Meißenheim - Kürzell

Gärtnerei Billian in Kürzell kämpft mit dem Wetter

Hans Spengler
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27. Januar 2017
Michael Billian leitet den Familienbetrieb in Kürzell seit 1997

Michael Billian leitet den Familienbetrieb in Kürzell seit 1997 ©Hans Spengler

Seit 90 Jahren ist die Gärtnerei Billian im Familienbesitz. Der Kürzeller Betrieb hat es nicht immer leicht, ist er doch sehr vom Wetter abhängig.

Als kleiner Gärtner hat man es schwer. Das weiß Michael Billian. Der 55-Jährige hat nämlich eine so kleine Gärtnerei in Kürzell. Gerade die vergangenen beiden Jahre haben ihm wirtschaftlich zu schaffen gemacht. Wie die Landwirte kämpft er mit dem sehr wechselhaften Wetter, erzählt er im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. 

»Einmal war es zu trocken, einmal zu nass und jetzt dieses lang anhaltende kalte Wetter – das setzt mir als Gärtner schon zu«, sagt der Kürzeller. Die Kosten bleiben gleich hoch – die Erträge dagegen schrumpfen. »2016 war es im Frühjahr einfach zu nass. Dadurch sind uns viele Pflanzen und Früchte kaputt gegangen«, bilanziert Billian. Frühkartoffeln und Frühgemüse verfaulten. 

Von Juli bis Spätherbst dagegen hätte er sich mehr Nass gewünscht. »Der Landregen, wie wir ihn sonst in unserer Region kennen, blieb aus.« Gerade in der Sommerhitze fehlte den Pflanzen der erfrischende Guss von oben. Um sie dennoch in Wachstumslaune zu halten, musste der Gärtner sie künstlich bewässern. Auch in den Gewächshäusern kletterte das Thermometer höher und höher. Ventilatoren sorgten hier für Abkühlung. Und trotzdem: »Selbst mit Bewässerung ist es bei solch einer Hitze eine Herausforderung, den Salat durchzubekommen«, sagt Billian. Denn die Pflanzen bekommen an den Rändern braune Stelle – der Kunde kauft sie nicht.

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Im November wiederum war es zu kühl und die Licht-Armut setzte den Pflanzen zu. »Der Feldsalat war ein Verlustgeschäft«, rechnet der Gärtner vor. »Bei schlechter Witterung und kühlen Temperaturen  haben die Pflanzen ihr Wachstum teilweise eingestellt.« Der Feldsalat war somit zu klein und auch die sonst übliche Menge kam nicht zusammen. »Der Preis jedoch wäre gut gewesen«, sagt Billian. 

Deutlich mehr investieren musste der Gärtner im vergangenen Jahr. Die Energiekosten waren hoch. Unterm Strich kam jedoch weniger raus. Die derzeitige Kälte lässt auch keine Arbeit auf der freien Fläche zu. Die Vermarktung auf den Wochenmärkten lohnt sich fast nicht, denn bei den Minusgraden halten sich die Kunden lieber im Warmen auf

Nach vorne schauen

»Man sieht, dass immer mehr kleine Gärtnereien aufhören«, sagt Michael Billian. Neue Anforderungen vom Gesetzgeber mit überbordender Bürokratie machen ihm zusätzlich das Geschäftsleben schwer – Stichworte: Bezahlungsmodalitäten und Höchststundenbeschäftigung. Dennoch will er seinen Betrieb aufrecht erhalten. Seit stolzen 90 Jahren ist er immerhin in Familienbesitz. »Einer meiner Söhne hat ebenfalls den Beruf des Gärtners von der Pike auf gelernt und arbeitet wie meine Frau Simone hier mit.« Deshalb bemüht er sich, den Blick nach vorne zu richten, optimistisch im Frühjahr wieder anzupacken. 

Info

Zahlen zum Betrieb

10,2 Hektar Fläche im Freien und 2500 Quadratmeter Gewächshaus-Fläche bewirtschaftet die Gärtnerei Billian.

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