Friesenheim: Partnergemeinde in Peru besucht
Bereits zum dritten Mal waren Bernhard und Irene Gißler in Peru. Das Paar aus Oberschopfheim besuchte unter anderem die Partnergemeinde der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim in Callao.
Zum ersten Mal haben sie in dieser Woche von ihrer mehrwöchigen Peru-Reise in einem Lichtbildvortrag erzählt. Irene und Bernhard Gißler sind im Januar aus einem verschneiten Oberschopfheim aufgebrochen und landeten einige Stunden später in Lima beziehungsweise Callao in Peru bei relativ hoher Luftfeuchtigkeit und weit über 30 Grad. Das war eine erste Herausforderung, die allerdings den Gißlers nicht unbekannt ist, zumal Bernhard Gißler seit 2002 das vierte Mal in Peru war, für seine Frau war es die dritte Reise.
Der Lahrer Anzeiger besuchte die Gißlers zu Hause, um mit ihnen über die jüngste Reise zu sprechen, bei der man nicht nur die Partnergemeinde der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim besuchte, die Gemeinde »El Buen Pastor« (Zum Guten Hirten) in Callao, sondern auch drei weitere Partnergemeinden. Es sei »eine strapaziöse Reise« gewesen, meint Irene Gißler. Denn es ging für die beiden unter anderem erstmals ins peruanische Hochland, wo die Luft merklich dünner wurde, in die Pfarrei St. Ildefonso in Recuay, der Partnergemeinde der katholischen Seelsorgeeinheit Schutterwald-Neuried-Hohberg. Die Gißlers waren nämlich zusammen mit dem Dundenheimer Josef Zeil nach Peru gereist
Der Kontakt entstand durch einen Spanischkurs, der vom Perukreis in Ichenheim angeboten worden war. Irene Gißler las davon in der Zeitung – und meldete sich und ihren Mann dafür an. Josef Zeil war ebenfalls in dem Kurs. Die Gißlers versprachen, bei ihrer nächsten Peru-Reise auch Zeils Partnergemeinde zu besuchen. Die würden sich immer so freuen, wenn jemand kommt, so Zeil damals. Der Zufall wollte es, dass Gißlers und Zeil in diesem Jahr eine Reise zu fast demselben Zeitraum planten. Schnell war man sich einig, miteinander zu fliegen.
Doch nach dem großen Empfang am Flughafen trennten sich die Wege zunächst. Zeil wurde von Freunden aus seiner Partnergemeinde abgeholt, Gißlers verbrachten ihre erste Nacht in der Friesenheimer Partnergemeinde in Callao. Dort trafen sie im Gottesdienst, bei dem das Paar gleich in die Lektorenrolle schlüpfte, auf Pater Miguel. »Der Pfarrer war damals gerade ein halbes Jahr in der Pfarrei. Er hatte noch niemand von unserer Seite der Partnerschaft gekannt. Von daher war es auch ganz wichtig, dass wir jetzt diesen Besuch gemacht haben«, so Bernhard Gißler im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. Und zur Lesung, die Gißler selbstverständlich in Spanisch lesen musste, meinte er lächelnd: »Es hat gut funktioniert.« Lesen sei auch kein Problem für ihn, aber mit dem Verstehen hapere es noch ein wenig. Und noch jemand war im Gottesdienst: die Friesenheimer Hälfte des Partnerschaftsbaums, der immer mit auf Reisen geht, wenn Friesenheimer ihre peruanischen Freunde besuchen. In den Gottesdiensten werden sie dann ergänzt. Umgekehrt sei dies natürlich auch der Fall, wenn Freunde aus Callao nach Friesenheim kommen.
Dünner und dünner
Eindrücklich sind die Besuche in Callao immer, aber Recuay, wo die Oberschopfheimer Zeil trafen, wird ebenfalls nachhaltig in Erinnerung bleiben – und alles, was dort im Hochland auf die Gißlers einwirkte. Denn von Recuay ging es mit Zeil über einen Pass in einer Höhe von fast 5000 Metern nach Huari zur Gemeinde Santo Domingo (Partnergemeinde von Waldkirch). Die Luft wurde dünner und dünner. Trotz der Strapazen – die Gißlers sahen plötzlich ein völlig anderes Peru. Unten das große Ballungszentren von Lima und Callao mit zehn Millionen Einwohnern und einer wüstenähnlichen Landschaft, in der im Winter nahezu durchgängig eine Dunstglocke über den beiden zusammengewachsenen Städten liegt – oben saftiges Grün, Regen, und es wachsen auf einer Höhe von 3500 Metern sogar Weizen, Mais und Kartoffeln.
In der Ursprache
Abenteuerlich ging es zu. Vor einer Brücke war Schluss. Sie konnte nur zu Fuß überquert werden. Auf der anderen Seite ging es mit dem Taxi weiter. Wenn es mal Orientierungsprobleme gab, war meistens jemand da, der weiterhalf oder es zumindest versuchte. Die Gißlers erinnern sich vor allem an einen älteren Mann, der allerdings kein Spanisch sprach, sondern Quechua, die Ursprache der Inka.
Zurück in Callao besuchten die Gißlers auch jene Orte, in die Hilfe aus Friesenheim fließt, beispielsweise die Krankenstation oder den Kinder-Comedor (Massenküche). Gespräche mit Gemeindemitgliedern, mit Offiziellen, etwa mit Pater Victor Torres, der vor knapp 20 Jahren die Partnerschaft mit dem damaligen Pfarrer Christoph Heimpel besiegelte, und auch mit der KAB wurden geführt. »Nie waren wir alleine, außer beim Schlafen«, so die Gißlers. Das war anstrengend, von den Temperaturen abgesehen. »Doch jeder Besuch ist wichtig für die Partnerschaft.«
Nun freuen sich Irene und Bernhard Gißlers auf nächstes Jahr, wenn die Partnerschaft zwischen El Buen Pastor und der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim 20 Jahre alt wird und auch eine Delegation zu diesem Anlass nach Friesenheim kommt.