Hans Mieth genießt das Sommerleben im Garten
Mit der Natur zu leben – das bedeutet für jeden etwas anderes. Was es heißt, wenn »Alles auf Grün« steht, erzählen in acht Folgen Menschen aus Friesenheim, Meißenheim und Schwanau – immer samstags. Heute geht es in der Serie des Lahrer Anzeigers um Hans Mieth aus Schuttern, der im Sommer (fast) im Garten lebt.
Wer in den warmen Monaten Hans Mieth (61) sucht, der findet ihn in seinem Garten. »Im Sommer bin ich nur zum Schlafen im Haus«, sagt der Grün-Liebhaber aus Schuttern. »Hier im Gartenhaus habe ich alles, was ich brauche. Ein Fernseher ist da. Kaffeemaschine. Radio.« Und eine Dusche vor dem Eingang auch – oder besser zwei: eine normale und eine Regendusche. Sollten die Temperaturen in diesem Sommer wirklich mal hoch klettern, ist flott darunter gehüpft, abgekühlt und weiter geht es mit der Arbeit.
Denn das Reich von Hans Mieth ist nicht nur zum Ausruhen da. »Ich finde immer etwas zu tun«, lacht er im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. Genießen kann er aber auch. Beides zusammen – das Schaffen und das Entspannen – hilft, »nach Feierabend den Stress abzubauen«.
Wer nun nach Obst und Gemüse sucht, wird nicht viel finden. Sieben Ar ist der Garten groß. Das bisschen Salat, Radieschen, Tomaten und Zwiebeln nimmt den geringsten Platz davon in Anspruch. »Das reicht mir«, winkt Mieth ab. Als seine Eltern noch im Garten herrschten, sah das anders aus. »Damals hatte ich ein kleines Grundstück mit Häuschen auf dem Schutterlindenberg«, erinnert sich Mieth. Denn im Garten hat er »schon immer gerne etwas gemacht«. Als seine Eltern starben, übernahm er das grüne Paradies direkt bei seinem Haus. Das war vor etwa 15 Jahren. Seitdem gestaltet er es stetig um.
»Wohlfühlen« will er sich in seinem Garten. Das heißt bei Hans Mieth: »Rustikal« soll er sein, »natürlich« soll er sein, »nicht zu verbaut« soll er sein – »das liebe ich«. Offen gehalten ist das Gelände. Im hinteren Bereich ist eine große Rasenfläche. »Im vergangenen Jahr stand da noch alles voll mit Sonnenblumen«, erzählt er, während er die Besucherin durch den Garten führt. Wunderschön sah das aus – »aber sie haben auch viel Arbeit gemacht«. Die Kerne hat er »für Vogelfutter ausgemacht«, zum Abtransport der Reste brauchte es mehrere Fuhren.
Badewanne fürs Fußbad
Dauerhafter als die Sonnenblumen ist die hell verputzte Mauer weiter vorne, die das Grundstück zum Nachbarn abgrenzt. Die war ebenfalls im vergangenen Jahr dran. Bisschen höher wurde sie. Ein paar Nischen mit offen sichtbaren Steinen kamen rein. Deko dazu wie eine alte Quetschkommode. Da wird langsam verstehbar, was Mieth mit rustikal meint. In einer Ecke des Gartens steht ein altes Holzfass, eine andere ziert ein ausrangierter Schnapskorb. Oder Sandstein: Das ist sein liebster Stein. Da werden die passenden Stück auch mal »im Feld oder auf dem Schrottplatz« gesucht.
Der Sandstein, aus dem der Brunnen auf dem Rasen ist, wurde allerdings von anderen behauen. »Der stand früher vor dem Haus«, erzählt Hans Mieth. »Der ist uralt, sicher über 100 Jahre.« Statt Wasser füllt ihn allerdings Erde. Plätschern tut es dennoch im Garten – und nicht nur aus der Dusche. Zwei weitere Brunnen sprudeln und sorgen dafür, dass sich in einem ein wohlig-entspanntes Gefühl ausbreitet. In der nächsten Ecke ruht eine alte Badewanne im Boden. »Die war mir zu schade zum Wegwerfen. Da nehme ich gerne mal ein Fußbad«, lacht Mieth. Das Wasser-Thema zieht sich bis in den Hof. Dort ist ein Teich mit Goldfischen. »Der macht auch Arbeit. Einmal im Jahr muss er geputzt und alles zurückgeschnitten werden.«
Was auffällt: Buchs findet sich überall. »Ich liebe Buchs«, bekennt Mieth. »Das ist ein alter Strauch.« Stolz zeigt er auf ein rund geschnittenes, mächtiges Exemplar. »Ich habe jeden Buchs selber gezogen. Der hier ist aus drei Pflänzlein entstanden.« Die Freude des Garten-Freunds wird allerdings getrübt. Auch in sein Reich ist – wie in viele in der Region – der Buchsbaumzünsler eingedrungen. Gnadenlos fressen sich die Raupen durch die Blätter. Einige Lücken tun sich in Mieths Buchsbäumen auf. »Im Geschäft habe ich mal welche in ein Glas gesetzt und gefüttert. Die Fressen wie verrückt!« Um seine Lieblinge vor dem Feind zu retten, griff er zum ersten Mal zu Gift. »Das kommt mir sonst nie in den Garten!«
Wenn es abends dunkel wird, setzt sich Hans Mieth gerne vor seinen riesigen Grill. »Den habe ich vor sieben Jahren selbst gemauert. Er sollte auch ein Dekostückle sein.« Und das ist er geworden. Ein richtiger Hingucker. Fleisch brutzelt Mieth nicht immer darauf. Oft reicht es ihm, ein Feuer anzuzünden. Abzuschalten vom Tag. Den Garten zu genießen. Bevor er dann neue Pläne schmiedet. Das kleine Bienenhotel zum Beispiel soll im nächsten Jahr durch ein großes ersetzt werden. Aber bis dahin hofft er erst einmal, dass sich der Sommer endlich rappelt und es noch viele warme Tage gibt, die er in seinem grünen Reich verbringen kann.
"Grün bedeutet für mich...
... etwas, in dem ich abschalten kann. Innerlich bin ich beruhigt. Ich liebe das Grün. Ohne Grün wäre es nichts. Ich könnte nicht in einer Stadt wohnen."