Schwanau

Hartes Jahr liegt hinter Schwanaus Landwirten

Hans Weide
Lesezeit 3 Minuten
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03. Dezember 2016
Auf Braugerste setzten die Schwanauer Landwirte unter anderem 2016.

Auf Braugerste setzten die Schwanauer Landwirte unter anderem 2016. ©Pixabay/

Kaum ein anderer Beruf ist so vom Wetter abhängig wie der eines Landwirts. 2016 folgte auf ein extrem nasses Frühjahr einen ebenso extrem trockenen Sommer. Die Schwanauer Landwirte Bernd Irion, Stefan Nußbaum und Benno Oberle berichten, welche Auswirkungen dieses Wetter auf ihre Betriebe gehabt hat.

Die Landwirte konnten in diesem Jahr nicht zufrieden sein. Erst nass, dann trocken – das führte zum Teil zu massiven Ernteausfällen, wobei Boden und Lage der Felder die Höhe der jeweiligen Verluste beeinflussten. Unterschiedlich waren deshalb auch die Einbußen bei Sonderkulturen oder den Getreidesorten. So konnte es möglich sein, dass zum Beispiel aufgrund der Trockenheit auf einem Feld die Maisernte total ausfiel, während sie bei einer tieferen Lage noch halbwegs gut war. Hinzu kam allerdings, dass bereits 2015 aufgrund einer langen Trockenperiode im Sommer vor allem bei Mais und Soja keine oder wenig Erträge erzielt wurden. Selbst der milde Winter mit dem fehlendem Frost wirkte sich im Hinblick auf die Bodengare negativ aus.
 
Unterschiedlich fielen deshalb auch die Einbußen der vom Lahrer Anzeiger dazu befragten Landwirte Bernd Irion aus Nonnenweier, Stefan Nußbaum aus Allmannsweier und Benno Oberle aus Ottenheim aus. Irion baut Erdbeeren und Kartoffeln an, die er direkt vermarktet. Dazu kommt Getreide, unter anderem Winterweizen und Braugerste sowie Körnermais und Soja, wobei er hier im Rahmen des Versuchsanbaus mit dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg zusammen arbeitet. Darüber hinaus nimmt er am Förderprogram zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums der Kulturlandschaft und der Landwirtschaft teil.

Während die Erdbeerernte im nassen Frühsommer gerade noch ausreichte, sind die Frühkartoffeln total ausgefallen, berichtet er. Auch bei den späteren Kartoffelarten konnte nur mit einem ganz massiven Einsatz von Spritzmitteln (Fungizide), der unter anderem erheblich zu Buche schlug, eine halbwegs zufriedenstellende Ernte erzielt werden. Weizen und Braugerste konnten aufgrund der Körnergröße allerdings nur noch zum Verfüttern verwendet werden. Bei Mais und Soja ist er gerade noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Hier musste er allerdings bereits im vergangenen Jahr aufgrund der langen Trockenperiode große Verluste hinnehmen.

Zum Nebenjob gezwungen

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Besonders schwer hat es den Biolandwirt Benno Oberle getroffen. Er musste bereits 2015 wegen der Essigfliege seine Brombeeren und wegen der andauernden Schädigungen durch Krähen seine Erdbeerfelder aufgeben. 2016 baute er Spargel, Soja, Meerrettich und Dinkel an. Aufgrund der Trockenheit 2015 waren die Spargelpflanzen schon geschädigt und deshalb gab es nur eine geringere Ernte. Hinzu kam, dass die Erntehelfer wegen der durchnässten Böden beim Spargelstechen weitaus länger benötigten. Im Hinblick auf Quantität und Qualität fiel auch die Ernte von Soja und Dinkel mäßig aus. Durch diese Verluste sah sich Oberle inzwischen gezwungen, eine weitere Tätigkeit außerhalb seiner Landwirtschaft aufzunehmen.

Stefan Nussbaum aus Allmannsweier baut auf seiner 120 Hektar großen Feldfläche hauptsächlich Mais und Braugerste an. Außerdem betreibt er eine »wetterunabhängige« Bullenmast. Im Gegensatz zu 2015 fiel seine Maisernte durchschnittlich aus. Alle anderen Getreidesorten konnten jedoch wegen der geringen Körnergröße nur als Viehfutter verwendet werden. Zusammenfassend beziffert er den wetterbedingten Ertragsverlust auf 50 Prozent. 

Einhellig bezeichneten die drei Landwirte im Hinblick auf die Trockenheit im Sommer nicht nur 2016, sondern bereits 2015 als verlustreiche Jahre. 2016 sei zusätzlich noch das extrem nasse Frühjahr hinzu gekommen.

Zur Person

Irion, Nußbaum, Oberle

Bernhard Irion (55) aus Nonnenweier besuchte nach Abitur und Wehrdienst zwei Jahre die landwirtschaftliche Winterschule und übernahm 1992 den elterlichen Hof. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Neben ihm sind Ehefrau Ruth und Mutter Renate im Betrieb tätig.

Stefan Nußbaum (42) aus Allmannsweier übernahm 2011 den Aussiedlerhof seines Vaters Walter. Er ist Landwirtschaftsmeister und Maschinenmechaniker. Mit Ehefrau Katja hat er drei Kinder. Von seinem rüstigen Vater wird er im Stall und auf dem Feld unterstützt. 

Benno Oberle (49) aus Ottenheim übernahm 1998 den Hof von Vater Alfred, der bereits 1983 auf Bio umstellte. Er ist Landwirt und Industriemechaniker. Sein Hof wird heute nach Demeter-Richtlinien geführt. Mit Ehefrau Nicola hat er ein Kind.

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