Partielle Sonnenfinsternis am Freitag über Lahr
Ein Naturspektakel erwartet die Lahrer am Freitag, 20. März. Am Vormittag zwischen 9.30 und 11.45 wird der Mond die Sonne verdunkeln. Wer die Sonnenfinsternis beobachten will, sollte sich vorbereiten.
Ganz so spektakulär wie 1999 wird es nicht werden: Damals war über weiten Teilen Süddeutschlands eine totale Sonnenfinsternis zu sehen. Doch auch die partielle Variante ist ein interessantes Naturschauspiel. Auch sie wird wieder viele Menschen vor die Tür locken, die dann einen Blick gen Himmel werfen. Doch das kann gefährlich werden.
Deswegen hat der Lahrer Augenarzt Rudolf Horn bereits im Jahr 1999 eine bundesweite Kampagne gestartet, zusammen mit Wolfgang Schrader, damals Oberarzt an der Augenklinik der Universität Würzburg. Im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger blickt Horn, der seit gut zwei Jahren in Rente ist, noch deutlich weiter zurück: »Nach einer Sonnenfinsternis im Jahr 1912 gab es in Deutschland etwa 3000 Patienten, die mehr oder weniger ausgeprägte Lichtschäden aufwiesen.« Seitdem habe sich einiges getan: »1999 waren es bundesweit lediglich rund 150 Patienten – ob durch bessere Aufklärung oder den weiträumig bewölkten Himmel, sei dahingestellt«, sagt Horn. Trotzdem ist auch am Freitag Vorsicht geboten, denn der direkte Blick in die Sonne kann unheilbare Schäden nach sich ziehen.
Spezielle Brillen helfen
Wie kann man sich schützen? Rudolf Horn nennt zwei Methoden: »Zum einen sind das spezielle Folienbrillen, die den Lichtstrom deutlich begrenzen. Außer der Sonne erkennt man durch sie hindurch überhaupt nichts.« Er warnt davor, normale Sonnenbrillen, berußte Glasscheiben, belichtete Dias, CDs und ähnliche Dinge zu benutzen. »Das bietet keinen ausreichenden Schutz.«
Die zweite, deutlich aufwendigere Methode kommt dann infrage, wenn man sich keine Schutzbrille mehr besorgen kann oder will. »Man nimmt dann einen Karton und sticht mit einer Nadel ein kleines Loch mitten hinein. Rund einen Meter hinter dieser Öffnung wird ein zweiter, weißer Karton aufgestellt. Die durch das Löchlein hereinfallenden Sonnenstrahlen erzeugen auf dem zweiten Karton ein Bild der Sonne, das man nun von der Seite anschauen kann«, erklärt der Experte. Keinesfalls sollte man aber durch das Löchlein hindurch auf die Sonne schauen.
Die Sonnenfinsternis stellt auch Stromanbieter vor Herausforderungen: Durch die wachsende Zahl der Fotovoltaikanlagen sind Schwankungen im Stromnetz möglich. Das Problem: Zu Beginn der Finsternis wird die Einspeisung – je nach Wetterlage – deutlich abnehmen, um danach plötzlich in die Höhe zu schießen.
Auch das E-Werk Mittelbaden bereitet sich darauf vor, wie Pressesprecherin Anthea Götz auf Nachfrage des Lahrer Anzeigers angibt: »Die Mitarbeiter in der Netzleitstelle werden während der Dauer der Sonnenfinsternis mit erhöhter Bereitschafts- und verstärkter Personalkapazität ihren Dienst verrichten.« Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber stellten zudem zusätzliche Kraftwerkskapazitäten bereit.
Was macht das Wetter?
Vieles wird allerdings hinfällig, wenn die Sonne gar nicht scheinen sollte. Götz: »Bei bewölktem Himmel werden die Auswirkungen auf die Fotovoltaik-Einspeisung gering ausfallen und damit auch keine kritischen Rückwirkungen auf das deutsche Stromnetz verursachen.«
Und wie wird das Wetter am Freitag? Der Deutsche Wetterdienst hielt sich eine Woche im Voraus noch bedeckt: »Das wäre Hokuspokus.«
Die Sonnenfinsternis am 20. März
◼ Eine Sonnenfinsternis entsteht, wenn der Mond von der Erde aus die Sonne verdeckt. Dabei wirft er einen Schatten auf bestimmte Regionen – mit der Folge, dass sich dort der Himmel verdunkelt. Der Mond verdeckt die Sonne entweder partiell, also teilweise, oder komplett. Eine totale Sonnenfinsternis wird es am 20. März auf den Färöer Inseln geben, im restlichen Europa tritt sie partiell auf.
◼ In Lahr wird sich der Mond voraussichtlich gegen 9.27 Uhr erstmals vor die Sonne schieben. Gegen 11.46 Uhr soll das Schauspiel dann wieder vollständig beendet sein. Der Höhepunkt der partiellen Sonnenfinsternis ist gegen 10.35 Uhr zu erwarten. Der Mond wird die Sonne dann zu gut 70 Prozent bedecken. Der maximale Wert in Norddeutschland wird auf 83 Prozent geschätzt.