Lahr

Bürger besichtigen Container-Dorf für 500 Flüchtlinge

Herbert Gabriel
Lesezeit 3 Minuten
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16. Dezember 2015

(Bild 1/2) Zwei »Riegel« Container bieten auf dem Flugplatz-Areal Platz für rund 500 Zuwanderer. ©Herbert Gabriel

Das Interesse der Lahrer ist groß, wenn man von der Besucherschar ausgeht, die sich am Mittwoch in der Rainer-Haungs-Straße zur Besichtigung des Container-Dorfs für Zuwanderer eingefunden hatte. Noch ist dort Baustelle, doch nächste Woche ist alles fertig für den Einzug der ersten 200 Flüchtlinge.

Mit einem so großen Interesse hatte niemand gerechnet, als das Landratsamt zur Besichtigung auf Flugplatzgelände eingeladen hatte. Dorthin, wo heute noch Bauarbeiten erledigt werden, um noch vor Weihnachten die ersten 200 Zuwanderer von der Erstaufnahmestelle unterzubringen.

Es ist gewaltig, was dort vom Landratsamt Ortenaukreis binnen 14 Tagen aufgestellt worden ist und noch bewegt wird. Zwei »Riegel« Container, so die offizielle Sprachweise, mit einer Kapazität für 507 Personen, Toiletten im Verhältnis 1:12 und zusätzlichen Duschen sowie ein Container, der die Küche, Kantine, Waschmaschinenräume und Büros für die Sozialarbeiter und das eingesetzte Personal beherbergen wird, füllen das Areal.

Teilweise sind die Zimmer bereits mit Betten, Tisch, Stühlen und abschließbarem Schrank eingerichtet, in anderen werden die letzten Leitungen verlegt. »Maximal drei Personen pro Zimmer sind geplant«, sagt Alexandra Roth, Leiterin des Migrationsamtes im Landratsamt Ortenaukreis.

Sie steht als ruhender Pol mitten unter den Menschen, die sich darum drängen, die künftigen Unterkünfte zu besichtigen. »Besser als in Zelten«, ist der Kommentar einer Frau, die auf die doch bescheidene Größe von 11,5 bis 12,5 Quadratmeter angesprochen wird. Ein älterer Mann betrachtet das, was von der kommenden Woche an hier realisiert wird als Fortschritt, »denn jetzt werden die Hallen leer und sind ihrem eigentlichen Zweck wieder vorbehalten«.

Leitsystem nach Farben

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Damit sich die künftigen Bewohner besser zurecht finden, soll ein Farbsystem das Miteinander und die Organisation regeln. »Nur so bekommen wir das Ganze geordnet in den Griff«, erklärt Markus Rogg, verantwortlicher Einrichtungsleiter der ausführenden und die Anlage betreuenden RHS Objekt-Verwaltung. Per Farbsystem werden auch die Essenszeiten geregelt, denn den »Fehler«, den andere Einrichtungen mit »losen Essenzeiten« gemacht haben, will Rogg in Lahr ausschalten. Das angelieferte Essen wird laut Rogg auf die »glaubensbedingten Anforderungen« abgestimmt. Wobei heute noch niemand weiß, welcher Nationalität und Glaubensrichtung die Kommenden angehören.

Auch für Alexandra Roth ist dies eine Unbekannte, denn »wir erfahren das maximal zwei Tage zuvor«, ist die Erfahrung, die sie in anderen Einrichtungen des Ortenaukreises bereits gemacht hat. Aber Flexibilität gehört mittlerweile zu ihrem täglichen Geschäft. Wie auch die Bitte, keine Spenden vor der Einrichtung abzulegen, sondern diese bei den in der Stadt bekannten Sammelstellen abzugeben. Wozu auch in großem Maße Fahrräder gehören sollten, denn man legt auf Mobilität der hier Wohnenden großen Wert.

Der kommenden Aufgaben hat sich auch die Stadt Lahr angenommen und mit einer 1,5 Personalstelle bereits reagiert. »Wir flankieren und unterstützen im Rahmen unserer Möglichkeiten«, sagt Sozialbürgermeister Guido Schöneboom. Womit er auch die Hilfe bei der Schaffung von Sprachkursen meint oder bei Bedarf die Bereitstellung von Räumlichkeiten in Stadtregie.

Spielplatz in Planung

Noch haben Arbeitskolonnen das Sagen, doch in wenigen Tagen werden die ersten Bewohner eintreffen. Sie finden auch eine noch brachliegende Fläche vor, auf der aber zeitnah ein Kinderspielplatz und eine Möglichkeit zu Ballspielen angelegt werden soll. Aber erst mal ist es für alle Verantwortlichen wichtig, den ankommenden ein Dach über den Kopf anbieten zu können und sie mit all dem zu versorgen, wozu ständig zwei Personen des Sozialdienstes hilfreich präsent eingeplant sind.

Die Radio-Reportage zum Thema von Marc Mudrak.

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