Dietrich Berger ist »Vorleseopa« in der Bücherei
Bücher haben im Leben von Dietrich Berger von Kindesbeinen an eine tragende Rolle gespielt. Seine Liebe zum Buch teilt er seit vier Jahren als »Vorleseopa« bei Nachmittagen der Ottenheimer Gemeindebücherei mit Kindern.
Die Welt der Bücher kann den Leser schnell packen. Diese Leidenschaft lässt den Einzelnen nicht selten nie mehr los. Dietrich Berger kann diese These guten Gewissens unterschreiben. Schon seit Kindesbeinen spielten Bücher in seinem Leben eine intensive Rolle gespielt, erzählt der Ottenheimer im Gespräch mit dem LAHRER ANZEIGER. Dafür seien nicht zuletzt seine Eltern verantwortlich gewesen, die eine umfangreiche Bibliothek besaßen. Im Hause Berger hat sich das bis heute nicht geändert. Auf über 5000 Bände beziffert er heute seine eigene Bibliothek: »Aneinandergereiht, würden die Regale der Bibliothek eine Länge von ungefähr 125 Metern ergeben.« Ein Ausdruck seiner Leidenschaft, die sich über die Jahre angehäuft hat.
»Ich ändere den Text«
Diese Leidenschaft für das Lesen mit anderen zu teilen, ist ein weiterer Aspekt, den Berger stets begleitet hat. Zum Beispiel in beruflicher Hinsicht, denn der 66-Jährige war jahrelang als Rektor der Realschule Seelbach tätig. »Es war immer möglich, den Kindern vorzulesen und über das Gelesene zu sprechen. Das haben wir stets so eingebaut, dass in der restlichen Zeit der Schulstunden genügend Raum blieb für den geplanten Unterricht«, erinnert sich Berger. Auch im familiären Bereich spielen Bücher und Lesen eine ungebrochen große Rolle. Ob Tochter oder mittlerweile die Enkelin, sie alle hat Berger für die Welt der Bücher begeistern können. Er weiß zahlreiche amüsante Anekdoten zu erzählen, beispielsweise, dass sich seine Enkelin schon mit Bildbänden befasst. »Die werden zielgerichtet aus dem Regal geholt und intensiv betrachtet. Und danach wieder ebenso ordentlich wieder zurückgestellt, weil sie weiß, dass der Großvater das bei seinen Büchern gerne so haben möchte«, schmunzelt Berger.
Eine enge Verbindung besteht zudem zwischen Berger und der evangelischen Gemeindebücherei Ottenheim. Ehefrau Brigitte ist Teil des Büchereiteams, auch sie ist natürlich fasziniert von Büchern und teilt die Leseleidenschaft. Sie regte an, dass sich Dietrich Berger seit vier Jahren bei verschiedenen Anlässen der Bücherei, beispielsweise dem Adventscafé, als »Vorleseopa« engagiert. Diese kleinen Vorleserunden mit »in der Regel zwischen drei und zehn Kindern« (Berger) bereiten ihm jede Menge Freude. »Aufgrund der überschaubaren Zahl kann ich schnell reagieren, auch hinsichtlich der Aufmerksamkeitsrate«, erzählt Berger. Gerne wendet er, auch um zu sehen, ob die Geschichte bereits bekannt ist, einen kleinen Trick an. »Ich ändere beim Vorlesen ganz bewusst den Originaltext spontan an einigen Stellen ab. In der Regel erfolgt dann sofort Protest. Das ist bei den Vorlesekindern nicht anders als bei meiner Enkelin«, lacht Berger. Thematisch ist er bei seinen eigenen Leseinteressen breit aufgestellt. Das zeigte etwa im Herbst sein in der Gemeindebücherei anlässlich deren 55. Bestehens gehaltener Vortrag zu »Ursprung und Geschichte der Einrichtung Bibliothek«.