Historische Exponate im Rathaus Langenwinkel
Im Flur des Langenwinkeler Rathauses soll mit verschiedenen historischen Exponaten an die Ortsgeschichte erinnert werden. Darauf hat sich der Ortschaftsrat am Dienstag verständigt. Die einstige MGV-Fahne macht den Anfang.
Die Langenwinkeler Ortsgeschichte trägt bekanntlich tragische Züge. Das einstige Straßendorf wurde in den 1960er-Jahren wegen des Nato-Flugplatzes an den heutigen Standort rund um den Hursterhof verlegt. 1971 wurde die Umsiedlung abgeschlossen.
Aus dieser Zeit sind noch viele historische Exponate vorhanden, die es wert sind, in Erinnerung gehalten zu werden. Anfangs hatte man sogar daran gedacht, zu diesem Zweck ein Heimatmuseum einzurichten, doch hatte der Ortschaftsrat damals Zweifel, ob die Besucherzahlen reichen würden.
Mehr Publikum
Stattdessen soll die Idee, Besuchern Vergangenes vor Augen zu führen, künftig im Rathaus umgesetzt werden. Im Zuge der Neugestaltung des Eingangs entstand die Idee, den Flur mit einer Vitrine auszustatten. »Der Schaukasten soll künftig mit weiteren historischen Exponaten bestückt werden. Der Publikumsverkehr im Rathaus ist höher und regelmäßiger als in einem Museum«, sagte Ortsvorsteherin Annerose Deusch am Dienstag im Ortschaftsrat.
Bereits 2013 hatte der Ortschaftsrat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst. Nun, zwei Jahre später, konnte er endlich umgesetzt werden. 3500 Euro wurden dafür allein an Strukturmitteln eingesetzt. Einstweilen hat in der Vitrine die über 100 Jahre alte Fahne des MGV »Frohsinn« jetzt ihren Platz gefunden. Zuvor hatte man lange vergeblich nach einem würdigen Aufbewahrungsort gesucht.
Wechselvolle Historie
Der Männergesangverein wurde 1884 zunächst als »Harmonie« gegründet; 20 Jahre später gab er sich einen neuen Namen. Nach einem durch den Ersten Weltkrieg bedingten Einschnitt und einem Zwischenspiel als gemischter Chor zwischen 1919 und 1923, konnte 1929 das 25-jährige Bestehen gefeiert werden. Der Zweite Weltkrieg brachte erneut das Vereinsleben zum Erliegen. 1946 erfolgte die Neugründung. Das 50-jährige Bestehen wurde mit einem großen Fest im Dreschschopf gefeiert, ebenso das 60-Jährige 1964. »Es war die letzte große Festivität vor der Umsiedlung, das wollte sich der Verein nicht nehmen lassen«, erinnerte Ratsmitglied Martin Müller. Gefeiert wurde mit acht Gastchören auf der »Schäfermatte«.
Nach der Umsiedlung zogen viele Sänger weg; fortan hatte es der MGV schwer in der neu entstehenden Vereinslandschaft Langenwinkels. »Gesang zählte damals schon nicht zu den Lieblingskindern der jungen Leute«, hielt Müller fest. 1979 wurde über vier Tage das 75-jährige Bestehen gefeiert, 2004 auch noch der 100. Geburtstag. Damit war aber auch der Abgesang eingeläutet, denn aufgrund immer mehr schwindender Sängerzahl wurde im Mai 2005 die Auflösung beschlossen.
Die historische Fahne begleitete den MGV über Jahrzehnte hinweg bei sämtlichen Anlässen und bildet bis heute ein Stück bewahrter (Alt-)Langenwinkeler Ortsgeschichte.