonis fröhlicher viersätziger »Sonata a tre (zwei Violinen und Orgel)« in Erscheinung.
Ihr Spiel war aufeinander abgestimmt, ließ die leichten, sanften Klänge der Violine hervortreten und nahm den Zuhörer bei gleichzeitig dezenter Orgelbegleitung mit. Martin Groß setzte bei seinen Solostücken auf Kraft und Ausdrucksstärke der Allmannsweierer Orgel. John Stanleys viersätzige »Voluntary a-moll« flog geradezu vorbei, übergangslos interpretierte Groß die ruhige, aber dichte Komposition.
Fast verletzliche Klänge
Auch das von Antonio Vivaldi stammende »Concerto f-moll« wurde zu Gehör gebracht. Martin Groß hatte das aus den »Vier Jahreszeiten« stammende, für sein unermüdlich nach vorne strebendes Allegro bekannte Werk eigens für Orgel adaptiert. Außerdem paraphrasierte Groß später noch frei über die Bibelstelle »Aber ich weiß, dass mein Erlöse lebt; und als der Letzte wird er über dem Staube sich erheben« (Hiob 19,25).
Pompös, kunstvoll-verschnörkelt und gewaltig gab Groß seine eigenen musikalischen Gedanken zur österlichen Botschaft und Jesus’ Sieg über den Tod ein, umspielte so das zentrale Motiv und verlieh ihm seine persönliche Note.Ebenfalls als Solistin setzte Felicitas Ohnmacht Glanzpunkte des Abends. Die junge Künstlerin brachte mit großer Klarheit Georg Philipp Telemanns weiche »Fantasia für Violine solo« und die dazu konstrastierende kraftvoll-harte »Sonate für Violine solo« aus der Feder Sergei Prokofiews zu Gehör und erntete dafür spontanen Beifall des Publikums an einer doch recht unerwarteten Stelle.
Eine weitere Besonderheit stellte abschließend Telemanns »Konzert für vier Violinen D-Dur« dar. Hier konnten alle vier Solistinnen als Quartett ihr Können beeindruckend zeigen. Fein aufeinander abgestimmt, mit leicht erscheinendem Bogenschlag dargeboten, verschafften die fast verletzlichen Klänge ihren Platz im Bewusstsein des Zuhörers ein.
Das Stück kam so gut an, dass das Quartett als Zugabe nochmals einen Satz der Komposition zum Besten gab. So blieb ein ebenso vielfältiger wie kurzweiliger Konzertabend, der den Zuhörer mit heiterem Charakter in die Ostertage entließ.