"Ive & T.Bo" beim Tag der offenen Stalltür in Wittenweier
Dass dem »Tag der offenen Stalltür« auf Zellers Bauernhof musikalische Unterhaltung vorausgeht, hat sich in Wittenweier eingebürgert. Die Gäste haben nicht selten etwas mit Martin Lampeitl zu tun. Lampeitl ist unter anderem als Diakon im Europa-Park Rust aktiv, aber auch ein welterfahrener, bestens vernetzter Musiker. Und über diese freundschaftlichen Beziehungen kamen am Samstagabend »Ive & T.Bo« ins Ried.
Hinter der Band verbirgt sich das Ehepaar Tobias Gawer und Ivonne Cylok, die sich musikalisch auf einem breiten Feld Zuhause fühlen. Irish Folk, Blues, Country, aber auch Rock – »Ive & T.Bo« können, ohne großen technischen Schnickschnack, ihr Publikum für sich einnehmen. Das Ergebnis harter Arbeit in den vergangenen Jahren hat sich in den beiden Veröffentlichungen »The one and only« (EP, Mai 2016) und dem ersten Album »Fruits of Roots« (März 2017) erfolgreich in Szene gesetzt.
Herzen im Gleichklang
Und das Duo ist gefragt. »Wir absolvieren zwischen 80 und 120 Auftritte im Jahr«, erzählt die ausgebildete Ärztin Ivonne Cylok im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger. Nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Landesgrenzen, wie in der Schweiz, ergänzt ihr Mann, der seit sechs Jahren als Berufsmusiker unterwegs ist. Dass beide sich vor vier Jahren über die Musik kennenlernten, aus musikalisch passenden Vibes im Gleichklang schlagende private Herzen wurden – wer die Künstler in ein paar Minuten erlebt, den verwundert diese Einheit überhaupt nicht. Auch auf der Bühne sollten sie sich im späteren Verlauf als solche präsentieren. In dem mehr als zweistündigen Konzert, dem der eine oder andere Besucher mehr gut zu Gesicht gestanden hätte, zauberten »Ive & T.Bo« und Martin Lampeitl ein breites Repertoire heraus. Die Sets umschrieb T. o Gawner als »vielseitig, so wie es das Leben auch ist«.
Stimmlich ergänzen sich »Ive & T.Bo« auf interessante Weise. Zu seinem markanten Reibeisenorgan gesellt sich ihre Powerstimme, die sich je nach Song vom weich umschmeichelnden Tuch bis zur wild explodierenden Klangkaskade wandeln kann. Lampeitl brachte dazu seine große Erfahrung am Instrument und seine Stimmstärke ein.
Zu Gehör gebracht wurden Eigenkompositionen, aber auch Coverstücke. Das Publikum benötigte eine kleine Einstiegszeit, ließ sich dann aber auf das Trio zunehmend ein. Die Verbindung stimmte, zumal die Atmosphäre alles andere als bierernst war. Zwischen den Stücken erzählten die Künstler kleine Geschichten, gingen spontan auf Kommentare aus dem Publikum ein und vermittelten so eine entspannte Stimmung. Dabei ließen sich »Ive & T.Bo« und Lampeitl auch gegenseitig viel Raum, agierten als Trio, aber auch als Solisten. So entstand ein heiteres, unverkrampftes Musikerlebnis.
»Dirty old Town« war zu hören, »Whiskey & you« (Chris Stapleton), »Ring of Fire« (Johnny Cash), »Blowin' in the Wind« (Bob Dylan), aber auch eine Gänsehaut erzeugende Version des unsterblichen Leon-Cohen-Klassikers »Halleluja«. »This land is your Land« (Woody Guthrie), »Country Roads« (John Denver) und »I'm sailing« (Rod Stewart) bildeten einen weiteren Block. Zudem interpretierte T.Bo spontan und frei zur Melodie des irischen Volkslieds »The Rover« (hierzulande »An der Nordseeküste«) eine eigene Wittenweier-Version. Die Künstler boten ein Konzert voll positiver Energie, das manchem Zuhörer nach einem wenig gelungenen Tag wieder Kraft verlieh.