Ehrengast auf Schloss Bellevue
Mit vielen anregenden VIP-Begegnungen im Gepäck ist Dorothea Oldak am Wochenende aus Berlin zurückgekehrt. Die ehrenamtliche Tausendsassa von der Ringergemeinschaft Lahr war beim Sommerfest des Bundespräsidenten als Ehrengast eingeladen gewesen.
Lahr/Berlin. Wie wird man eigentlich Ehrengast beim Bundespräsidenten? Nun, »man wird von vielen Leuten vorgeschlagen, und irgendwann taucht dann der Name Oldak so häufig auf, dass man eingeladen wird«. So lapidar erklärt Dorothea Oldak, wie es wohl in ihrem Fall gewesen sein mag, dass sie am vergangenen Freitag zu jenen rund 4000 Bundesbürgern gehörte, die nach Berlin eingeladen waren.
Dank an Ehrenamtliche
Die Einladung des Staatsoberhaupts zum Sommerfest auf Schloss Bellevue gilt als Dankeschön für Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagiert haben. Von der Seelbacherin Dorothea Oldak ist in dieser Hinsicht insbesondere ihr Einsatz für den leukämiekranken Adrian von der Ringergemeinschaft Lahr in Erinnerung, für den sie im Jahr 2006 unermüdlich um Stammzellenspender geworben hatte. Mit Erfolg übrigens: »Adrian ist heute 15 und gilt als geheilt«, sagte Oldak gestern auf Anfrage des Lahrer Anzeigers.
Aber zurück zum Präsidentenfest. Für Dorothea Oldak war »natürlich klar«, dass sie die Einladung samt Begleitperson annehmen würde: »Wann passiert einem das schon mal?« Ihren Sohn hatte sie eigentlich mitnehmen wollen, »aber der ist gerade in Urlaub«. Ihre Wahl »aus meinem großen Freundeskreis« fiel schließlich auf die Kuhbacherin Susanne Bühler: »Sie ist eine meiner liebsten Freundinnen und von ihr weiß ich, dass es ihr nicht peinlich ist, wenn ich Leute einfach so anspreche; ich bin eben geradeheraus.«
»Sofort« habe die Freundin zugesagt. Donnerstagfrüh ging’s los: Oldaks Mann Toni fuhr die beiden nach Baden-Baden, und ab ging’s mit dem Flieger nach Berlin. Die Reisekosten sind von den Präsidentengästen im Übrigen selbst zu tragen. Für Dorothea Oldak – »ich habe einen großen Freundeskreis« – aber kein Problem: »Wir waren in Berlin bei Freunden untergebracht; die wohnen nur fünf Minuten von Schloss Bellevue entfernt.«
»Einmalige Chance«
Dorthin ging’s am Freitag. Einlass war von 15.30 Uhr an. Natürlich mit allem Drum und Dran, was die Personenkontrolle anbelangt: »Die Einladung vorzuzeigen, genügt nicht.« Dorothea Oldak war’s einerlei, denn was sie an diesem Abend erlebte, war für sie »gigantisch«, wie sie gestern beim Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger im Nachhinein schwärmte.
»Andauernd läuft dir ein Promi über den Weg«, schildert sie ihre Eindrücke. Und natürlich auch der Bundespräsident, den – »ich bin eben geradeheraus« – Dorothea Oldak spontan ansprach. »Ich dachte mir, diese Chance bekommst du nie mehr, trat auf ihn zu und bedankte mich für die Einladung zu diesem schönen Fest. Der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin drückten mir die Hand, und Joachim Gauck sagte, nicht ich müsse mich bei ihm bedanken, sondern er sich bei mir – und lobte dann die Arbeit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.«
»Bewegendster Moment«
»Für mein Ego brauche ich das zwar nicht«, bekennt Oldak, gesteht aber gleichzeitig ein: »Es war für mich der bewegendste Moment in Berlin und eine Ehre, die mich in meinem weiteren ehrenamtlichen Engagement beflügeln wird.«
Angetan war sie auch von dem Gespräch mit dem Schauspieler Hannes Jaenicke, der sich ehrenamtlich im Tier- und Umweltschutz sowie in einem schulischen Anti-Rassismus-Projekt engagiert. Er habe ihr bestätigt, dass soziales ehrenamtliches Engagement nur mit einem großen Netzwerk erfolgreich sei: »Das funktioniert anders nicht als über diese Schiene.« Für Oldak »gut, zu wissen«, dass es Promis in dieser Hinsicht auch nicht anders geht.
Von Berlins (noch) Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit erfuhr Dorothea Oldak im Smalltalk, dass er den »Adler« in Reichenbach kennt. Da es ihm bei einem Besuch im Schwarzwald einstmals sehr gefallen habe, habe er sich diese Adresse gut merken können, hat er der Seelbacherin geflüstert.