Harte Kritik am Ortschaftsrat Schuttern wegen Flüchtlingen
Eine Bürger-Schelte musste sich der Ortschaftsrat Schuttern in Sachen sozialer Wohnungsbau anhören. In der Sitzung am Dienstag wurde auch der Ortsvorsteher persönlich kritisiert.
Es war schon harter Tobak, was ein Bürger dem Ortschaftsrat Schuttern am Dienstag vorwarf. »Der Ortsvorsteher wechselt die Seite, wie er es gerade braucht«, sagte der Mann. Thema war der soziale Wohnungsbau, der die gesamt Gemeinde betrifft. Der Gemeinderat hatte sich im Februar klar für dreigeschossige Gebäude entschieden, die Platz für 60 Menschen bieten. Schuttern wollte ein kleineres Haus. Sechs Ortschaftsräte waren dafür. Der aufgebrachte Bürger beschwerte sich, dass es das Gremium nicht schafft, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen.
Auch sonst äußerte der Mann Unverständnis für manche Entscheidung im Zusammenhang mit sozial schlechter gestellten Menschen. Oberschopfheim, Heiligenzell und Schuttern würden »erschlagen«. Den Mix Flüchtlinge und sozial Schwache in einem Gebäude empfindet er als nicht gut. »Das Pulverfass würde ich nicht aufmachen.«
Die Kritik des Bürgers bezog sich auch auf frühere Beschlüsse des Ortschaftsrats. Seiner Auffassung nach wurden in der Vergangenheit immer wieder Schutterner Entscheidungen im Gemeinderat abgelehnt, weil es sich der eine oder andere Ortschaftsrat, der auch Gemeinderat ist, im übergeordneten Gremium anders überlegte. Im Prinzip könne man die Ortschaftsräte »abstellen« und die Rathäuser räumen. »Ein kleiner Ort wie wir ist einfach nicht mehr präsent im Gemeinderat. Ich persönlich finde uns zu schwach vertreten in Friesenheim«, meinte der Bürger
Mehrheit dafür
»Ich habe dich reden lassen bis hierher, weil ich weiß, dass dich das Thema stark berührt«, setzte Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf (Freie Wähler) dann einen Schnitt. Er verwies darauf, dass man sich im Ortschaftsrat wegen der Vorgehensweise überhaupt nichts vorzuwerfen habe. In drei Sitzungen sei das ganze Thema richtig und ordentlich diskutiert worden. Die Mehrheit habe sich letztlich für den alten Sportplatz als Bauplatz entschieden. Kopf wehrte sich zudem entschieden gegen die Behauptung, er würde das Fähnchen in den Wind hängen beziehungsweise Entscheidungen treffen, wie es ihm gerade passt. Zugleich verwies er darauf, dass die Gebäudegröße nicht mehr zu diskutieren war. Er habe für kleinere Wohneinheiten im Gemeinderats im Februar gekämpft, hatte auch Mitstreiter, aber die Mehrheit war für die größere Variante.
»Was muss jetzt der Ort Schuttern machen, damit solch ein Beschluss rückgängig gemacht wird?«, wollte besagter Bürger abschließend wissen. Da gebe es nichts mehr daran zu rütteln, stellte Kopf klar.