Festliche Bach-Kantate in der Burgheimer Kirche in Lahr
In einem ökumenischen Gottesdienst erklang an Silvester in der Burgheimer Kirche Johann Sebastian Bachs Kantate »Ein feste Burg ist unser Gott« . Das Werk verweist auf das 2017 anstehende Lutherjahr, erinnert aber auch daran, dass die feste Burg des Glaubens auch heute den Zerrbildern des Teufels zu trotzen vermag.
Für Pfarrer Markus Luy gibt es in der näheren Region keinen besseren Ort, um Johann Sebastian Bachs Kantate »Ein feste Burg ist unser Gott« zum Reformationstag aufzuführen. Die alten, von Gebeten und dem Bekenntnis zum Glauben durchdrungenen Mauern der kleine Kirche in Burgheim symbolisieren wunderbar das Gottvertrauen und die Standhaftigkeit, die Bach mit Martin Luther verbinde.
Kunstvoll durchkomponierter Eingangs-Chor
»Ein feste Burg ist unser Gott, eine gute Wehr und Waffen«, lautet die erste Zeile des festlichen, kunstvoll durchkomponierten Eingangs-Chors, in dem sich die erste Strophe des gleichnamigen Luther-Chorals spiegelt. Kantate und Choral thematisieren das Vertrauen in Gott, die Zuversicht, dass die Heerscharen des Teufels am Ende unterliegen werden. Bach hat die vier Strophen des Luther-Liedes um 1730 als reich verzierte Kantate für Solisten und Chor, Streicher und Holzbläser neu vertont. Sein Sohn Wilhelm Friedemann Bach hat nach seinem Tod dann noch drei Trompeten und leise grollende Pauken hinzugefügt und damit die Fassung geschaffen, die nun den ökumenischen Gottesdienst zum Jahresabschluss in der Burgheimer Kirche prägte. Aufgeführt von einem 17-köpfigen Instrumental-Ensemble und einem durch das Vokal-Ensemble »Cantamus« verstärkter Projektchor unter der Leitung von Kantorin Susanne Moßmann, setzte sie eine musikalische Duftmarke voller Glanz und Zuversicht.
Genau hier setzten auch die Wortbeiträge von Pfarrer Markus Luy und seinem katholischen Kollegen, Diakon Andreas Wilhelm, an. In den allgegenwärtigen Bildern von Krieg, Vertreibung und Terror manifestiere sich der anhaltende Krieg Satans gegen Gott ebenso wie in den Hass und Ausgrenzung predigenden Botschaften politischer Scharlatane. Nun gelte es, innezuhalten und den schönen Momenten einen Augenblick der Erinnerung einzuräumen, das in schweren Zeiten wachsende Grundbedürfnis nach Sicherheit und Frieden mutig mit positiven Zeichen zu besetzen, wie Andreas Wilhelm betonte.
Fratzen des Teufels
Luy zeichnete in seiner Predigt das Bild Luthers nach, der mit einem Tintenfass nach den Fratzen des Teufels an der Wand geworfen habe. Die gleichen Fratzen seien heute in den Bildern zerstörter Städte zu erkennen, im Leid von Menschen auf der Flucht und der Demagogie hetzerischer Antworten auf die Probleme der Zeit. Luther und damit Jesu zu folgen, heiße dem Teufel zu widerstehen, aber auch die eigene Fehlbarkeit anzuerkennen.
Für Achtsamkeit und Gottvertrauen
Was wir sehen, erinnere auch an die dunklen Bilder unserer eigenen Geschichte, so Luy. In der Reflektion würden auch giftige Worte und Gedanken sichtbar, die einem selbst von Zeit zu Zeit entschlüpften. Achtsamkeit und Gottvertrauen, die von Bach musikalisch transportierte Zuversicht, seinen deshalb auch wichtige Maximen für das neue Jahr.