Friesenheim: Bernd Ferkels große Liebe ist die Panflöte
In der Panflöte hat Bernd Ferkel seine »große Musikerliebe« entdeckt. Der Friesenheimer spielt auch auf Alphörnern, Indianerflöten, auf dem Dideridoo und auf Nasenflöten.
Heutzutage würde man es wohl als spät ansehen. Bernd Ferkel aus Friesenheim schnupperte kurz vor dem Erwachsenwerden in die Welt der Musik. Ein Arbeitskollege brachte ihn damals in den Musikverein, erinnert sich der 59-Jährige im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. In wenigen Tagen – sozusagen zwischen den Jahren – wird er 60. Im Hanauer Musikverein Kehl lernte er zunächst auf der Trompete zu spielen. Von Anfang an übte er fleißig.
Für Ferenc Geiger, der über 20 Jahre in Heiligenzell den Taktstock schwang und seinerzeit auch die Hanauer Musiker dirigierte, war schon nach einer ersten Sichtung klar, dass Ferkel das Instrument wechseln sollte. Er wollte den »stets Backen aufblasenden« Jungen auf einem Schnabel-Blasinstrument sehen. »Alles nur keine Klarinette«, sagte Ferkel zu Geiger. Es wurde das Alt-Saxophon. Es sollte ihn über viele Jahre begleiten, auch in der Zeit, als er beim Musikzug der Bundeswehr in Achern mitwirkte. Im Niederschopfheimer Musikverein kam das Bariton-Saxophon hinzu. Dem nicht genug: Während seiner Ausbildung zum Industriemeister begann er Jagdhorn zu spielen, zunächst in Kehl später in Meißenheim. Vor etwas mehr als 20 Jahren zog Ferkel mit seiner Frau nach Friesenheim, spielte dort auch im Musikverein. Allerdings nur kurze Zeit, danach war erst einmal Pause mit der Musik.
Indianische Musik
Bernd Ferkel hatte immer ein Faible für exotische Instrumente. Bei einem Benefizkonzert der Schuttertäler Alphornbläser machte es Klick. Im Allgäu wurde der Kontakt zu Josef Wagner aus Oberstaufen vermittelt. Von ihm kaufte er ein Alphorn. Man merkt Ferkel an, dass nun eine Art zweites, eben ein anderes Musikerleben beginnt. Er kommt ins Schwelgen. Erzählt von Aerophonen, wozu neben dem Alphorn auch das Didgeridoo zählt, das er ebenfalls besitzt und beherrscht. So kam es, dass er im vergangenen Jahr ein Didgeridoo-Wochenende am Titisee besuchte, bei dem auch Indianer-Flötenbauer waren. Kaum erwähnt, schon gibt es für den Lahrer Anzeiger eine Hörprobe. Indianische Musik erklingt. Es sei eine Brautwerber-Flöte, erzählt er augenzwinkernd.
Gut ein halbes Jahr war er von der Indianerflöte fasziniert, bis ihn die Panflöte reizte. »Ich habe mich buchstäblich in das Instrument verliebt.« Problem: Die Qualität der hier angebotenen Panflöten entspricht nicht seinen Vorstellungen, gibt er offen zu. Fündig wurde er letztendlich am Bodensee, bei den Konstanzern Mathias und Klaus Klingler. Eine Sopran- und eine Tenor-Panflöte legte er sich zu. Mit Honigwachs werden sie gestimmt. »Das kann ich allerdings nicht selber«, sagt Ferkel augenzwinkernd.
Der letzte Ton
Seine allererste Panflöte kommt aus Südtirol. »Ich habe gemerkt, dass ich einen regelrechten Hang zur Panflöte habe.« Er werde zwar das Alphorn und auch die Indianerflöte, auf der er unter anderem »Sierra Madre« spielen kann, nicht vernachlässigen, aber die Panflöte habe es ihm angetan. Er spielt schon bei Betriebsfeiern, Hochzeiten – beispielsweise »The Rose« von Bette Midler – und wenn gewünscht auch auf Trauerfeiern. Vielleicht ergibt sich noch zu Weihnachten etwas in einer Kirche. »Wenn mich noch ein Pfarrer anruft und ich an Weihnachten ›O du fröhliche‹ unterm Tannenbaum spielen kann, wäre das für mich ein tolles Weihnachtsgeschenk«, so sein Wunsch.
Das letzte Wort hatte beim Interview allerdings nicht die Panflöte, sondern eine winzige Nasenflöte, auf der Ferkel die Eurovision-Hymne spielte.