Flüchtlinge ziehen in die ehemalige Volksbank Nonnenweier
Die weitere Nutzung des Nonnenweierer Volksbank-Gebäudes ist geklärt. Die Gemeinde Schwanau hat es für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen gekauft.
Zuletzt kursierten immer wieder Fragen, wie es mit dem einstigen Volksbankgebäude am nördlichen Nonnenweierer Ortsrand weitergeht. Bekanntlich hatte sich das Kreditinstitut im Dezember zum allgemeinen Bedauern endgültig aus dem Ortsteil zurückgezogen. Nun steht fest: Die Gemeinde Schwanau hat sich mit der Volksbank darauf verständigt, die Immobilie zu erwerben.
Zum Kaufpreis machten Bürgermeister Wolfgang Brucker und Nonnenweiers Ortsvorsteherin Dagmar Frenk gestern beim Pressetermin keine Angaben. »Es war weniger als der Preis, für den das Gebäude mal ausgeschrieben wurde«, sagte Brucker. Die nicht-öffentlich gefasste Kaufentscheidung hatten Gemeinde- und Ortschaftsrat nach einer Vor-Ort-Begehung im Januar gefasst. Aus den bisherigen Geschäfts- sollen Wohnräume für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen werden.
Rund 320 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Die müssen jetzt hergerichtet werden. Insgesamt umfasst das Areal inklusive umgebendes Grundstück 827 Quadratmeter. Drei bis fünf Wohnungen sind je nach Zuschnitt denkbar, »das Gebäude bietet viele Möglichkeiten«, so Brucker. Frenk fand: »Die Lage ist topp, am Ortsrand, aber auch zentral. Man hat einen Blick darauf, gleichzeitig ist der Abstand etwa zur Halle nicht weit. So können Kontakte geknüpft werden.«
Die Planung läuft, Ortschafts- und Gemeinderat müssen diese noch absegnen, und auch die Handwerker müssen sich in der Folge noch melden. »Wir wollen Herrichten und Belegung natürlich zeitnah umsetzen. Das liegt aber nicht nur in unserer Hand«, bemerkte Brucker. Bis zum Sommer soll alles fertig sein, spätestens aber nach den Sommerferien.
»Flexibel reagieren«
Seit 2015 hat die Riedkommune beim Thema Flüchtlingsunterbringung vorausschauend Haushaltsmittel bereitgestellt, »um auf Entwicklungen auch kurzfristig und flexibel reagieren zu können«, sagte Frenk aus Sicht des Gemeinderats. Die Kosten für Umbau und Bereitstellung werden mit rund 400 000 Euro kalkuliert. Die Gemeinde hat im Rahmen eines Landesförderprogramms einen Antrag auf Bezuschussung von 25 Prozent der Umbaukosten gestellt. Der Ausgang ist offen.
Bis zu 26 Flüchtlinge wird die Gemeinde im laufenden Jahr aufnehmen. In Sachen Unterbringung ist die Gemeinde vorbereitet und sieht sich gut aufgestellt. »Wir wollen weiterhin am Konzept einer dezentralen Unterbringung festhalten«, unterstrich der Bürgermeister im Gespräch. Unter anderem wird derzeit das Erdgeschoss des ehemaligen Polizeipostens in Ottenheim (Lange Straße) vorbereitet. Mittelfristiger ist die Option Nonnenweier ab 2018 zu sehen. Das nach einem Brand unbewohnbare »braune Haus« (Nonnenweier Hauptstraße) wird abgerissen, es entstehen weitere Unterbringungsmöglichkeiten. »Unser Bemühen wird künftig sein, parallel zu bauen und zu planen«, so Bürgermeister Brucker beim Blick auf das Thema. Damit ist neben der Flüchtlingsunterbringung, aber auch der soziale Wohnungsbau gemeint. Menschen, die ihr Heim verlieren und denen die Obdachlosigkeit droht, sollen ebenfalls nicht aus dem Blickfeld geraten. »Der Aufgabe stellen wir uns als Kommune«, betonte der Rathauschef.
Überfälle auf Voba-Nonnenweier
Die Nonnenweierer Volksbank-Filiale erlangte in den vergangenen Jahren traurige Berühmtheit, weil sie immer wieder überfallen wurde. Insgesamt sechs Mal versuchten Verbrecher Geld zu erbeuten.
- 14. Juli 1994: Beute fünfstellig, Täter verurteilt
- 11. Juli 1995: Beute fünfstellig, Täter verurteilt
- 9. Mai 1997: Beute fünfstellig, ungeklärt
- 27. Oktober 1998: Beute fünfstellig, ungeklärt
- 17. Juni 2003: Keine Beute, es blieb beim Versuch, ungeklärt
- 18. Januar 2013: Keine Angabe zur Beute