Angst vor mehr Autos im Ort
Am Dienstagabend veranstaltete die Gemeinde Friesenheim einen Infoabend zum Oberschopfheimer Baugebiet »Auf der Mühl«. Eingeladen waren neben betroffenen Grundstückbesitzern auch Anwohner. Vertretern der Presse wurde der Zutritt versagt.
»Es handelt sich um eine nicht öffentliche Sitzung, da hier persönliche Belange der Eigentümer betroffen sind«, erklärte Bürgermeister Armin Roesner freundlich, aber bestimmt dem Vertreter des LAHRER ANZEIGERS. So fand die Infoveranstaltung zu »Auf der Mühl« in der Auberghalle am Dienstagabend hinter verschlossenen Türen statt. Auf 5,4 Hektar soll ein Neubaugebiet entstehen. 58 Grundstücksbesitzer sind betroffen. Etwas mehr als 60 Bauplätze sollen am Ende des Umlegungsverfahrens als Ergebnis dastehen. Bedarf ist vorhanden, Anfragen von Bauwilligen häufen sich, wie Ortsvorsteher Michael Jäckle schon mehrfach betonte.
Dass das nun geplante Umlegungsverfahren nicht ganz reibungslos über die Bühne gehen dürfte, zeichnete sich bereits in der öffentlichen Gemeinderatssitzung Ende Juni ab. Dort gab es aus Reihen der Eigentümer kritische Stimmen zum Vorgehen und insbesondere zur Informationspolitik der Gemeindeverwaltung.
Im Anschluss an die rund eineinhalbstündige Versammlung am Dienstag begab sich der LAHRER ANZEIGER auf Stimmenfang unter den zugelassenen Besuchern. Als informativ wurden die Ausführungen eines Mitarbeiters des Vermessungsamtes bewertet. »40 Prozent der Grundstücke werden als Ausgleichsfläche verloren gehen«, sagte ein Bürger, erwähnte jedoch auch, dass diese Zahl zwar nicht genannt, jedoch anhand des von der Verwaltung vorgetragenen Beispiels leicht auszurechnen sei. Dieser Eigentümer rechnet mit einem Preis von 55 Euro pro Quadratmeter, nachdem Vergleiche zum Oberweierer Baugebiet »Auf dem Kronert« gezogen worden seien. Zu dem Thema müsse erst noch eine Entscheidung durch den Gemeinderat fallen, so die Auffassung des Anwesenden.
Kein Verständnis für den Ausschluss der Pressevertreter zeigte eine weitere Eigentümerin: »Die wollen doch etwas von uns, da muss ich doch auf die Leute zugehen und etwas anbieten«, meinte sie nicht ganz emotionslos. Sie hätte sich im Vorfeld persönliche Gespräche gewünscht und warte seit Februar auf Antwort einer schriftlichen Anfrage.
Entgegen der Pressevertreter wurden Anwohner der Schulstraße als Versammlungsgäste gedudelt. Aus diesen Reihen wurde die drohende steigende Verkehrsbelastung im Bereich Schule und Kindergarten angesprochen. Hier gibt es keine Gehwege, die Kinder seien ohnehin schon Gefahren ausgesetzt. Dafür gab es auch Zustimmung aus Reihen der Eigentümer, die eine höhere Verkehrsbelastung kommen sehen: »Die Leute fahren doch nicht mit der Kirche ums Dorf!«
Nicht geklärt werden konnte offenbar die Frage, ob die teure Verkehrsanbindung des Baugebietes an die Bundesstraße 3 auch auf die Eigentümer umgelegt wird. Diesbezüglich verwiesen die Verwaltungsvertreter laut den erhaltenen Informationen auf einen anstehenden Beschluss durch den Gemeinderat.