Christian Ireozor tritt am Samstag in der Martinskirche auf
Ein Benefizkonzert zugunsten einer Kirche in Nigeria veranstaltet die evangelische Luthergemeinde Lahr am kommenden Samstag in der Martinskirche. Neben zwei Chören wird Christian Ireozor zu hören sein, der als Flüchtling nach Lahr kam.
Beim Benefizkonzert am Samstag, 11. Februar, wird der nigerianische Sänger Christian Ireozor gemeinsam mit dem »Golden Harps Gospel Choir« und dem Gospelchor »Rejoy« in der Martinskirche auftreten. In einem Gespräch mit Ireozor und dem Pfarrer-Ehepaar Barbara und Frank-Uwe Kündiger erzählte er von seiner Flucht nach Deutschland, was ihn bewegt und was Musik für ihn bedeutet.
Christian Ireozor stammt aus dem Nordosten Nigerias, wo Christen in der Minderheit sind. In einer katholischen Familie aufgewachsen, bekam er früh Kontakt zu einer Pfingstgemeinde, die seinen Glauben prägte und seine Begeisterung für die afrikanische Gospelmusik weckte.
Über Ungarn nach Lahr
Nach der Schule begann Christian Ireozor ein kaufmännisches Studium in Zypern, das er aber abbrechen musste, weil ihm die Mittel ausgingen. Über die Balkanstaaten kam er nach Deutschland. Zunächst in Ungarn gestrandet, begegnete er nach dem Diebstahl aller Habseligkeiten einem Ungarn, der ihn spontan und ohne eine Gegenleistung zu erwarten nach Deutschland fuhr. Seit einem Jahr lebt er nun in Lahr, besucht vormittags den Sprachkurs und arbeitet nachts im Postfrachtzentrum.
Seine Leidenschaft gehört dem Singen. »Gesang ist für Christian Lebensmittel«, sagt Barbara Kündiger. Die Art zu singen, das Improvisatorische, passt oft nicht zu dem Singen nach Noten. »Das ist mitunter schon schwierig für beide Seiten, da er eine komplett andere musikalische Prägung hat«, erläutert die Pfarrerin, die Ireozor schon häufig am Klavier begleitet hat. Er beherrscht alle vier Tonlagen, kann den weiblichen Sopran mit aller Weichheit und den Bass mit der größten Tiefe singen. »Er ist Musik, er macht nicht nur Musik«, stellt Frank-Uwe Kündiger fest und erzählt begeistert von vergangenen Auftritten Ireozors.
Gefragt nach seinen Träumen antwortet der Sänger: »I have no dream, I have a vision, this is God« (Ich habe keinen Traum, ich habe eine Vision – und die ist Gott). Seine tiefe Religiosität und das feste Vertrauen nimmt er aus den Bibeltexten, die er auf sich und seinen Lebensweg bezieht. So lässt er sich hineinfallen in die Musik, und je nach Stimmung kann ein Lied auch einmal ganz anders interpretiert werden.
»The God on the Mountain is still God in the Valley«, ein Song, der beim bevorstehenden Benefizkonzert zu hören sein wird, zeigt Ireozors Gottesverständnis: Inmitten der Tiefen ist Gott da für den Menschen, der ein Botschafter Gottes ist.
Kirche wird unterstützt
Durch den Kontakt zu den Gospelchören »Rejoy« aus Seelbach und »Golden Harps« aus Lahr ist die Idee für das Benefizkonzert entstanden, das die »Kirche der Brüder« im Nordosten Nigerias unterstützt. Christian Ireozors Gedanken sind bei seiner Familie und der belastenden Situation in seinem Heimatland. Er fühlt sich trotz der Distanz eng mit ihnen verbunden, wie Ireozor betont.
Tickets und mehr
Das Benefizkonzert am Samstag, 11. Februar, in der evangelischen Martinskirche (Martin-Luther-Straße 2) beginnt um 19.30 Uhr und wird etwa 90 Minuten dauern. Im Anschluss wird im Gemeindehaus bewirtet. Eintrittskarten Tickets gibt es im Vorverkauf zum Preis von zehn Euro (ermäßigt acht Euro), Familien zahlen 25 Euro. An der Abendkasse sind die Karten jeweils zwei Euro teurer. Eintrittskarten sind erhältlich unter www.goldenharps.de, im Kulturbüro Lahr, bei Musik Eichler. Weitere Informationen gibt es unter www.rejoy.de, www.goldenharps.de und www.lutherpaulus-lahr.net