Für Schwanau geht es 2015 wieder bergauf
Gegenüber den Vorjahren stellt sich der Schwanauer Haushalt 2015 weitaus positiver dar. Der Gemeinderat beriet den Entwurf am Montag ausführlich. Die Zahlen enthalten unter anderem ein Investitionsvolumen von 3,72 Millionen Euro.
Schwanau. Aufgrund des zweijährigen Zeitversatzes infolge des kommunalen Finanzausgleichs, schlicht auch »Umlagenkeule« genannt, muss Schwanau haushaltstechnisch seit Jahren mit einer Berg- und Tal-Fahrt leben. Die Beratungen zeigten am Montag, dass der Haushalt 2015 wieder oben angesiedelt werden kann.
»Unsere Ausgangslage ist besser als in den vergangenen zwei bis drei Jahren. Damit kann gerade auch einiges an Liegengebliebenem abgebaut werden«, merkte Bürgermeister Wolfgang Brucker in seiner Vorrede an. Kämmerer Wolfgang Funk konnte sich freuen, dass der dritte von ihm präsentierte Haushaltsentwurf endlich besser ausfiel. »Da macht das Zusammenstellen der Eckdaten dann auch Spaß«, bemerkte er.
Funk legte die Faktoren dar, die die Haushaltszahlen 2015 günstig beeinflussten. Infolge gerade des schwachen Haushaltsjahrs 2013 profitiert die Kommune jetzt von hohen Zuweisungen und Zuschüssen (0,58 Millionen Euro) sowie Schlüsselzuweisungen (3,21 Millionen Euro). Dazu kommen noch Erlöse aus Baulandverkäufen (0,8 Millionen Euro). Erfreulich ist besonders, dass sich eine positive Zuführungsrate vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt in Höhe von 3,42 Millionen Euro ergibt. 2014 war es noch eine negative Zuführung von rund drei Millionen Euro.
Weiterer Effekt: Der zum Jahresende 2013 auf 0,9 Millionen Euro geschrumpften kommunalen Rücklage kann ein Betrag von 1,17 Millionen Euro zugeführt werden. Investieren kann die Gemeinde darüber hinaus in einer Höhe von 3,72 Millionen Euro (2014: 1,6 Millionen). Die Summe ließe sich ohne Kreditaufnahmen finanzieren, dennoch ist die Aufnahme von 330 000 Euro geplant. Die Position ist eine Reaktion für den Fall, dass die Gemeinde auf neue Entwicklungen bei der Aufnahme von Flüchtlingen reagieren muss.
Für die beiden Eigenbetriebe ergeben sich laut Prognose Zahlen im gewohnten Rahmen. »Wasser & Energie« soll einen kleinen Gewinn von 17 500 Euro erwirtschaften (2014: 52 900, 2013: 48 000 Euro), beim »Abwasser« wird ein Verlust von 210 900 Euro (2014: 133 500) kalkuliert. Der Kernhaushalt soll 2015 insgesamt 524 500 Euro an Verlusten abdecken, um aus den Vorjahren aufgelaufene Verlustvorträge abzubauen. Daneben ist für den Bedarfsfall die Möglichkeit vorgehen, auf dem Kreditmarkt 621 400 Euro aufzunehmen.
Der Ausblick auf die kommenden Haushaltsjahre gestaltete sich seitens Wolfgang Funks gewohnt vorsichtig. Für 2016 sei von ähnlichen Zahlen auszugehen, ehe 2017 die »Umlagenkeule« wieder voll durchzuschlagen droht. Wohl auch angesichts der positiven Entwicklung verliefen die Haushaltsberatungen im Gemeinderat mit drei Stunden vergleichsweise zügig und ohne größere Vorkommnisse. Das bedeutete jedoch nicht, dass zu einzelnen Themen nicht debattiert wurde. Verabschiedet werden soll der Haushalt 2015 in der letzten Jahressitzung am 15. Dezember.
In Zahlen
Größere Bauvorhaben
Das günstige Investitionsklima 2015 ermöglicht die Umsetzung mehrerer größerer Vorhaben in Schwanau. Der Vermögenshaushalt liefert folgende Projekte als größte Maßnahmen: Der zweite Bauabschnitt der Ottenheimer Ortsmitte (1,83 Millionen Euro), Mittel zur Flüchtlingsunterbringung (330 000 Euro), Endausbau des Nonnenweierer Baugebiets »Auf der Oberau« (230 000 Euro), Erschließung des zweiten Bauabschnitts für das Wittenweierer Baugebiet »In den Wolfackern« (106 000 Euro), neue Parkplätze bei der Silberberghalle Allmannsweier (102 000 Euro).
Im Verwaltungshaushalt bedeuten ein Bebauungsplan für die Restfläche im Ottenheimer Baugebiet »Trauerau-Süd« (50 000 Euro), eine Ausgleichspflanzung im Nonnenweierer Baugebiet »Auf der Oberau« (50 000 Euro), die Instandsetzung der Holzbrücke beim Rheinübergang Nonnenweier (22 000 Euro), eine Schadensbehebung am Mühlbach bei Nonnenweier (15 000 Euro) und eine Planungsrate für die Umgestaltung der Wittenweierer Ortsmitte (15 000 Euro) die größten Posten.
In den beiden Eigenbetrieben schlagen fünf größere Punkte zu Buche: Fremdwasserbeseitigung (350 000 Euro), die Erneuerung des Pumpwerks Neue Rheinstraße (320 000 Euro), Kanalsanierungen im öffentlichen Bereich (300 000 Euro), die Erschließung des zweiten Bauabschnitts im Wittenweierer Areal »In den Wolfackern« (147 000 Euro) und eine Beteiligung an der E-Werk-Initiative zum Thema erneuerbare Energien (100 000 Euro).