Begegnungscafé neben der Christuskirche geht weiter
Das Begegnungscafé im Gemeindehaus neben der Christuskirche hat den Abstand zwischen Flüchtlingen und Lahrern merklich verringert. Das Treffen, immer donnerstags von einem Dutzend Ehrenamtlichen organisiert, ist zu Ende gegangen. Jac-queline Grauer, eine der Initiatorinnen, spricht über die Erlebnisse, die sie ein Wintermärchen nennt und über die Zukunft des Engagements.
Frau Grauer, warum war das Begegnungscafé ein Wintermärchen?
Jacqueline Grauer: Wir haben in kürzester Zeit so viele Menschen aller Altersklassen und verschiedener Couleur zusammengebracht. Es sind sehr viele auf den Zug aufgesprungen, von dem wir hoffen, dass der nicht wieder anhält. Dabei war die Idee, das Café einzurichten, sehr spontan. Es hat aber alles sofort und sehr gut funktioniert. Wichtig ist, dass wir alle Respekt und Taktgefühl zeigen. Viele der Ankömmlinge wollten beispielsweise nicht über ihre Vergangenheit sprechen.
Alles war also gut. Warum ist dann das Wintermärchen jetzt doch zu Ende?
Grauer: Durch den Wegzug der Flüchtlinge – Ende Januar aus der Halle am IGB – sind die Wege hier her einfach zu weit geworden. Und: Manche haben bereits Arbeit gefunden.
Wie geht es jetzt für Sie und die anderen Initiatoren weiter?
Grauer: Wir haben bereits ein erstes Treffen mit den Ehrenamtlichen gehabt, um über das weitere Engagement nachzudenken. Pfarrer Kieren Jäschke, der uns das Gemeindehaus zur Verfügung gestellt hatte, wird ebenfalls weiter mit von der Partie sein.
Und wie sieht das konkret aus?
Grauer: Mit der warmen Jahreszeit werden wir uns vorzugsweise im Freien aufhalten. Wir denken an Ausflüge mit dem Fahrrad, Wandern, Picknicken, Barbecue, gemeinsam Kochen oder Grillen, Kegeln oder Klettern. Weitere Ideen gibt es in Hülle und Fülle. Wie möchten diese Ideen aber jetzt mit den Flüchtlingen gemeinsam gestalten. Im Vordergrund steht der Wunsch, dass sich alle wohlfühlen. Musik wird da also sicher auch eine große Rolle spielen.
Es ist unschwer zu erkennen, dass das Zusammentreffen der vielen verschiedenen Kulturen spannend ist. Was hat Euch das Café auch persönlich gebracht?
Grauer: Es sind wunderschöne Erinnerungen, die uns nicht mehr genommen werden können. Durch die regelmäßigen Begegnungen sind viele Freundschaften entstanden, die über den Aufenthalt in der IBG-Halle hinaus von Dauer sein werden. Es sind neue Erfahrungen dazugekommen. Wir lernen zum Beispiel viel über die anderen Kulturen. Nigeria und Pakistan sind nicht mehr nur irgendwelche Punkte auf der Landkarte. Wir haben daraus auch erfahren, wie gut es uns geht. Es ist auf beiden Seiten ein großes Vertrauensverhältnis entstanden.
Das hört sich alles sehr gut an. Gab es keine Schattenseiten oder Vorurteile?
Grauer: Im Café gab es keine Schattenseiten. Es war alles von An-fang bis Ende über die drei Monate unkompliziert und ohne alle Berührungsängste. Die schüchternen Pa-kistani und die eher temperamentvollen Nigerianer sind einfach Sonnenschein.
Was habt ihr für Wünsche?
Grauer: Wir brauchen wegen der größeren Entfernungen vor allem Fahrräder. Das ist vor allem für die Pakistani in Friesenheim wichtig. Gute Sportschuhe sind da, sicher auch nachvollziehbar, der zweite Wunsch. Und wir suchen weiter hin ehrenamtliche Helfer. Jeder Mensch bringt eigene und verschiedene Fähigkeiten und Begabungen mit. Da-her freuen wird uns über jeden, der sich mit einbringen möchte. Abraham Lincoln hat gesagt: »Whatever you are, be a good one.«