Botschafterin feiert Canada Day in Lahr
Ausgerechnet am kanadischen Nationalfeiertag hat die kanadische Botschafterin in Deutschland, Marie Gervais-Vidricaire, gestern Lahr besucht. »Eine ganz außerordentliche Ehre für unsere Stadt«, befand OB Wolfgang G. Müller.
Bis 1994 war Lahr das europäische Hauptquartier der kanadischen Streitkräfte. Zwischen 1967 und 1994 haben rund 15 000 Kanadier im Jahresschnitt in Lahr gewohnt – und zum Teil hier auch Wurzeln geschlagen. »Die Beziehungen zwischen Kanada und Deutschland sind nirgendwo größer als in Lahr«, betonte denn auch Marie Gervais-Vidricaire gestern bei ihrem Lahr-Besuch. Und dass Kanadas Botschafterin in Deutschland ausgerechnet den Canada Day, den kanadischen Nationalfeiertag, in Lahr verbrachte, empfand OB Wolfgang G. Müller als »außerordentliche Ehre für unsere Stadt«.
Der Lahrer Rathauschef führte den kanadischen Gast aus Berlin gestern zu ehemaligen Wirkungsstätten der kanadischen Streitkräfte in Lahr: zum Langenhard, zum früheren Offiziersdomizil an der Akad und ins Kasernenareal am Hohbergsee, das inzwischen zum Wohnquartier geworden ist. Im Friedhof legte die Botschafterin einen Kranz für die dort bestatteten Kanadier nieder. Anschließend gewährte der OB dem Gast vom Schutterlindenberg einen Blick über Lahr, das einstmals von der kanadischen Streitkräften betriebenen Flugplatzareal und die Region über den Rhein hinaus.
Politischer wurde es am Nachmittag in den Räumen der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, in die IHK-Präsident Steffen Auer eingeladen hatte. Dort warben Marie Gervais-Vidricaire und ihr Berliner Investitionsbeauftragter Detlef Engler vor Lahrer Wirtschaftsvertretern für das Freihandelsabkommen Ceta: »Bringen Sie Ihr Unternehmen in eine gute Startposition«, animierte die Botschafterin die Lahrer Unternehmen jetzt schon, Vertriebswege zu Kanada aufzubauen.
In das Goldene Buch der Stadt Lahr trug sich Marie Gervais-Vidricaire anschließend im Rathaus-Park ein – sinnigerweise vor dem dort platzierten Kanadier-Denkmal. Für den Abend hatte die Stadt Lahr einen Empfang für rund 200 geladene Gäste im Stadtpark gegeben. Mit von der Partie waren kanadische Veteranen, die noch in Lahr leben. Sie freuten sich besonders über den Austausch mit ihrer Botschafterin. OB Wolfgang G. Müller hob bei dem Empfang hervor, dass Kanada auch bei den Straßennamen in Lahr Spuren hinterlassen habe; er nannte den Kanadaring, den Belleviller Platz und die Lester-Pearson-Straße.
Die Botschafterin zeigte sich angetan von der Gastfreundschaft in Lahr und bedauerte: »Ich muss morgen wieder an meinem Schreibtisch in Berlin sein.«